Aller und Leine
Mit Lebendigen Flüssen Artenvielfalt sichern


21. September 2011 - Die Landesvertreterversammlung des NABU Niedersachsen hat sich am 17. September in Osnabrück einstimmig für lebendige Flüsse mit hoher Artenvielfalt in Niedersachsen statt monotonen Wasserstraßen ausgesprochen. Bereits bestehende Konzepte und Leitlinien zur Verbesserung der ökologischen Entwicklungsplanung müssen gemeinsam mit den Naturschutzverbänden in der Region vor Ort verwirklicht werden. Eine Renaturierung an der Aller sollte nach Auffassung des NABU Niedersachsen und seiner NABU-Gruppen Celle, Soltau-Fallingbostel und Verden auf dem Konzept und den guten Erfahrungen an der Unteren Havel basieren.
Gerhard Intemann, NABU Verden, erklärte: „Eine Leitlinie für eine ökologisch orientierte Entwicklungsplanung der Aller von Celle bis Verden vorzulegen, war der erste Schritt in die richtige Richtung. Die gesamte Fläche des Allertals ist mittlerweile nach der FFH-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie unter europäischen Schutz gestellt. Die Aller-Leitlinie liegt seit März 2001 'in der Schublade'. Jetzt muss es Ziel sein, die Nutzungsformen an den Sinn und Zweck dieser EU-Richtlinien anzupassen und nicht etwa einseitig auf den motorisierten Sportbootverkehr auszurichten.
Gerhard Intemann betonte: „In der Umsetzung liegt darüber hinaus ein erhebliches Potenzial zur Aufwertung des Wohnumfeldes, der Naherholung und des Tourismus. Dem sanften Wassertourismus sollte unbedingt der Vorrang vor dem Motorboot- und Jetski-Sport eingeräumt werden.“ Flussbegradigungen, Uferbefestigungen sowie Vertiefungen haben die Natur beeinträchtigt und die Artenvielfalt verringert. Verlorengegangene Sandbänke als Laichplätze sowie Schleusen als unüberwindbare Hindernisse haben dem Lachs und anderen Fischarten den Lebensraum Aller genommen.
Der NABU fordert eine umfangreiche Renaturierung der Aller, so wie es derzeit an der Unteren Havel umgesetzt wird. In der gemeinsamen Leitlinie von Bundeswasserstraßenverwaltung, Niedersächsischen Verkehrs- und Umweltministerium (2001) wurde u.a. bereits festgeschrieben, dass
- die Aller in eine größer Naturnähe zu versetzen ist, und zwar insbesondere durch die Förderung einer ungestörten eigendynamischen Entwicklung,
- die vorhandenen und künftigen Nutzungsformen an die ökologischen Zielvorgaben anzupassen sind,
- die Gewässerunterhaltung auf ein Minimum zu beschränken ist, zum Beispiel durch „Nichtunterhaltung“ von Uferschäden und durch Entfernen von Ufersicherungen in Teilbereichen, und
- die Allerlandschaft vor übermäßigen Freizeitnutzungen geschützt werden soll, zum Beispiel durch die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit und die Aufhebung von zwei Wasserskistrecken.