Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeers
Umweltverbände fordern mehr Wattenmeerschutz



Hallig Oland und Nationalpark Wattenmeer - Foto: NABU / Angelika kühn
18. Mai 2018 - Nach Unterzeichnung der Ministererklärung der Niederländisch-Deutsch-Dänischen Ministerkonferenz im niederländischen Leeuwarden übernimmt Deutschland turnusgemäß für vier Jahre den Vorsitz der trilateralen Wattenmeerkooperation. Die Bundesregierung hat gemeinsam mit den Küstenbundesländern nun die Verantwortung, den Erhalt des als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannten Lebensraums zu gewährleisten und den Schutz zu verstärken. Vor allem Letzteres ist dringend notwendig, denn das Wattenmeer ist immer mehr Eingriffen ausgesetzt.
„Seien es Sedimentumlagerungen durch Ausbaggerungen im Küstenbereich und zur Vertiefung der Tideflüsse, die Auswirkungen der Fischerei, die Störungen durch Schnellfähren und Wassersport, die Pipeline- und Kabeltrassen oder die Einträge von Müll - diese Eingriffe stellen wachsende Bedrohungen für diesen sensiblen Lebensraum dar“ , so die Umweltverbände UND, NABU, Niedersächsischer Heimatbund, Schutzstation Wattenmeer, LBU Niedersachsen und Mellumrat. Ein Sedimentmanagement muss trilateral abgestimmt und ökologisch verträglich ausgerichtet werden. Das gilt insbesondere für das Küstengebiet zwischen Ems und Elbe unter Verzicht auf neuerliche Flussvertiefungen. Auch eine naturverträgliche Anpassung der Küsten an den Klimawandel muss in den kommenden Jahren umgesetzt werden.
Darüber hinaus ist die Regulierung der verschiedenen Fischereien im Nationalpark eine große Herausforderung. Die naturverträgliche Neuausrichtung der Krabbenfischerei könne ein beispielhafter Prozess sein, wie Fischerei und Naturschutz sich auf eine nationalparkverträgliche ischerei einigen können, erläutern die Verbände. Auch die Erweiterung des "besonders empfindlichen Meeresgebietes" (Particularly Sensitive Sea Area, kurz PSSA) auf die südliche Nordsee könnte das Risiko von Schiffshavarien vor dem Wattenmeer vermindern helfen. Speziell im deutschen Bereich müsse der Bund endlich die so genannte Befahrensregelung novellieren.
Die Umweltverbände erwarten von der Bundesregierung und den norddeutschen Bundesländern, das geplante neue Partnerschaftszentrum in Wilhelmshaven mit Schwung anzugehen. Das Zentrum soll die internationale Adresse der Wattenmeerzusammenarbeit werden. Hier soll länderübergreifend mit Partnern aus Wissenschaft, Tourismus und anderen Wirtschaftskreisen, Naturschutzverbänden und Kommunen die Arbeit für den langfristigen Erhalt und die Verbesserung des UNESCO-Welterbes vorangetrieben werden. Die Gründung einer gemeinsamen Stiftung, der "Wadden Sea Foundation", die in der Förderung trilateral ausgerichteter Aktivitäten einen Schwerpunkt setzen soll, gilt dabei als eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Partnerschaftszentrums.
Die Umweltverbände begrüßen diese innovative Einrichtung und erklären ihre Bereitschaft, sich in die Arbeit des Netzwerkknotens im Partnerschaftszentrum einbringen zu wollen: „Hier sind nun Bund und Länder gefordert, dafür personell wie finanziell gute Startbedingungen zu schaffen, um die künftige erweiterte Zusammenarbeit zum Schutz des Wattenmeers sowohl durch den staatlichen Naturschutz als auch gemeinsam mit den Akteuren in der Region voranzubringen.“
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