Steinbruch Messingsberg
NABU begrüßt Sanierungskonzept


17. Juni 2011 -
NABU votiert nicht für weitere Abgrabungen
Der NABU hat sich für die so genannte Nulllösung ausgesprochen, das heißt, der Kamm solle genauso wie das in den Steinbruch gerutschte Geröllfeld der natürlichen Entwicklung überlassen werden. „Jetzt bekommt das Geröllfeld die Chance, sich natürlich zu begrünen. Wer solche Blockschutthalden aus dem Harz oder dem Süden Deutschlands kennt, weiß wie attraktiv sie sich entwickeln können“, erklärte Bruno Scheel, Zweiter Vorsitzender, NABU-Kreisverband Schaumburg.
Natürlich bedeutet dieses Konzept auch, dass zukünftig mit weiteren Hangabrutschungen zu rechnen ist. Aus Sicht des Naturschutzes können so auf kleinem Raum viele unterschiedliche Lebensbedingungen unterschiedlichen Alters entstehen und somit vielen Arten gleichzeitig Lebensraum bieten. „Die Sicherheit von Menschen muss selbstverständlich auch gewährleistet sein“, so der NABU. Es soll ein Schutzwall errichtet werden, der die Mitarbeiter schützt. Zudem wird ein stabiler Zaun gebaut, der ein versehentliches Betreten der gefährdeten Bereiche unmöglich macht. Somit ist beides - Naturschutz und Sicherheit - in dem Konzept berücksichtigt. Der Besitzer wird dafür, dass die Flächen nicht mehr zu nutzen sind und für eine langfristige Aufrechterhaltung der Sicherung nach Abbauende vom Steinbruchsbetreiber entschädigt.
„Eigentlich ist dem Betrieb gar nichts anderes übrig geblieben, denn die hochwertigen und streng geschützten Biotoptypen in den Kammlagen des Messingsberges hätte die Firma an anderer Stelle nicht ersetzen können“, resümiert Scheel. „Man hätte sich daher einige Jahre an Auseinandersetzungen sparen können.“ Der NABU hofft nun, dass auch die restlichen Probleme behoben werden. Immer noch gibt es kein vernünftiges Konzept für den langfristigen Erhalt seltener Tiere und Pflanzen wie die Geburtshelferkröte in dem Steinbruch, deren Lebensraum bei einer Rekultivierung verschwinden würde. Dies würde gegen EU-Recht verstoßen. Daher appellierte Bruno Scheel an Abbaubetreiber, Eigentümer, Landkreis und Kommune gemeinsam im Dialog mit dem NABU naturverträgliche Lösungen diesmal frühzeitig herbeizuführen.
Aber eines muss auch klar gestellt werden: Auch wenn in Steinbrüchen seltene Lebensräume und Arten, die früher in den natürlichen Auen vorgekommen sind, eine neue Heimat gefunden haben, heißt das nicht, dass der NABU für mehr Abgrabungen votiert. Eine Zustimmung ist abhängig davon, ob nicht andere wertvolle Lebensräume durch einen Abbau vernichtet werden. Zudem stellt sich die Frage der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes, bedeuten Abgrabungen doch gleichzeitig mehr Belastung durch Staub und Lärm, Veränderung des Landschaftsbildes und Verbrauch von Rohstoffen, die unseren Nachkommen nicht mehr in dieser Form zur Verfügung stehen: Also ist jeder Fall individuell und differenziert zu betrachten.