Ökologische NABU-Station Ostfriesland
Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) widmet sich der Gebietsbetreuung von NATURA-2000-Gebieten in Ostfriesland. Mehr →
Am Rande einer so genannten Kükenschutzfläche, die direkt an der zurzeit viel befahrenden Straße durch die Barsteder Meeden liegt, besprachen (v.l.n.r.) Claas Janssen, Johann Börgmann und Michael Steven die Möglichkeiten einer Verkehrsberuhigung.- Foto:Jannek Meyer
18. Juni 2018 - Nachdem die Brücke am Bangsteder Verlaat über den Ems-Jade-Kanal geschlossen wurde, fielen in kurzer Zeit eine größere Zahl Tiere dem Verkehr zum Opfer, darunter auch bedrohte Wiesenvögel. Jägerschaft und die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) fordern deshalb eine dauerhafte Verkehrsberuhigung.
Die Barsteder Meeden sind nach Angaben der ÖNSOF eines der wenigen Gebiete, indem sich der Wiesenvogelbestand in den letzten Jahren nicht nur stabilisiert hat, sondern sogar dank verbesserter Bruterfolge sogar wieder ansteigt. Dies ist das Ergebnis gemeinschaftlicher Anstrengungen des Landkreis Aurich, der Gemeinde Ihlow, der in vorbildlicher Weise kooperierenden Landwirte, der Jägerschaft, des NABU und der ÖNSOF. Um dieses für Ostfriesland einzigartige positive Ergebnis nicht zu gefährden, müsse sich an der Verkehrssituation etwas ändern, betonte Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station.
Seitdem im Zuge des "Flurbereinigungsverfahrens Großes Meer" die landwirtschaftlichen Wege ausgebaut wurden, um die Bewirtschaftung der Flächen in den Barsteder Meeden zu erleichtern, nutzten u.a. Berufspendler die Wege durch das Vogelschutzgebiet "Ostfriesische Meere" gern als Schleichwege, erläuterte Claas Janssen. Dabei sind die Wege eigentlich nur für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Ein Schild am Ortsausgang von Barstede sowie in der Nähe von Mittelhaus erinnert daran. Ganz schlimm sei es mit dem Verkehr geworden, nachdem die Brücke am Bangsteder Verlaat am 22. Mai geschlossen wurde, betonte Claas Janssen. Drei tote Hasen habe er innerhalb weniger Tage gefunden - so viele wie sonst im ganzen Jahr.
Michael Steven hält die Nutzung der geteerten Wege durch PKW für unvereinbar mit den Anforderungen des Vogelschutzgebietes: „Wir haben zum wiederholten Male auch totgefahrene Wiesenvögel auf der Straße gefunden.“ In 2017 seien es mehrere fast flügge Uferschnepfen-Küken gewesen, dieses Jahr junge Kiebitze. Ein herber Schlag angesichts der viel zu niedrigen Bruterfolge bei den Wiesenvögeln im Vogelschutzgebiet. „Wir brauchen unbedingt eine Verkehrsberuhigung auf Wegen mit landwirtschaftlichem Vorrang im Vogelschutzgebiet, insbesondere während der Brutzeit“, fordert der Biologe.
Eigentümer der Wege ist die Gemeinde Ihlow. Der Bürgermeister Johann Börgmann versprach, sich des Anliegens anzunehmen. „Die intakte Natur in den Meeden muss geschützt werden, wir wollen die sich dafür bietenden Möglichkeiten nutzen“, betonte er. Eine Möglichkeit sieht er in der Verbesserung der Beschilderung, um das bereits bestehende Befahrensverbot für Nichtanlieger bekannter und sichtbarer zu machen, denn die bestehende Beschilderung werden nicht ausreichend wahrgenommen. „Wir werden die Vorschläge für eine verbesserte Beschilderung prüfen und bei einer Verkehrsbereisung mit dem Landkreis einbringen“, versprach Börgmann.
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