Beweidung geht immer mehr zurück
Weidehalter sollen stärker unterstützt werden



Mit der Weidehaltung in den Barsteder Meeden hat der NABU-Woldenhof Erfolg auch bei den Wiesenvögeln. Michael Steven, Uwe Betten, Hartwig Frühling und Helmut Elies (vlnr) beim Ortstermin. - Foto Malte Klaas
23. August 2018 - Weidehaltung ist immer mehr auf dem Rückzug – zum Leidwesen von Landwirten, Naturschützern und Tourismus. Landvolk, die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Aurich und die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) wollen nun gemeinsam etwas gegen diesen Trend unternehmen. Betriebe, die Weidetiere in eine Pensionstierhaltung abgeben möchten, sollen mit aufnehmenden Betrieben zusammengebracht werden. Gesammelt werden sollen Anregungen, wie Weidehalter auf den verschiedensten Wegen unterstützt werden können. Bei einem Ortstermin in den Barsteder Meeden besichtigten sie die Pensionstierhaltung des NABU-Woldenhof und diskutierten, welche Vorteile und Potentiale die verstärkte Kooperation von Betrieben bietet.
„Für den NABU-Woldenhof entwickelt sich die Pensionstierhaltung in den letzten Jahren als neues Geschäftsmodell“, sagt Uwe Betten. Er ist der für den Betriebszweig Landwirtschaft verantwortliche Geschäftsführer des NABU-Hofes in Wiegboldsbur. „Beweidung ist für die von uns bewirtschafteten Naturschutzflächen das Beste, was passieren kann. Wir hatten zuvor aber nicht genug Winterstallkapazität für die Ausweitung der Beweidung mit eigenen Tieren.“ Durch persönliche Kontakte haben erste Milchviehbetriebe das Angebot angenommen, ihr Jungvieh oder Kühe während der Zeit abzugeben, in der sie für die Milchproduktion keine Bedeutung haben. Das hat sich offenbar herumgesprochen, denn die Nachfrage sei in den letzten Jahren stetig gestiegen, erläutert Betten.
Christian Kramer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Aurich, sieht im Zusammenbringen von Tiere abgebenden und aufnehmenden landwirtschaftlichen Betrieben eine Chance, den Trend zum Rückgang der Weidehaltung etwas zu mildern und insbesondere in den Vogelschutzgebieten wieder mehr Weidehaltung zu bekommen. „Weidehaltung ist ein Schlüsselfaktor für das Erreichen der Ziele in den Vogelschutzgebieten, insbesondere im Wiesenvogelschutz“, ist Kramer überzeugt. Auch Hartwig Frühling vom Landvolk Aurich sieht die Vorteile. Ausgelöst worden sei die verstärkte Nachfrage durch die Düngeverordnung, denn die ausgelagerten nicht in der Produktion stehenden Tiere würden auf diese Weise die betriebliche Düngebilanz nicht belasten. Zudem entlaste die vorübergehende Auslagerung der Tiere die Betriebsinhaber arbeitsökonomisch beträchtlich.
Gemeinsam soll nun eine von der ÖNSOF vorbereitete Befragung der Landwirte durchgeführt werden. „Wir wollen herausfinden, welche Betriebe Interesse an der Abgabe oder der Aufnahme von Tieren haben und wie Weidehaltung wieder attraktiver gemacht werden kann“, betont Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station. Mit den aus der Abfrage abgeleiteten Vorschlägen wolle man dann gemeinsam an das Landwirtschafts- und Umweltministerium herantreten. Die Abfrage erhalten die Landwirte über die Post des Landvolks oder können sie hier herunterladen.
mehr über die Önsof:
Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) widmet sich der Gebietsbetreuung von NATURA-2000-Gebieten in Ostfriesland. Das Betreuungsgebiet umfasst mehr als 20.000 Hektar. Mehr →