Naturschutzarbeiten im Osteregelser Moor
Moorgebiet mit strategischer Bedeutung



Naturschutzeinsatz Osteregelser Moor - Foto: NABU
23. November 2018 - Die Entfernung von Gehölzen in den für gefährdete Tier- und Pflanzenarten wichtigen Offenlandlebensräumen ist das Ziel des Pflegeeinsatzes. Die Arbeit ist für den Winter im Moorgebiet im Osten von Aurich geplant.
Im Landschaftsschutzgebiet Osteregelser Moor kaufen NABU Aurich, die Stadt Aurich und der Landkreis Aurich seit rund 40 Jahren sukzessive Grundstücke für den Naturschutz. In dem Gebiet ist eine große Vielfalt an selten gewordenen Arten beheimatet. Als Hypothek für den Schutz des Gebiets hat sich die frühere Nutzung des Torfs als Brennstoff erwiesen. „Das Moor ist von Handtorfstichen durchlöchert wie ein Schweizer Käse“, bedauert Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland. Die Wiederherstellung eines für Hochmoore typischen Wasserhaushalts sei dadurch stark erschwert. Die zwischen den oft nur wenige Meter breiten Handtorfstichen stehengebliebenen Dämme seien daher besonders empfänglich für die Ansiedlung von Birken und Späten Traubenkirschen. Die Unwegsamkeit des Geländes machten das Moor zugleich für eine Pflege mit einer Beweidung durch Schafe überwiegend ungeeignet. „Daher bleibt uns zurzeit nur der regelmäßige Einsatz von Motorsäge und Astschere“, sagt Steven. „Dieser ist erforderlich um die botanischen und zoologischen Kostbarkeiten des Gebietes dauerhaft überlebensfähig zu halten.“
Ausbreitung der Kreuzotterpopulation ist Indikator für ein erfolgreiches Biotopverbundssystem
Im Vorjahr führte die Ökologische NABU-Station Ostfriesland eine Bestandserfassung durch, die noch immer bemerkenswert große Bestände zum Beispiel von Moorlilie, Moosbeere, Sumpfbärlapp, Rosmarinheide oder zwei Sonnentauarten ergab. Dazu kommen eine Vielzahl bestandsgefährdeter Insektenarten, insbesondere Tag- und Nachtschmetterlinge sowie Heuschrecken und Libellen. Vor allem mit Blick auf die stattlichen Vorkommen von Moorfrosch und Kreuzotter zeigt sich die strategisch bedeutende Lage des Osteregelser Moores deutlich: Das etwas über 200 ha große Moorgebiet liegt zwischen den Resten des „Großen Moores bei Aurich“ rund um das NSG Ewiges Meer sowie den Resten der „Ostfriesischen Zentralmooren“ wie den Naturschutzgebieten Brockzeteler Moor, Kollrunger Moor und Klinge sowie Lengener Meer und Stapeler Moor. Das Osteregelser Moor stellt daher ein wichtiges Teilstück im zurzeit nicht funktionsfähigen Biotopverbundsystem der Hochmoorlebensräume dar. „Das Überleben und die Wiederausbreitung der Kreuzotter in zurzeit verwaiste Moorlebensräume ist einer unserer Indikatoren, ob das Biotopverbundsystem funktioniert“, erklärt der Biologe.
Mit den am Wochenende durchgeführten Arbeiten wurde ein weiterer Schritt für die Pflege der Moorlebensräume getan. Für den Winter und in den kommenden Jahren sind weitere Maßnahmen geplant. Dafür sucht die Ökologische NABU-Station Ostfriesland Unterstützung. „Es wäre toll, wenn sich auch Schulen, Vereine oder andere interessierte Bürgergruppen mal an einem Aktionstag beteiligen könnten“, so Michael Steven. Er könne sich auch die Vergabe von Pflegepatenschaften für Teilgebiete des Moores vorstellen.