Direktzahlungen schaden der Umwelt
Der Europäische Rechnungshof kritisiert den Kommissions-Vorschlag zur EU-Agrarpolitik massiv. Europa braucht endlich eine naturverträgliche Agrarpolitik. Mehr →
Feldlerche - Foto: Mathias Schäf
23. November 2018 - Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast betonte am 21. November die Wichtigkeit der bereits bestehenden Maßnahmen zum Schutz der Feldlerche, Vogel des Jahres 2019. Für diese übernehme Niedersachsen eine besondere Verantwortung. Es solle alles getan werden, „damit sich der Bestand erholt“. Doch Agrarumweltmaßnahmen beruhen auf einer freiwilligen Teilnahme der Landwirte und stellen nur einen geringen Anteil der Agrarförderungen sowie Gesamtagrarflächen Niedersachsens dar. Um Feldlerche & Co. wirklich zu retten muss sich die Ministerin für eine neue Agrarpolitik starkmachen.
„Mit ihrer Zustimmung zur aktuellen Agrarpolitik trägt Barbara Otte-Kinast dazu bei, unsere Natur und Lebensgrundlagen zu zerstören. Es kann nicht funktionieren, 80 Prozent der Gelder umweltschädlich oder ineffektiv zu verteilen und dann zu erwarten, dass wir die massiven Schäden mit sechs Prozent der Gelder reparieren“, kritisiert Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen. Derzeit belohnt die EU-Agrarpolitik primär den Flächenbesitz. Wer mehr Hektar hat, verdient mehr. Die Natur gerät dabei zusehends unter die Räder: Hecken verschwinden, ebenso Brachen, Blühstreifen und Insekten. Zudem fehlen echte Anreize, die es für Landwirte attraktiv machen, Platz für die Natur zu erhalten.
Neue Agrarpolitik für Europa
Wir müssen weg vom Gießkannenprinzip und Natur- und Klimaschutz mit einer Reform der milliardenschweren Subventionen endlich verbindlich in der europäischen Agrarpolitik verankern. Der NABU fordert, sowohl die Flächenprämie in der „Ersten Säule“ als auch die unterfinanzierten und oft wenig zielgerichteten Maßnahmen in der „Zweiten Säule“ durch ein neues System zu ersetzen, das Naturschutz stärker belohnt. Es muss ein Wandel zu einer Landwirtschaft mit hohen Umweltstandards, fairen Preisen und zusätzlichen Einkommen für Naturschutzleistungen erfolgen.
Öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen
58 Milliarden Euro zahlen wir jährlich für Agrarsubventionen. Das sind 114 Euro pro EU-Bürger. Doch nur ein Bruchteil davon fließt an Landwirte für Maßnahmen, die Vögel und auch Insekten retten. Stattdessen fließen milliardenschwere Subventionen überwiegend in die intensive Landwirtschaft. Die Folge: hohe Pestizidbelastungen und überdüngte, ausgeräumte Flächen ohne Hecken und Ackerrandstreifen. Die intensive Landwirtschaft trägt damit eine Mitschuld am europaweiten Vogel- und Insektenschwund. Die Erhaltung naturbelassener Räume und der Schutz der Tierwelt ist aber eine notwendige und mittlerweile breit akzeptierte Leistung, die durch die bisherige Förderung der intensiven Landwirtschaft nicht erfüllt werden kann.
Der Europäische Rechnungshof kritisiert den Kommissions-Vorschlag zur EU-Agrarpolitik massiv. Europa braucht endlich eine naturverträgliche Agrarpolitik. Mehr →
Der Hauptverursacher der Artenerosion ist und bleibt die konventionelle, zunehmend agrarindustrielle Landwirtschaft. Den Beweis liefert die Vogelwelt. Mehr →