Eins, zwei, viele
Unsere Insekten sind nicht nur enorm artenreich, sie können auch auf kleiner Fläche in großer Zahl vorkommen. Wir geben Tipps, wie man Insekten zählt oder ihre Zahl wenigstens seriös schätzt. Mehr →
Die Steinhummel wurde am häufigsten gezählt. – Foto: Martin Klatt
28. Juni 2018 - Der Zwischenstand zur Halbzeit der ersten großen deutschlandweiten Insekten-Zählung in Niedersachen ähnelt den bundesweiten Ergebnissen.
„Obwohl beim Insektensommer von der Wiese bis zum Moor überall beobachtet werden kann, haben sich zwei Drittel der Teilnehmer für den eigenen Garten als Beobachtungsort entschieden. Es sieht so aus, dass es den Menschen besonders Spaß macht, das nähere Wohnumfeld oder einen beliebten Aufenthaltsort zu erkunden und die Insektenwelt dort zu entdecken“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Mit dem „Insektensommer“ wolle der NABU auf die enorme Bedeutung von Insekten aufmerksam machen. „Diese Tiergruppe ist stark gefährdet und am wenigsten erforscht. Jeder kann mithelfen, Daten zur Artenvielfalt und Häufigkeit der Insekten zu sammeln. So wollen wir einen Überblick bekommen, wo Insekten zu finden sind“, so Miller. In Deutschland gibt es etwa 33.000 Insektenarten. Über die meisten liegen noch keine Daten vor.
Knapp 3.000 Meldungen von 5800 Teilnehmern und sind bislang beim NABU eingegangen. Warum die Steinhummel vorne liegt, kann unterschiedliche Gründe haben. „Die meisten Leute suchen kaum zwischen den Blättern intensiv nach Insekten – sie schauen eher in die Gegend wie bei den Vogelbeobachtungen. Daher werden Blütenbesucher in dieser Größe sicherlich eher wahrgenommen. Hummeln fliegen Blüten gezielt und beständig an im Gegensatz zu Schmetterlingen. Auch ist die Steinhummel unverkennbar und unverwechselbar – das ist bei anderen Arten schon schwieriger“, so NABU-Insektenexpertin Daniela Franzisi.
Die Top 5 gemeldeten Insektenarten in Niedersachsen sind:
Platz 1: Steinhummel
Platz 2: Hainschwebfliege
Platz 3: Asiatischer Marienkäfer
Platz 4: Gemeine Florfliege
Platz 5: Tagpfauenauge
Die Leute seien auch bei den Insektenbeobachtungen zurückhaltender, da sie nichts Falsches melden wollen, weil sie das Insekt nicht kennen oder es nicht genau bestimmen könnten. Dabei sei es aber ohne weiteres möglich, zum Beispiel nur Biene oder Schmetterling anzugeben. „Mit dieser Aktion soll das Wissen zu Insekten gestärkt werden. Wer sich damit beschäftigt, will vielleicht im nächsten Schritt mehr über diese faszinierenden Tiere erfahren“, so Franzisi.
Dass innerhalb der Bevölkerung ein großer Bedarf und Wissensdurst zum Thema Insekten besteht, zeigt das große Interesse an der NABU-App „Insektenwelt“, die innerhalb von 14 Tagen 30.000 Mal heruntergeladen wurde. Sie ist kostenfrei unter www.NABU.de/apps erhältlich und bietet ausführliche Insektenporträts der 122 bekanntesten Arten, die in Deutschland vorkommen. Eine Besonderheit der App ist eine fotografische Erkennungsfunktion. So können die Tiere einfach und schnell mit dem Smartphone fotografiert und automatisch erkannt werden.
Die Daten der Zählaktion „Insektensommer“ werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Nach der ersten Etappe im Zeitraum 1. bis 10. Juni, sind Naturfans nun vom 3. bis zum 12. August erneut aufgerufen, in ihrer Umgebung Insekten zu beobachten und unter www.insektensommer.de online oder per App „Insektenwelt“ zu melden.
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Die NABU-App „Insektenwelt“ ist nicht mehr verfügbar. Als Nachfolgerin gibt es nun die Web-App „Insektensommer“ mit noch mehr Arten und noch besserer Bilderkennung. Mehr →