Öffentlichkeitsarbeit LIFE BOVAR
Erfahren Sie mehr über die Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit des EU-LIFE Projekts. Mehr →
Männliche Kreuzkröte - Foto: Sandra Diersche-Schwamm
18. Juni 2025 - Am 26. Mai wurden im flachen Stillgewässer des Terrariums zahlreiche Kaulquappen entdeckt – ein großer Erfolg für die Amphibienzucht in menschlicher Obhut. Die Zucht der Kreuzkröte gilt als besonders anspruchsvoll, da sich diese Art unter natürlichen Bedingungen nur in temporären Kleingewässern mit speziellen Ansprüchen an Wasserstandsdynamik, Bodenbeschaffenheit und Temperaturregime vermehrt. Erfolgreiche Reproduktionen in Gefangenschaft sind äußerst selten, in Deutschland wurde dies bislang beispielsweise von der Aufzuchtstation Ennigerloh der NABU-Naturschutzstation Münsterland dokumentiert.
„Wir freuen uns sehr über diese gelungene Nachzucht“, erklärt Dr. Mirjam Nadjafzadeh, Projektleiterin bei LIFE BOVAR. „Die Kreuzkröten gehören zu den am stärksten gefährdeten Amphibienarten in Mitteleuropa. Der Reproduktionserfolg ermöglicht es uns nun, gezielt nachgezogene Jungtiere für die Wiederansiedlung und Bestandsstützung in unseren Projektgebieten auszubringen – und das erstmals ohne Entnahme aus stabilen Wildpopulationen.“
Wohlfühloase für die Kreuzkröte
Das Team des LIFE BOVAR-Projekts hatte das zwölf Quadratmeter große Freilandterrarium am Projektbüro in Hessisch Oldendorf im Vorfeld der diesjährigen Fortpflanzungssaison umfassend optimiert: Das bereits vorhandene EPDM-Foliengewässer wurde vergrößert, die flachen Uferzonen mit Lehm modelliert und der gesamte Lebensraum den natürlichen Ansprüchen der Art nachempfunden. Diese intensive Vorbereitung hat sich nun ausgezahlt.
Neben der Kreuzkröte züchtet das Projektteam in Hessisch Oldendorf auch die vom Aussterben bedrohte Gelbbauchunke (Bombina variegata) sowie die stark gefährdete Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) – beide sind ebenfalls Arten mit hohem Schutzbedarf gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union.
Ziel des Projekts LIFE BOVAR ist es, gefährdete Amphibienarten zu fördern und ihre Lebensräume nachhaltig zu sichern. Mit diesem Reproduktionserfolg leistet das Projekt-Team einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Kreuzkrötenbestände in Niedersachsen und darüber hinaus.
Hintergrund
Der NABU Niedersachsen widmet sich – gemeinsam mit seinen Projekt- und Kooperationspartner*innen – in dem Projekt LIFE BOVAR dem Management der Gelbbauchunke und anderer gefährdeter Amphibienarten sowie der gezielten Entwicklung dynamischer Lebensräume für den Artenschutz.
Wichtigste Ziele des Projektes sind die Umsetzung von praktischen Artenschutzmaßnahmen für gefährdete Amphibienarten, die Wiederherstellung und Optimierung günstiger Lebensraumbedingungen und die Stärkung des Biotopverbundes durch Trittsteine und teilweise Wiederansiedlung, um isolierte Populationen miteinander zu vernetzen. Dabei sollen die Zielarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte und Kammmolch profitieren. Außerdem soll ein Beitrag zur Wiederherstellung des ursprünglichen Verbreitungsgebietes der Arten geleistet werden.
Zusammen mit den Projektpartner*innen aus den Niederlanden Staatsbosbeheer und Stichting het Limburgs Landschap, dem Schulbiologiezentrum Hildesheim, der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz aus Soest, der NABU-Naturschutzstation Aachen, den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden über einen Zeitraum von acht Jahren Projektaktionen und Artenschutzmaßnahmen durchgeführt, die einen Beitrag zur biologischen Vielfalt leisten sollen. Wie für LIFE-Projekte üblich, werden dabei Instrumente für die langfristige Sicherung und Pflege der Lebensräume entwickelt. Um das Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken, wird auch umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung durchgeführt. EU-Kommission, Projektpartner, Projektförderer und Unterstützer haben das Projekt mit einem Gesamtvolumen von gut 4,6 Mio. Euro ermöglicht.
Erfahren Sie mehr über die Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit des EU-LIFE Projekts. Mehr →
Das NABU-Projekt „LIFE BOVAR“ freut sich über tatkräftige Unterstützung: Dank des Einsatzes der Freiwilligen Feuerwehr Hessisch Oldendorf konnten wichtige Gelbbauchunken-Laichgewässer in einer Trockenphase bewässert werden. Mehr →
Die Bestände von Amphibienarten, die auf ein durchgehendes Angebot vegetationsarmer bis -freier Gewässer und Sommerlebensräume angewiesen sind, sind stark zurückgegangen. Das EU-LIFE Projekt „BOVAR“ will dem mit praktischen Artenschutzmaßnahmen begegnen. Mehr →