Stunde der Gartenvögel
Übersichtskarte Ergebnisse
Von Amsel bis Zilpzalp - Auf einen Blick können Sie hier alle Ergebnisse der Aktion "Stunde der Gartenvögel" sowie die Trends bei den Vogelbeständen der letzten Jahre nachschauen. Mehr →
Auch 2017 wieder auf dem Siegertreppchen: Der Haussperling. - Foto: Thomas Munk
01. Juni 2017 - Das Endergebnis für Niedersachsen liegt heute vor: 7.129 Teilnehmer (bundesweit 60.452 Teilnehmer) haben aus 4.422 Gärten (bundesweit 40.000 Gärten) Beobachtungen gemeldet. Nach 2010 gab es in diesem Jahr die größte Beteiligung an der „Stunde der Gartenvögel“. Die „Stunde der Gartenvögel“ wird immer beliebter, allein in Niedersachsen haben knapp 7.200 Vogelfreundinnen und -freunde (5.970 im Vorjahr) bei der 13. Auflage der NABU-Aktion mitgemacht.
„Der NABU Niedersachsen freut sich nicht nur über den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn dieser Mitmachaktion“, sagte Ulrich Thüre, Pressesprecher des NABU Niedersachsen. „Die Daten zeigen auch, dass die wiederholte Teilnahme an der „Stunde der Gartenvögel“ zu besserer Kenntnis der Vogelwelt führt. Das lässt darauf hoffen, dass sich immer mehr Menschen zu einer besonders vogel- und naturfreundliche Gartengestaltung entschließen.“
Mit durchschnittlich 37,59 Vögeln pro Garten wurden in diesem Jahr nur 0,5 Prozent weniger Vögel pro Garten gezählt als im vergangenen Mai. Dieses Ergebnis bewegt sich innerhalb der normalen Schwankungen der bisherigen Zählergebnisse und ist eine willkommene Entwarnung nach dem bei der Stunde der Wintervögel festgestellten, auffälligen Fehlen von Vögeln am Futterhäuschen. Die Winterzahlen lagen 2017 satte 17 Prozent unter dem Vorjahr bzw. 15 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.
Die erhoffte eindeutige Erklärung für das Fehlen der Wintervögel konnte die Mai-Zählung nicht liefern. „Waren die Winterzahlen unserer Meisenarten noch um 30 bis 60 Prozent niedriger als im Vorjahr, sind es nun zur Brutzeit sechs bis 30 Prozent. Dies passt sowohl zur Theorie, dass ein Großteil des Fehlens durch geringen Winterzuzug aus dem Norden und Osten verursacht wurde, als auch dazu, dass ein schlechter Bruterfolg 2016 die Ursache war“, so NABU-Pressesprecher Ulrich Thüre. Insgesamt zeige das Ergebnis, dass von den Zahlen eines Jahres nicht sofort auf langjährige Bestandszu- oder –abnahmen geschlossen werden könne.
Starke Zuwäche bei Mauersegler und Mehlschwalbe
Ihr Bestand hat über Jahre kontinuierlich und stark abgenommen, jedoch in diesem Jahr trotzten sie dem Trend allgemein etwas niedrigerer Zahlen : Sie wurden um 47 Prozent (Mauersegler) bzw. um 39 Prozent (Mehlschwalbe) häufiger gesehen als im Vorjahr. Leider reicht dieses Hoffnungszeichen noch nicht, um den langjährig abnehmenden Trend umzukehren.
„Der Verlust von Nistplätzen an Gebäuden und ein starker Rückgang ihrer Fluginsektennahrung macht ihnen zu schaffen. Gerade Insektenfresser leiden unter einem stark verminderten Nahrungsangebot. Daher ist es wichtig, dass weniger Gifte zum Einsatz kommen, in unseren Gärten, aber auch in der Landwirtschaft“, so Ulrich Thüre. Gerade beim Mauersegler sei zu beobachten, dass die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr besonders im Norden deutlich höher seien, während sie im Süden der Bundesrepublik im Bereich des Vorjahres lägen. Hier zeigt sich der Einfluss der Witterung auf die Zählergebnisse eines einzelnen Jahres. Im Norden war 2016 vermutlich schlechteres Flugwetter für diesen spezialisierten Luftakrobaten.
Rückgang bei Amsel, Grünfink, Hausrotschwanz
„Dieses Beispiel macht deutlich, dass die im Rahmen der ‚Stunde der Gartenvögel‘ ermittelten Bestandsdaten vor allem durch die jährliche Wiederholung wertvoll werden“, so Ulrich Thüre weiter. „Nur langjährige Datenreihen können über wetterbedingte Ausschläge einzelner Jahre hinaus zuverlässige Bestandstrends anzeigen.“ Die kontinuierlichen Abnahmen bei Amsel, Grünfink und Hausrotschwanz setzen sich fort. Die ursprünglichen Waldvogelarten Ringeltaube und Buntspecht werden häufiger in Gärten gezählt, während die bisher beobachtete starke Bevölkerungszunahme beim Feldsperling zum Stillstand gekommen ist.
Während sich bei den Vögeln unserer Dörfer und Städte über die Jahre Zu- und Abnahmen unter den Vögeln die Waage halten, gibt es auf den Wiesen und Feldern fast nur Verlierer. In den vergangenen 25 Jahren brachen dort die Bestände typischer Vogelarten der Agrarlandschaft, wie Feldlerche, Kiebitz oder Rebhuhn regelrecht zusammen.
Die nächste „Stunde der Wintervögel“ findet vom 5. bis 7. Januar 2018 statt.
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