Der Igel im Porträt
Nächtlicher Jäger im Garten
Hier erfahren Sie Wissenswertes über den Braunbrustigel, den beliebten und in Niedersachsen recht häufig in Gärten und Parks anzutreffenden Insektenfresser. Mehr →
Igel - Foto: Wolfgang Stürzbecher
11. April 2022 - Immer mehr Menschen melden sich in diesen Tagen bei NABU-Gruppen und -Einrichtungen und berichten, die ersten Igel gesehen zu haben. „Viele Igelfans erzählten uns, dass sie zur Unterstützung der kleinen Stachelritter kräftig zugefüttert haben!“, berichtet Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen.
Igel gehören zu den beliebtesten Säugetieren in Deutschland und ganz Europa. Der Igel steht vielen Menschen als Symbol der Schläue und Verschlagenheit, des Humors und der Wehrhaftigkeit. „Tatsächlich haben es Igel jedoch zunehmend schwer“, erklärt Wohlers: „Der Igel geht seit mehr als zwanzig Jahren europaweit immer mehr im Bestand zurück.“ Das hat im urbanen Raum verschiedene Ursachen: Viele Igel kommen im Straßenverkehr unter die Reifen, manche verunglücken an Gefahrenstellen wie offenen Keller- und Lichtschächten, andere ertrinken in Teichen mit steilen, rutschigen Kanten. Dazu kommt in den Gärten eine weitere Gefährdung, die nicht nur den Igel betrifft: Mähroboter. „Das NABU-Artenschutzzentrum Leiferde erhält immer wieder verletzte Igel, die offensichtlich Opfer von Mährobotern geworden sind“, berichtet Wohlers. „Dies dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass die Geräte entgegen der Betriebsanleitung unbeaufsichtigt laufen gelassen werden – oft in der Dämmerung oder sogar nachts. Genau dann sind die nachtaktiven Igel aber unterwegs. Igel laufen vor einer Gefahr nicht davon, sie igeln sich dann im wahrsten Sinne des Wortes ein und werden von den Robotern überrollt.“ An diejenigen, die nicht auf den Einsatz von Mährobotern verzichten möchten, appelliert der NABU Niedersachsen, diese nicht unbeaufsichtigt und nicht in der Dämmerung oder Dunkelheit mähen zu lassen.
Das kann man im eigenen Garten tun
Igel haben ein Nahrungsspektrum, das so gut wie ausschließlich aus tierischem Eiweiß besteht: „Auf ihrem Speiseplan stehen Regenwürmer, Käfer, Raupen, Ameisen, anderes Kleingetier, aber auch schon mal ein Ei einer bodenbrütenden Vogelart – sie sind nicht wählerisch. Das bedeutet, dass nur ein naturnaher Garten ein echter ‚Igelgarten‘ sein kann“, erklärt Wohlers. „Ein Garten mit bürstenkurzem Rasen, vielen versiegelten Flächen und immergrünen Pflanzen, die einen ökologischen Wert von Plastikblumen haben, meidet der Igel. Im Garten sollte Vielfalt angesagt sein: heimische Sträucher, deren Laub auch im Herbst und Winter liegen bleiben darf und das der Igel im Winter für sein Schlafnest nutzen kann, vielleicht auch eine ‚wilde Ecke‘ aus Holz, Ästen und Laub, und eine kleine Wasserstelle gehören dazu. Wichtig ist, dass auch die Nahrungstiere des Igels einen Lebensraum finden: Vögel, Insekten und Kleinsäuger.“
Um dem Igel zusätzlich zu helfen, kann ihm eine „Igelburg“ gebaut werden. „Jetzt ist die richtige Zeit, dem Igel ein Haus aus Holz zu zimmern. Das können sogar wenig handwerklich Begabte“, schmunzelt der Naturschützer. „Wenn die Igelburg mit Geäst und Laub abgedeckt wird, ist dies ein ideales Nest und später im Jahr ein hervorragender Überwinterungsplatz. Wichtig ist, dass der Standort der Igelburg niemals in einer regenwassergefährdeten Senke liegt, sondern auf etwas erhöhtem Terrain unter Sträuchern aufgestellt wird“, betont Wohlers.
Infopaket bestellen
Der NABU Niedersachsen hat für alle großen und kleinen Igelfans zwischen Emden und Königslutter, zwischen Belm und Cuxhaven ein kleines Info-Paket zusammengestellt, das aus der Bauplansammlung für Nisthilfen und der Farbbroschüre zum Igel besteht – mit vielen praktischen Tipps rund um seine Lebensweise und seinen Lebensraum. Jetzt noch Hand anlegen und den Garten „igelfreundlich“ machen! Das Info-Paket kann angefordert werden gegen Einsendung einer 5-Euro-Scheins beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Igel“, Alleestr. 36, 30167 Hannover.
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