Tipps zur Abfallvermeidung
Bewusst konsumieren und richtig entsorgen



Klar, die will heutzutage keiner mehr. Aber muss es wirklich jedes Jahr das neueste Smartphone sein? - Foto: NABU/Julja Koch
21. November 2018 - „Cyber-Monday-Woche“, „Black Week“ oder „Black Friday Weekend“ - rund um den ursprünglich US-amerikanischen Aktionstag „Black Friday“ finden auch in Deutschland vermehrt groß angelegte und zeitlich weit gedehnte Verkaufsevents, vor allem der großen Onlinehändler, statt. Der damit einhergehende Konsumrausch beglückt zwar die Käufer, aber verschärft ein ohnehin schon steigendes Problem: Unmengen an Verpackungsmaterialien, darunter Kartons, Folien und Styropor, landen nach einmaliger Nutzung im Abfall.
Bewusst konsumieren und richtig entsorgen
„Bewusst konsumieren und richtig entsorgen“ lautet deshalb das Motto der diesjährigen „Europäischen Woche der Abfallvermeidung“ vom 17. bis 25. November. Denn der geringste Verpackungsmüll entsteht durch den Verzicht auf unüberlegte Neuanschaffungen. Wer dennoch bei einigen Schnäppchen zuschlagen möchte, sollte darauf achten, Verpackungen fachgerecht zu entsorgen und noch funktionierende Altgeräte einer Weiternutzung zuzuführen.
„Es gibt viele Möglichkeiten für einen nachhaltigen Konsum“, berichtet Matthias Freter vom NABU Niedersachsen. „Vorab sollte man immer abwägen, ob man ein neues Produkte wirklich braucht. Auch Reparaturen oder Akkuwechsel sollten vor einem Neukauf in Betracht gezogen werden. Die mittlerweile weit verbreiteten Repair Cafés helfen kostengünstig weiter.“ Möchte man dennoch unbedingt ein neues Produkt haben, kann die Vorgängerware verschenkt, getauscht oder einer anderen nützlichen Funktion zugeführt werden, Re- und Upcyclings sind weitere Optionen.
Verpackungsabfälle steigen weiter an
Das Problem in sämtlichen Fällen: abgesehen vom Verzicht, besteht für Verbraucher kaum die Möglichkeit, dem Verpackungswahn der Produzenten und Händler zu entgehen. Immer mehr Verpackungen, die für die „Produktoptimierung“ angeblich unerlässlich sind oder sich der steigenden Anzahl an Singlehaushalten mit „praktischen“ Einzelportionen anpassen, sowie kurzlebige Elektronikprodukte, welche den regelmäßigen Neukauf befördern sollen, befeuern die Abfallproblematik enorm. Dennoch sind die Verbraucher nicht unbeteiligt daran, denn der steigende Konsum resultiert auch aus dem Wunsch nach „immer mehr" und „immer neueren“ Produkten und der ausgeprägten Wegwerfmentalität. In Deutschland fallen so jedes Jahr über 18 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle an, 2010 waren es noch 16 Millionen Tonnen. Damit steht Deutschland EU-weit an der Spitze, Weltmeister in der Mülltrennung hin oder her.

Umweltfreundliche Geschenkverpackungen lassen sich einfach realisieren und bestechen durch Individualität. - Foto: Mareike Sonnenschein
Zu Weihnachten einfach mal Zeit verschenken
Manche der am „Black Friday“ erworbenen Produkte sind sicher auch für die Liebsten zu Weihnachten gedacht. Damit die besinnliche Zeit aber nicht zu „Abfall-Feiertagen“ wird, kann man schon jetzt mit der Anschaffung umweltfreundlicher sowie abfallvermeidender Geschenkverpackungen vorsorgen. Es muss zum Beispiel nicht immer klassisches Geschenkpapier sein, erst recht kein alubeschichtetes Schmuckpapier. Als Alternative bieten sich Recyclinggeschenkpapier und -geschenkhüllen, neutrale Kartons und individuell gestaltbares Packpapier an. Dieses kann fantasievoll bemalt oder mit Gebäck, Zweigen, getrockneten Blättern und Blumen beklebt werden. Auch Geschenkbänder sollten aus Stoff oder Bastfaser sein und müssen nach Gebrauch nicht im Abfall landen, sondern können im Folgejahr wieder benutzt werden.
Eine besonders schöne Alternative ist auch, Zeit für- und miteinander zu verschenken. Am Ende eines Jahres beklagen sich nicht wenige darüber, keine Zeit für die Liebsten zu haben. Vermeidet man Einkauf und Umtausch teurer Geschenke, ergibt sich die gemeinsame Zeit ganz von allein. Eine weitere Möglichkeit ist ein Geschenk für den guten Zweck und die Freude daran, etwas Gutes getan zu haben. Dies gelingt beispielsweise durch eine Geschenkmitgliedschaft beim NABU Niedersachsen oder eine Tierpatenschaft und spart am Ende nicht nur Zeit, sondern auch Verpackungsabfälle.
Hintergrund
Anlässlich der Europäischen Woche der Abfallvermeidung vom 17. bis 25. November 2018 ruft der NABU neben Verbrauchern auch die Bundesregierung auf, sich vehement gegen die Verschwendung von Rohstoffen zu positionieren. Um den Ressourcenkonsum zu senken, muss das Programm zum Schutz der natürlichen Ressourcen (ProgRess III) ambitionierte Ziele in Bau- und Kreislaufwirtschaft, Siedlungsentwicklung sowie Konsum aufstellen. Dazu muss es außer Förder- und Informationsinstrumenten auch ökonomische Anreize beinhalten, wie eine Getränkeverpackungssteuer oder eine Energiesteuerpflicht für Abfallverbrennungsanlagen. Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ist ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen und damit zum Klimaschutz.
Geschenktipps für Weihnachten:
Sie möchten einem Natur- und Tierliebhaber etwas schenken und gleichzeitig etwas Gutes für den Erhalt und Schutz unserer Natur und Umwelt tun? Dann verschenken Sie doch eine Mitgliedschaft im NABU! Mehr →
Als Pate oder Patin zeigen Sie: Ja, ich möchte dauerhaft die Natur unterstützen. Gerade zu Weihnachten ist eine Tierpatenschaft ein schönes Geschenk. Mehr →