Ausbau ÖBB-Nachtnetz
Nachtzüge können zum Klimaschutz beitragen und die regionale Wirtschaft stärken



Eine verbesserte Anbindung der Tourismusregion an der niedersächsischen Nordsee wünscht sich der NABU. - Foto: Frank Derer
30. April 2019 - „Klimaschutz bedeutet, auch im Verkehrsbereich tätig zu werden und schädliche Treibhausgase zu reduzieren, wenn die international vereinbarten Ziele der Pariser Klimakonferenz nicht nur Makulatur bleiben sollen“, begründete Jörg Schneider vom NABU Niedersachsen, den ausdrücklichen Wunsch des mehr als 101.000 Mitglieder starken NABU-Landsverbands. Gleichzeitig könne so der Tourismus an der Nordseeküste gestärkt werden.
„Gerade aus dem Verkehrssektor wird kräftig emittiert, deshalb gibt es keine Alternative zur verstärkten Nutzung der Schiene und der Reduzierung des Auto- und vor allem Luftverkehrs. Dafür sind jedoch auch attraktive Angebote erforderlich“, unterstreicht Schneider. Nachdem sich die Deutsche Bahn vor einigen Jahren nach mehr als einem Jahrhundert komplett aus dem Betrieb der Schlaf- und Liegewagen zurückgezogen hat, wird diese Lücke seit einiger Zeit sehr erfolgreich von den ÖBB ausgefüllt. In diesen Zügen lässt es sich klimabewusst über Nacht nach Süddeutschland, Österreich und in andere Länder des Alpenraumes reisen. Zudem sind sie so getaktet, dass gute Übergänge auch in den Mittelmeerraum und nach Ost- und Westeuropa möglich sind.
Auch Wirtschaft und der Tourismus hätten Vorteile
Der NABU Niedersachsen ruft die Landesregierung auf, Gespräche mit der ÖBB über einen Ausbau der Nachtzugverbindungen zu führen. Neben den bislang an den "nightjet" der ÖBB angebundenen Städten Hannover und Göttingen sollten weitere Orte des Bundeslandes eine Anbindung erfahren: So sei eine Verbindung in Westniedersachsen, beispielsweise von Norddeich über Leer, Oldenburg, Bremen, Osnabrück nach Süden nötig.
Der NABU hält es für wichtig, die ÖBB in ihrem Engagement zu unterstützen und aktiv auf diese zuzugehen. So könne geklärt werden, welche Rahmenbedingungen benötigt werden für eine verbesserte Anbindung Westniedersachsens. Für die Wirtschaft könnte eine derartige Anbindung von Interesse sein, schließlich arbeiten in Westniedersachsen eine Vielzahl an weltweit aktiven Unternehmen mit entsprechenden Dienstreiseaufkommen. Ebenso sollte die Landesregierung auf diesem Wege ihr Interesse an einer verbesserten Verbindung der Tourismusregion an der Nordseeküste deutlich machen. Bei einer entsprechenden Verbindung könnten bayerische und baden-württembergische Gäste z.B. so zukünftig umsteigefrei und mit gutem Umweltgewissen bis nach Norddeich Mole fahren und dort ausgeruht mit der ersten Fähre in den Inselurlaub starten.