Landesvertreterversammlung 2016
NABU fordert: Fokus auf umweltfreundliche Agrarwende richten



Tierhaltung muss ökologischer werden. - Foto: Tierrechtsinitiative MAQI
17. September 2016 - Den knapp 280 Anwesenden aus rund 190 NABU-Gruppen mit aktuell über 88.000 Mitgliedern in Niedersachsen wurde außerdem der NABU-Jahresbericht 2015 präsentiert.
Auch wenn die Landesregierung erste Erfolge bei der Größenbegrenzung von Massentierställen und Förderung des Ökolandbaus vorweisen kann, bleiben die großen Probleme weiterhin bestehen: Die Vermaisung der Landschaft geht nicht zurück, aktuelle Untersuchungen ergaben in 20 Prozent der Messstellen und 40 % Prozent der Wasserleiter zu viele Nährstoffe und Pestizide, das Grünland nimmt ab oder wird zum Grasacker ohne Blumen. Die Folgen sind eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit und ein dramatischer Rückgang unserer Arten.
Ein Grund, warum kaum aktuelle Rote Listen unserer Arten in Niedersachsen vorhanden sind, besteht möglicherweise darin, dass das Ausmaß der Gefährdung dadurch offensichtlich würde. Denn die Lage der Amphibien und Reptilien ist bedrohlich, hier zeigt sich, dass mittlerweile 58 Prozent der Amphibien und 71 Prozent der Reptilien auf den Roten Listen Niedersachsens stehen. Deutschland hat inzwischen die umfangreichsten Roten Listen der Welt.
Forderungen an das Land Niedersachsen
„Es muss dringend in der Landwirtschaftspolitik umgesteuert werden, damit nicht nur unsere Tiere und Pflanzen, sondern ganz besonders wir Menschen überleben können und wir nicht unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören,“ forderte Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen.
Hier müsse das Land Niedersachsen seinen Einfluss auf Bundes- und EU-Ebene stärker geltend machen, um in der Subventionspolitik umzusteuern, aber auch eigene Akzente setzen. Hoffnungsträger wie das ‚Greening‘ würden so verwässert, dass bisher keinerlei positive Wirkung zu spüren sei. Dr. Buschmann: „Nach wie vor verursachen die Agrarsubventionen so gravierende Umweltschäden, dass sie nicht mehr zeitgemäß sind.“ Der NABU fordert daher, Agrarsubventionen künftig nur noch leistungsgebunden für eine umweltschonende Landbewirtschaftung zu verwenden.
Der NABU fordert zudem die Landesregierung auf, endlich den Naturschutz entscheidend zu stärken, wie es in der Koalitionsvereinbarung versprochen wurde. Erste Schritte sind die Einrichtung von ‚Ökologischen Stationen‘ zur Betreuung von wichtigen Naturschutzflächen im Land, die Einrichtung eines Landesbüros für Naturschutz, um Stellungnahmen zu qualifizieren und zu bündeln, und die Einstellung von 11 Rangern im Nationalpark Wattenmeer.
Dringend notwendig seien aber auch eine Naturschutzgesetzgebung, die ihren Namen verdient, eine Ausweisung von 10 Prozent der Landeswaldflächen für eine natürliche Waldentwicklung mit zwei großen Flächen im Solling und Süntel sowie eine Naturschutzstrategie mit konkreten Zielen, konkreten Maßnahmen und konkretem Zeitplan.
Das tut der NABU
Der NABU selbst hat wieder umfangreiche Projekte mithilfe einer Vielzahl Förderer und Partner durchgeführt. Dr. Buschmann dazu: „Getreu nach dem Motto "Der NABU redet nicht nur, sondern tut auch was" wurden Maßnahmen für bedrohte Arten und Lebensräume durchgeführt.“ Es wird sogar versucht, ausgestorbene Arten wie die Moorente und die Europäische Sumpfschildkröte zurück nach Niedersachsen zu holen.
Doch nicht nur auf Landesebene sondern auch vor Ort setzt der NABU erfolgreich Naturschutz um. Hierbei zahlt sich vor allem langjähriges, ehrenamtliches Engagement aus. Der Schwerpunkt des NABU in Niedersachsen lag daher im Jahr 2015 im praktischen Naturschutz vor Ort. Die vielfältigen Aktivitäten reichen von der Streuobstwiesenpflege über die Neuanlage von Hecken und Teichen bis zu großen Beweidungsprojekten mit robusten Tierrassen.
NABU Niedersachsen Jahresbericht 2015:
Weil uns Transparenz wichtig ist, stellt der NABU Niedersachsen an dieser Stelle seine Jahresberichte vor. Sie können sie hier herunterladen und im Detail nachlesen. Mehr →