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NABU-Artenschutzzentrum in doppelter Not
Einnahmen fallen weg – aber immer mehr Tiere werden gebracht



Jungigel im Artenschutzzentrum - Foto: Mareike Sonnenschein
1. April 2020- Die Corona-Krise: Sie trifft das NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde mit voller Wucht, und das gleich doppelt: Das Zentrum, das seit Jahrzehnten sowohl als Aufnahmestation für tausende Wildtiere als auch für beschlagnahmte Exoten dient, ist in großer Not.
Leiterin Bärbel Rogoschik umreißt die Situation: „Seit Jahren steigt die Anzahl der bei uns eingelieferten Tiere. Das geht oft bis an den Rand des noch Handhabbaren. Nun mussten wir unsere Praktikanten, FÖJler und Bundesfreiwilligen aufgrund der Pandemie nach Hause schicken und stehen jetzt arbeitsmäßig mit dem Rücken zur Wand, weil die Tiere natürlich weiter versorgt werden müssen“, berichtet Rogoschik. „Bei uns kann niemand ins Homeoffice – man kann ja nicht mal eben 50 Tiere mit nach Hause nehmen!“ Nur eine kleine Stammbesetzung muss jetzt die Station am Laufen halten – mit angespannten Nerven.
Nun kommt jedoch ein bedrohlicher Umstand der Krise hinzu: „Die Veranstaltungen, allen voran das bei den Menschen der Region und darüber hinaus beliebte Storchenfest mit seinen 5.000 Besucherinnen und Besuchern, aber auch Führungen fallen weg – und damit auch die Spenden, die wir als feste Einnahmen dringend brauchen. Wir müssen schon jetzt davon ausgehen, dass uns hohe fünfstellige Summen fehlen werden!“, schlägt Bärbel Rogoschik Alarm.
Falsch verstandene Tierliebe verstärkt das Problem
Und – was das Ganze enorm verschlimmert: „Im Zuge der Pandemie haben viele Menschen sehr viel Zeit, bauen Überstunden ab, streifen durch die Natur oder sind im Garten aktiv – eigentlich wunderbar. Und von uns durchaus gewollt, damit sich die Naturentfremdung verringert. Aber, und dies ist ein großes ‚Aber‘, dadurch werden uns wesentlich mehr Tiere gebracht!“ Die Leiterin berichtet von Tieren, die in Gärten aus dem Winterschlaf gerissen wurden, insbesondere Igel und Siebenschläfer, sowie von vermeintlich „hilflosen“ Tieren wie jungen Hasen, die aus Feldern aufgelesen wurden, obwohl sie keiner Hilfe bedürfen, sondern sich nur – wie es ihrer Art zu eigen ist – beim Herannahen von Menschen an den Boden geduckt haben. „Hier verkehren sich Unkenntnis und Tierliebe ins Gegenteil – und dann landen die Tiere bei uns“, sagt Rogoschik. Auch junge Eichhörnchen werden gebracht, die teilweise durch Unkenntnis und menschliches Fehlverhalten von ihren Müttern getrennt werden.
„Wir mögen noch gar nicht daran denken, wie es in Kürze aussehen wird, wenn wir mit Jungvögeln überschwemmt werden, die in festen und kurzen Intervallen einzeln gefüttert werden müssen“, sagt die Zentrumsleiterin. „Wenn dann die Gelder fehlen, auch für das Spezialfutter, das wir für viele Tiere, für das Heer der tschilpend und piepend nach Futter bettelnden Jungvögel, brauchen – dann könnte es sehr eng werden. Das ist die ernsteste Situation, in der wir uns je befunden haben!“
Gesten der Hilfsbereitschaft
Zugleich freut sie sich über Gesten der Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung, die Mut geben in schwerer Zeit. „Uns erreichte ein Umschlag mit einer anonymen Spende, Menschen übernehmen Patenschaften für unsere Tiere und ein netter Herr, der zukünftig Obstbäume schneiden möchte, bittet um eine Spende für das NABU-Artenschutzzentrum. Es zählt jeder Cent – für all unsere Tiere!“ Die Zentrumsleiterin weiß, dass sich die Situation für ihre Mitarbeiter und sie weiter verschärfen wird. Deshalb appelliert sie an die Bevölkerung, das NABU-Artenschutzzentrum, das weit über Niedersachsens Grenzen bekannt ist, jetzt zu unterstützen: „Die Tiere brauchen es. Auch sie sind in bitterer Not. Unsere Pflegetiere können nichts für die derzeitige Krise, aber wir tragen für sie die Verantwortung. Helfen Sie uns dabei.“
Ihre Spende hilft
Das Artenschutzzentrum in Leiferde ist für viele Tiere die letzte Rettung. Allein 2019 hat das Zentrum 3.612 Tieren aus 200 Arten gepflegt: U.a. wurden Jungtiere aufgezogen, Hitzeopfer aufgepäppelt, kranke Tieren behandelt, beschlagnahmte Tiere erhielten eine artgerecht Versorgung.
Sie können Geld spenden, eine Sachspende leisten oder eine Tierpatenschaft übernehmen. Eine gute Idee (und eine gute Tat) zu Ostern!