Ökologische NABU-Station Oberes Wesertal
Die Ökologische NABU-Station Oberes Wesertal (ÖNSOW) mit Sitz in Hessisch Oldendorf widmet sich vorrangig dem Schutz prioritärer Lebensräume und Arten im Sinne des EU-Naturschutzrechts. Mehr →
Shropshire-Schafe auf dem Weg zu den Weideflächen- Lisa Marie Hille
25. Juni 2025 - Möglich wird das durch die enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und engagierten Partnern – ein Modellprojekt für den Erhalt unserer Kulturlandschaften.
Die sonnigen Steilhänge werden seit kurzem wieder extensiv beweidet. Auf dem zuvor brachliegenden Gelände im FFH-Gebiet „Hamel und Nebenbäche“ hatten sich dichte Schlehengebüsche auf ehemals artenreichem Grünland ausgebreitet. Anfang 2024 befreite die Ökologische NABU-Station Oberes Wesertal (ÖNSOW) die Fläche von den Gehölzen – nun sorgen Weidetiere für die nachhaltige Pflege.
Beweidung mit Shropshire-Schafen und Ziegen
Am Freitag, den 13. Juni 2025, begann der erste Weideauftrieb: Eine kleine Herde aus Shropshire-Schafen und Ziegen übernimmt fortan die Pflege des Hangs. Die robuste englische Haustierrasse eignet sich ideal für extensive Beweidungsprojekte. Ziegen wiederum helfen durch ihre Vorliebe für Gehölze, junge Strauchaufwüchse in Schach zu halten. Betreut werden die Tiere von Moritz Rahlfs (Ökologische Landschaftspflege Weserbergland), der gemeinsam mit Partnerin Meike Kohzer und Hütehund Claus-Dieter den Einzug der Tiere begleitete. Die Beweidung erfolgt wechselnd auf fünf Parzellen, um eine gleichmäßige, schonende Nutzung sicherzustellen.
Extensiv genutztes Grünland an Steilhanglagen verschwindet zunehmend, weil traditionelle Bewirtschaftungsformen aufgegeben werden. Dadurch gehen wichtige Lebensräume für viele gefährdete Arten verloren. Um dem entgegenzuwirken plant und begleitet die ÖNSOW gezielte Maßnahmen zur Offenhaltung solcher Flächen. Extensive Beweidung gilt dabei als besonders naturschutzgerecht: Sie schafft Strukturvielfalt, erhält offene Bodenstellen und lückige Vegetation – ideale Bedingungen für spezialisierte Pflanzen und Insekten. Die Nutzung erfolgt mit geringer Tierdichte und ohne Düngung, was konkurrenzschwache Arten begünstigt.
Die Umsetzung des Projekts wurde durch die gute Zusammenarbeit mit dem Realverband Groß Hilligsfeld als Flächeneigentümer sowie der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Hameln möglich. Letztere unterstützte die Maßnahme finanziell, der Verband stellte die Fläche bereit und sorgte für den Bau einer Zuwegung.
„Projekte wie dieses zeigen eindrucksvoll, wie wichtig eine konstruktive Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz ist“, betont Lisa-Marie Hille, wissenschaftliche Mitarbeiterin der ÖNSOW. „Nur gemeinsam können wir unsere Kulturlandschaften erhalten und artenreiche Lebensräume wie am Liethberg langfristig sichern.“
Die ÖNSOW dankt allen Beteiligten und freut sich über die Rückkehr der Weidetiere – ein wichtiger Beitrag zur biologischen Vielfalt im Weserbergland.
Projekthintergrund
Die Ökologische NABU-Station Oberes Wesertal (ÖNSOW) unter Trägerschaft des NABU Niedersachsen widmet sich seit 2023 der Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten in den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden sowie der Stadt Hameln.
Wichtigste Aufgaben der ÖNSOW sind die Erfassung wertvoller Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume und die Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen zur Erhaltung der heimischen Biodiversität. Die ÖNSOW unterstützt auf diesem Wege die unteren Naturschutzbehörden bei der Umsetzung der Managementpläne des europaweiten Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000.
Fachliche Schwerpunkte der ÖNSOW liegen unter anderem auf der Erfassung und Pflege artenreicher Wald- und Offenlandlebensräume, dem Amphibienschutz, dem Fledermausschutz sowie der Bekämpfung von Neophyten.
Die Ökologische NABU-Station Oberes Wesertal (ÖNSOW) mit Sitz in Hessisch Oldendorf widmet sich vorrangig dem Schutz prioritärer Lebensräume und Arten im Sinne des EU-Naturschutzrechts. Mehr →