Menschliche Eingriffe und Übernutzung
Risiken für das einzigartige Ökosystem



SOS fürs Meer - Grundschleppnetz - Illustration: Fred Fuchs
Schleppnetzfischerei im Nationalpark: Immer noch fischen Kutter in der Nordsee mit Grundschleppnetzen, sogenannten Baumkurren. Sie werden über den Meeresboden gezogen, wobei sie zwar nur leichte Scheuchketten einsetzen, mit denen der Meeresboden nicht umgepflügt und Fische und Bodentiere nicht verletzt oder getötet werden. Problematisch bei der bodenberührenden Fischerei sind aber der hohe Beifang und etliche weitere Auswirkungen. Die Scherbretter hinterlassen beispielsweise Schleifspuren, so dass eine Erholung des Habitats Jahre dauern kann.
Auch die Wasserqualität ist in Gefahr, denn seit Jahrzehnten leiten Landwirtschaft und Industrie Nähr- und Schadstoffe ein, und auch die Schifffahrt sowie die Erdgas- und Erdölgewinnung beeinträchtigen die Wasserqualität erheblich.
Eine weitere große Gefahr für das Wattenmeer ist der Klimawandel: Durch den Anstieg des Meeresspiegels werden wertvolle Salzwiesen und Wattflächen verlorengehen.
Der NABU Niedersachsen fordert:
- die Erdgasbohrungen vor Borkum zu stoppen
- den Neubau industrieller Infrastruktur wie Kabeltrassen und Pipelines im UNESCO-Welterbe-Gebiet und im Nationalpark zu bremsen und zu bündeln
- sorgfältige Umweltprüfungen, um die Auswirkungen des Ausbaus zuverlässig abzuschätzen
- alternative Trassen für unverzichtbare Pipelines und Kabel in den Schifffahrtsstraßen außerhalb des Schutzgebiets zu nutzen und bestehende Infrastruktur-Korridore zu erweitern, anstatt neue Flächen im Weltnaturerbe zu zerstören
- mindestens 50% des Gebiets unter strengen Schutz zu stellen, d.h. frei von industriellen, lebensraum-verändernden Nutzungen
- an Land: Küstenlinien zu entsiegeln, Deiche rückzuverlegen, Salzwiesen wiederherzustellen und Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft drastisch zu reduzieren
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