Gartentipp: Kleine Oasen gegen Hitze
Einfache Maßnahmen können Tieren das Leben retten



Kohlmeise an Tränke - Foto: NABU/Rita Priemer
1. Juli 2025- Vögel, Igel, Insekten und andere Wildtiere leiden derzeit massiv unter Wassermangel und Überhitzung. Der NABU Niedersachsen gibt praktische Tipps, wie sich Wasserstellen, Schattenplätze und artgerechte Rückzugsorte im Garten oder auf dem Balkon einfach umsetzen lassen.
Trinkstellen richtig anlegen und pflegen
Zentral für das Überleben vieler Tiere sind Trink- und Badestellen. Der richtige Standort entscheidet dabei über die Akzeptanz: Vögel wie Amseln, Rotkehlchen oder Haussperlinge nehmen eine Tränke nur an, wenn sie sich dort sicher fühlen. Daher sollte die Wasserstelle gut einsehbar sein und in der Nähe Büsche oder Bäume bieten, die bei Gefahr schnellen Schutz ermöglichen. Gleichzeitig ist wichtig, dass die Tränke nicht allzu dicht am Gebüsch steht, damit Katzen sich nicht unbemerkt auf die Lauer legen können. So entsteht ein ausgewogenes Verhältnis aus Sicherheit und freier Sicht, das den Vögeln sowohl Schutz als auch rechtzeitige Fluchtmöglichkeiten bietet. Dasselbe gilt für Gartenteiche, die entweder klassisch angelegt oder in einer Zinkwanne als Mini-Biotop aufgestellt werden können. Steht die Wasserfläche teilweise im Schatten, wird die Algenbildung verringert und die Wasserqualität bleibt erhalten.
„Eine kleine Wasserstelle im Garten oder auf dem Balkon kann in heißen Sommerwochen überlebenswichtig sein – nicht nur für Vögel, sondern auch für Igel, Eichhörnchen und viele Insekten“, erklärt Lamin Neffati, Pressesprecher des NABU Niedersachsen.
Schatteninseln und Lebensräume schaffen
Hecken und Sträucher sind an heißen Tagen wichtige Rückzugsräume. Sie spenden Schatten, schützen den Boden vor dem Austrocknen und tragen so dazu bei, dass Insekten, Würmer oder Schnecken als Nahrung länger verfügbar bleiben. Gleichzeitig wirken sie wie ein natürlicher Sonnenschirm und schaffen ein kühleres Mikroklima – auch für den Menschen ein spürbarer Vorteil. Gartenbesitzende sollten aus diesem Grund Gehölze aktuell nicht zurückschneiden.
Hygiene schützt vor Krankheiten
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Hygiene der Wasserstellen. Vor allem bei hohen Temperaturen können sich Krankheitserreger rasant vermehren, die für Vögel tödlich sein können. Deshalb gilt: Das Wasser sollte täglich gewechselt und die Tränke gründlich gereinigt werden. Eine einfache Bürste und kochendes Wasser genügen, um Keime wirksam zu beseitigen. Wer zwei Wasserschalen im Wechsel nutzt, kann jeweils eine Schale vollständig austrocknen lassen, auch das verhindert die Ausbreitung von Krankheitserregern. Regenwassertonnen sollten stets abgedeckt sein, um Tiere vor dem Ertrinken zu schützen.
Für die Trinkstellen eignen sich spezielle Vogeltränken aus dem Fachhandel, ebenso aber auch flache Schüsseln oder Untersetzer. Wichtig ist, dass sie einen rauen Boden haben, damit die Tiere Halt finden. Die Tiefe sollte zwischen zweieinhalb und zehn Zentimetern variieren, um sowohl kleinen als auch größeren Vögeln einen sicheren Zugang zu ermöglichen. Spatzen und andere Arten schätzen zusätzlich Sandbäder, in denen sie sich von Parasiten befreien können.
„Jede Wasserstelle sollte unbedingt mit einem großen Ast, Stein oder Holzstück ausgestattet sein. Dies dient nicht nur Vögeln als sicherer Landeplatz, sondern rettet auch Insekten, Eidechsen und andere Wildtiere vor dem Ertrinken“, betont Lamin Neffati, Pressesprecher des NABU Niedersachsen.
Naturnahe Gärten bieten mehr als Wasser
Wer den Garten naturnah gestaltet, etwa mit heimischen Wildblumen und Stauden, bietet Wildbienen und Schmetterlingen zusätzliche Nahrungsquellen und schafft neue Rückzugsräume. Auch der richtige Zeitpunkt zum Gießen spielt eine Rolle: Am besten morgens oder abends bewässern, um die Verdunstung so gering wie möglich zu halten.
Mit diesen einfachen Maßnahmen lässt sich schon auf kleinstem Raum ein wichtiger Beitrag leisten, damit heimische Tierarten die heißen Sommerwochen unbeschadet überstehen. Jeder Quadratmeter zählt – ob Balkon, Terrasse oder Garten – um in Zeiten zunehmender Trockenheit neue Oasen für die Natur zu schaffen.
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