Der Regenwurm und die Energiewende
Kein Raum für Regenwürmer in Maismonokultur
25. Juli 2013 - Dort wo sich Regenwürmer wohlfühlen, sind sie Vermittler zwischen Nährstoffen der Unterwelt und den Bedürfnissen der Pflanzenwelt an der Erdoberfläche. Seit Jahren belegen wissenschaftliche Untersuchungen die dramatisch geringe und stetig abnehmende Bodenlebewesen unter Maismonokulturen. Für den Regenwurm bleibt kein Raum und infolge leidet die Fruchtbarkeit der Böden.
Seit den 60er Jahren steigt auch in Norddeutschland der Maisanteil, in einigen Regionen inzwischen über 60 Prozent an der Ackerfläche, und führt nicht nur zu Schädlingsdruck und Blattkrankheiten.
„Die Produktivität des Regenwurms ist für die Zukunft unserer Gesellschaft wichtiger als die Produktivität der größten Bank“, bilanzierte Uwe Baumert, Energieexperte beim NABU: „Regenwürmer fressen sich mit bis zu zwei Meter tiefen Wohnröhren durch die Erde, ziehen Pflanzenrückstände in den Boden, zerkleinern, lockern und durchmischen ihn und lassen Wasser leichter einsickern.“
Wer Rücksicht auf den Regenwurm nimmt durch Einhaltung einer abwechslungsreichen Fruchtfolge, Maisstoppelzerkleinerung vor dem Winterbeginn sowie Zwischenfruchtanbau spart nicht nur Spritz- und Düngemittel, sondern erhält auch die Bodenfruchtbarkeit sowie die Artenvielfalt.
Uwe Baumert sagte: „Der Schutz und Erhalt unserer Artenvielfalt dient dem Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Raubbau am und im Boden können wir uns nicht leisten, denn wir haben kein zweites Niedersachsen im Kofferraum.“
Hintergrund
Regenwürmer
Von weltweit mehr als 3.000 Regenwurmarten sind in Deutschland ca. 40 Arten heimisch. Die Lebenszeit der einheimischen bis zu 30 Zentimeter langen Tauwürmer (Gemeiner Regenwurm) und bis zu 13 Zentimetern langen Kompostwürmer beträgt bis zu acht Jahren. Die Würmer sind Bioindikatoren für die Bodenqualität. Als Nahrung dienen meist verwesende Pflanzenteile. Der Regenwurm liebt Feuchtigkeit und Wärme. Dagegen wirken Staunässe und über 30 Grad Celsius jedoch auf ihn tödlich. Je vielfältiger die Nahrung mit unterschiedlichen Pflanzenresten und damit Stickstoffverbindungen, umso reichhaltiger ist das Regenwurmleben im Boden.