Sternenfunkeln über Friesland
MOBILUM beteiligt an Projekt gegen Lichtverschmutzung



Die Projektbeteiligten bei der Auftaktveranstaltung - Foto: NABU Niedersachsen
24. November 2022- Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal die Milchstraße klar erkannt beim Blick in den nächtlichen Himmel? Angesichts der Straßenlaternen, Ampeln, Werbung, Strahler und Schmuckleuchten am Haus und im Garten, die uns durch die Nacht begleiten, ist der zarte Sternenteppich am Firmament zum seltenen Anblick geworden. Für etwa ein Drittel der Menschheit ist die Milchstraße gar nicht mehr sichtbar. Lichtverschmutzung ist aber längst nicht mehr nur ein Phänomen der nie schlafenden Städte, sondern betrifft zunehmend auch den ländlichen Raum. Das Projekt "Sternenfunkeln über Friesland", initiiert von MOBILUM und der Stabsstelle Klimaschutz des Landkreises Friesland, nimmt sich dieser Thematik an. Es lädt Bürgerinnen und Bürger, Behörden und Betriebe in Friesland ein, die nicht sicherheitsrelevante Außenbeleuchtung nachts zwischen 22 und 6 Uhr auszuschalten. Das Projekt soll zum Klimaschutz ebenso beitragen wie zum Erhalt der Biodiversität und außerdem die Gesundheit fördern.
Bei der Auftaktveranstaltung am 21. November 2022 erklärte Petra Walentowitz, warum MOBILUM vom NABU Niedersachsen sich beteiligt: „Wir freuen uns, dieses Projekt gemeinsam mit den vielen Akteuren umsetzen zu können. Die nachtaktive Tierwelt, ob Insekten, Sing- oder Zugvögel, wird weniger beeinträchtigt und das Kulturgut "Sternenhimmel" wird für uns und unsere Kinder wieder erlebbar. Alle Projektbeteiligten übernehmen zudem Verantwortung für die besondere Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zum Weltnaturerbe Wattenmeer und eine Vorbildfunktion für andere küstennahe Landkreise und Städte in der Region.“
Nachtaktive Insekten sind besonders gefährdet
Mit der einfachen Maßnahme, die Außenbeleuchtung nachts abzuschalten, lässt sich Energie und Geld sparen. Wer sich beteiligt, leistet außerdem einen Beitrag zum Klimaschutz und trägt zum Erhalt der Biodiversität bei. Denn Lichtverschmutzung schadet Zugvögeln und Insekten, von denen über die Hälfte nachtaktiv ist. Für sie besteht die Gefahr, dass sie durch das Licht angelockt werden und an den Lichtquellen verenden. Sie fehlen dann als Bestäuber von nacht- und dämmerungsaktiven Pflanzen wie Linde und Holunder. Da sie Teil der Nahrungskette sind, hat ihr Rückgang außerdem Auswirkungen auf nächtliche Jäger, wie beispielsweise die Fledermäuse. Zugvögel, die vorwiegend in der Nacht ziehen und den Mond und die Sterne zur Navigation nutzen, können durch die Lichtverschmutzung von ihren Flugbahnen abgelenkt werden und kreisen dann oft bis zur Erschöpfung um helle Lichtquellen.
MOBILUM informiert über Alternativen
Erhellende Informationen über Alternativen zur nächtlichen Dauerbeleuchtung liefert das Mobile Umweltbildungsprogramm MOBILUM: Susanne Ekhoff und Petra Walentowitz klären über die Bedeutung der nächtlichen Dunkelheit auf und beraten Bürgerinnen und Bürger zum Einsatz von Bewegungsmeldern, das gezieltes Ausleuchten der benötigten Flächen und der Verwendung von insektenschonenden Leuchtmitteln.
Doch nicht nur für die Tierwelt und Sterngucker/-innen ist die Abschaltung unnötiger Lichtquellen ein Segen: Studien haben nachgewiesen, dass sich beim Menschen die Bedingungen für einen erholsamen Schlaf durch einen klar definierten Hell-Dunkel-Wechsel erheblich verbessern: Bei Dunkelheit wird im Gehirn das „Schlafhormon“ Melatonin produziert, das unser Immunsystem stärkt und einen Schutzmechanismus gegen verschiedene, vornehmlich hormonbedingte Krankheiten bietet. Schon bei geringer Helligkeit kann künstliches Licht nachts den Melatoninausstoß reduzieren. Viele Gute Gründe also, nachts das Licht auszumachen – nicht nur in Friesland!
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Aufmerksamen Beobachtenr werden in den letzten Wochen vermehrt Schilder mit dem Schriftzug „Blühendes Friesland“ ins Auge gefallen sein, die an vielen Stellen auf das gleichnamige Projekt des Landkreises Friesland hinweisen. Mehr →