Die Mopsfledermaus
Die Mopsfledermaus ist eine eng an den Wald gebundene Fledermausart, die ihre Quartiere unter den abstehenden Rinden- und Borkenschuppen finden. Sie gilt daher als eine Charakterart für einen erhöhten Totholzanteil in Wäldern. Das im Vergleich zu vielen anderen europäischen Federmausarten enge Nahrungsspektrum der Mopsfledermaus besteht hauptsächlich aus Nachtfaltern. Die Nahrung wird ausschließlich in der Luft erbeutet. Vorzugshabitate zur Nahrungssuche sind unterschiedlichste Wälder sowie reich strukturiertes Offenland.
Die seltene Mopsfledermaus überlebte in Deutschland Bestandseinbrüche und kommt heute inselartig in wenigen Reliktgebieten vor allem in den waldreichen Bundesländern vor. Sie gehört überall zu den seltenen bis sehr seltenen und je nach Bundesland vom Aussterben bedrohten Arten mit lückenhaften Vorkommen.
Der NABU Niedersachsen wird sich im Rahmen dieses Projektes um die Verbesserung der Lebensbedingungen der Mopsfledermaus bemühen. Als niedersächsische Modellregion wurde das Wendland ausgesucht, da diese Region zu den beiden einzigen Räumen zählt, in der sich die Mopsfledermaus in Niedersachsen reproduziert. In dieser waldreichen Region findet die Art offenbar die wichtigsten Anforderungen an ihren Lebensraum erfüllt.
Mehr über das Verbundprojekt erfahren Sie im Video:
In enger Zusammenarbeit mit der Forstwirtschaft soll dabei nach Wegen gesucht werden, wie die nötigen Quartierstrukturen verstärkt im Wirtschaftswald angeboten werden können. Wichtig ist allen Beteiligten dabei die Suche nach produktionsintegrierten Maßnahmen. Diese Maßnahmen sollen jedoch nicht nur entwickelt, sondern auch erprobt werden. Im Anschluss werden die Projekterkenntnisse aus allen Modellregionen für verschiedene Zielgruppen aufbereitet und veröffentlicht, um eine möglichst großflächige Umsetzung der bewährten Maßnahmen zu erreichen.
Projektziele
- Verbesserung des Kenntnisstands zur Mopsfledermaus (Datenverdichtung, Analyse von Gefährdungsfaktoren und Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten sowie Erfassung und Analyse der genetischen Diversität lokaler Populationen und der Populationsstruktur in Deutschland insgesamt).
- Sicherung und Förderung von Kolonievorkommen und Verbundlebensräumen aus Sommerquartieren mit regionalspezifischen Schutzstrategien und Maßnahmen.
- Entwicklung und Erprobung von Schutzmaßnahmen und Bewirtschaftungskriterien für Wälder zur Integration des Fledermausschutzes in die Waldbewirtschaftung (integrativer Ansatz).
- Fachliche Bündelung der Naturschutzaktivitäten in Forstbehörden und -betrieben sowie im ehrenamtlichen Naturschutz zur Erhöhung der Gesamtwirksamkeit für die Mopsfledermaus sowie weiterer waldgebundener Arten.
- Erprobung konstruktiver Maßnahmen zur Erhöhung des Quartierangebots in Wäldern.
- Übertragung der Projektergebnisse über die Erstellung eines Handbuchs Mopsfledermaus, durch Fortbildungen, Tagungen sowie die Informations- und Kampagnenarbeit.
- Umsetzung der Maßnahmen auf Flächen über die Modellregionen hinaus durch fachliche Integration und Beteiligung von großen Waldbesitzern (z.B. Bundesforst und Landeswald).
- Entwicklung und Durchführung von berufsbezogenen Fortbildungen für Waldbesitzer und Mitarbeiter der Forstbetriebe zur dauerhaften Implementierung des Naturschutzgedankens.
- Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation über ein Handbuch, Vorträge, Tagungen, Flyer, Internetseite etc.
- Sicherung von Sommerquartieren durch geeignete Maßnahmen (z.B. durch Erwerb von Quartierbäumen, Baumgruppen).
- Erfassung der Aktivität und Quartiere der Mopsfledermaus im Gelände
NABU Landesverband Niedersachsen e.V.
Projektpartner
Stiftung FLEDERMAUS
Naturstiftung David
NABU Baden-Württemberg
Universität Greifswald
Projektdaten:
Förderkennzeichen: 3518685B05
Projektzeitraum: 31.12.2018 bis 31.12.2024.
Projektbudget: 738.926,58 Euro
Projektgebiete: Wendland
Projektförderer
Das Verbundprojekt wird im Rahmen des Bundesprogramms zur Biologischen Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie weiteren Partnern auf Länderebene mit einer Gesamtsumme von mehr als 5.037.610 Euro gefördert.
Das Projekt des NABU Niedersachsen findet Unterstützung durch Mittel:
- des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
- des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz.
Nicht zuletzt fördert auch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung das Projekt finanziell.
mehr über das Projekt:
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