Biberkartierer in der Region Hannover gesucht

Für die Kartierung 2025 bedarf es noch ehrenamtlich Engagierter

15. Oktober 2024 - Der Biber lebt amphibisch und besiedelt sowohl stehende als auch fließende Gewässer, die natürlichen oder auch künstlichen Ursprungs sein können. Der Biber gestaltet seinen Lebensraum, in dem er in den Monaten September / Oktober bis März / April Bäume fällt und im Bedarfsfall einen oder auch mehrere Biberdämme zur Wasserstandsregulierung baut oder um sich Nahrungsquellen zu erschließen.

Durch diese "Bautätigkeit" übernimmt der Biber unersetzbare Funktionen in unserem Ökosystem: Durch den Biberdamm verringert sich die Fließgeschwindigkeit des Gewässers, die Verweildauer des Wassers erhöht sich, der Grundwasserspiegel steigt, da das Wasser Zeit zum Versickern erhält. Außerdem können sich Sedimente absetzen, die Wasserqualität verbessert sich. Es entstehen Stillgewässer, Flachwasserzonen und kleine Bäche. Dies schafft nicht nur Lebensräume und ökologische Nischen für andere Lebewesen (etwa Insekten oder Amphibien) und fördert somit die Artenvielfalt, sondern erzeugt auch Rückhalteräume bei Hochwasser und Wasserpuffer für trockene Jahreszeiten.

Das Zusammenleben mit dem Biber hat Konfliktpotential

Doch auch Konflikte erwachsen aus den veränderten Lebensräumen: Ein erhöhter Grundwasseranstieg kann zur Vernässung oder gar zur Überschwemmung von angrenzenden Flächen und somit etwa auch zu Ernteausfällen führen, wenn es sich dabei um landwirtschaftlich genutzte Flächen handelt. Die Baumfälltätigkeit des Bibers kann an Straßen und am Rande von Spazierwegen gefährlich werden. Doch der Biber ist eine streng geschützte Art. Sein Verschwinden würde zum Kollaps des Ökosystems (Bach-) Auwald führen.

Um die Biberstandorte, die Ausbreitung des Bibers und die sich daraus möglicherweise bildenden potenziellen Konfliktstandorte lokalisieren zu können, bedarf es der Biberkartierung (Monitoring). So können frühzeitig Präventivmaßnahmen ergriffen werden, damit die Konflikte möglichst gar nicht erst entstehen. Deshalb führt der NABU-Laatzen in der Region Hannover und im Landkreis Hildesheim seit 2012 eine jährliche Biberkartierung mit geschulten ehrenamtlichen Kartierer*innen durch. Für die Kartierung 2025 werden wieder ehrenamtliche Kartierer*innen gesucht. Voraussetzung für das Mitwirken an der Kartierung ist zumindest die Teilnahme an der Kartiererschulung.

Der NABU-Laatzen bietet unter Leitung von Dieter Mahsarski, ehrenamtlicher Biberberater, am 2. November 2024 (von 09:30 bis 14:30 Uhr) eine Kartiererschulung an. Sie findet beim NABU Laatzen („Alte Feuerwache“, Ohestraße 14, 30880 Laatzen) statt. Wer gern ehrenamtlich als Biber-Kartierer*in für die Region tätig werden möchte, kann sich bis 25.10.2024 per Email bei dieter.mahsarski@nabu-laatzen.de für die Schulung anmelden.