Informationen zum Projekt
Informationen zum Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten sind eine wichtige Grundlage für verschiedene Aufgaben des Naturschutzes und der Landschaftsplanung. Die Erfassung dieser Daten wird in Deutschland zum großen Teil von ehrenamtlichen Kartierern geleistet. Dies gilt besonders für den Fledermausschutz in Niedersachsen, wo eine Vielzahl von Engagierten Daten zur Verbreitung und zur Bestandsentwicklung dieser faszinierenden Tiere erheben.
Die Größe Niedersachsens zieht hier allerdings Nachteile nach sich. So bleiben die Datensammlungen der Ehrenamtlichen immer auf Teilflächen begrenzt. Auch der landesweite Informationsaustausch unter den Ehrenamtlichen ist derzeit auf wenige Treffen im Jahr beschränkt. Mit dem Aufbau einer internetgestützten Arten-Informationsplattform für die Fledermäuse in Niedersachsen möchte das Projekt diese Defizite so weit wie möglich beheben. Das Ziel des Projektes ist es, den Informationsaustausch zwischen den ehrenamtlich Kartierenden zu verbessern und diese in ihrer ehrenamtlichen Arbeit zu stärken.
Der verbesserte Informationsaustausch soll u.a. durch das Angebot von Diskussionsforen sowie Kommentar- und Nachrichtenfunktionen erreicht werden. Außerdem sollen mit Hilfe eines WebGIS Karten zur Verbreitung der Fledermäuse in Niedersachsen angeboten werden. Diese Karten werden jeweils aktuell aus den gemeldeten Daten erstellt. Auf diese Weise möchte das Projekt die ehrenamtlichen Kartierer motivieren, verbliebene weiße Flächen in den Verbreitungskarten mit ihren Daten zu füllen. Nicht zuletzt soll der amtliche Naturschutz von der Plattform profitieren.
Um sicher zu stellen, dass das Projekt den Wünschen der Fledermausschützerinnen und -schützer in Niedersachsen entspricht, werden diese eng in die Entwicklung der Plattform eingebunden werden. Nicht zuletzt werden auch die Anforderungen der niedersächsischen Fachbehörde für Naturschutz, dem NLWKN, berücksichtigt.
Projektziele:
- Aufbau einer digitalen Arten-Informationsplattform für Fledermäuse in Niedersachsen
- Enge Einbeziehung der Anforderungen der ehrenamtlichen Kartierer beim Aufbau der Plattform
- Verbesserung des fachlichen Austauschs durch Bereitstellung verschiedener Kommunikationsmöglichkeiten (Kommentierung von Artnachweisen, Diskussionsforen, Nachrichtenfunktion)
- Erhöhung des Kenntnisstandes zur Verbreitung der Fledermäuse in Niedersachsen und Motivation der Melder durch die Erzeugung von Verbreitungskarten aus den aktuellen Datenbeständen
- Speicherung von Metadaten zu den Funddaten, z.B. um diese nach bestimmten Kriterien filtern zu können
- Bereitstellung von Funktionen zum Export der Daten, z.B. für das Tierartenerfassungsprogramm
BatMap - Eine Erfolgsgeschichte
Aus der Summe der vielen Einzelmeldungen erzeugt ‚BatMap‘eine übersichtliche Verbreitungskarte für die verschiedenen Fledermausarten in Niedersachsen. Diese Webanwendung wurde auf die Bedürfnisse der vielen ehrenamtlich tätigen Fledermausschützer zugeschnitten. Dies wurde durch die Einbindung eines projektbegleitenden Expertengremiums sichergestellt. Aus dem Kreise dieser Experten stammte zudem der Grundstock der Daten im System: circa 2.500 Meldungen von 19 Fledermausarten. Im Jahr 2015 wurde die Plattform, intensiv genutzt und mit Daten gefüllt.
Die Plattform bietet unterschiedliche Ebenen. Nutzer, die sich angemeldet haben, können ihre eigenen Daten umfassend einsehen, filtern und exportieren. Auch die Daten der anderen Melder können sie, mit gewissen Einschränkungen, einsehen und nutzen. Und schließlich bietet BatMap der interessierten Öffentlichkeit (z.B. Naturschutzbehörden) – auch ohne einen Zugang – die Möglichkeit die tagesaktuellen Rasterkarten anzuschauen und als Karte zu exportieren.
Insgesamt steht die Datenbank inzwischen auf soliden Füßen: sie umfasst mehr als 126.000 Datensätze. Die eingegebenen Daten decken damit mehr als 70 Prozent der Messtischblattquadranten in Niedersachsen ab. Für alle niedersächsischen Fledermausarten befinden sich Fundpunkte in der Datenbank. Für eine Reihe von Fledermausarten hat BatMap inzwischen mehr Fundpunkte gesammelt, als bislang (z.B. in der Fachbehörde) vorlagen – so konkretisieren sich die Verbreitungsgebiete. Bei einzelnen Arten müssen dabei die bisher angenommenen Grenzen neu gezogen werden. So zeigen die Daten aus BatMap, dass der Große Abendsegler durchaus auch im Emsland und entlang der Nordseeküste vorkommt.
Zu verdanken sind die Informationen den vielen ehrenamtlichen Meldern, die ihre Zeit, ihre Kenntnisse und ihre Daten im Rahmen dieses NABU Niedersachsen-Projektes zur Verfügung gestellt haben. Die enorme Bereitschaft der Melder Daten einzugeben, bestätigt den eingeschlagenen Weg und unterstreicht das große Engagement der Fledermausschützer in Niedersachsen! Bis zum Ende des Projektes waren bei BatMap ca. 60 Fledermausschützerinnen und Fledermausschützer registriert. Als Drehscheibe für den fachlichen Austausch hat sich das Forum bewährt – bis heute wurden knapp 3.500 Beiträge geschrieben. Das Forum ist eng mit dem Kartenmodul verknüpft, so dass Diskussionen unmittelbar im Zusammenhang mit den Funden in der Karte geführt werden können. Auch Fotos und – für Fledermausschützer besonders wichtig – aufgenommene Fledermausrufe können zur Diskussion gestellt werden.
Es geht weiter
Das bisher gezeigte, enorme Engagement der Fledermausschützer ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Plattform auch nach Projektende weiter genutzt wird. Ein Ziel ist es, auch in die Flächen vorzudringen, die bislang noch unbearbeitet sind. Schon jetzt haben Melder gezielt leere Quadranten aufgesucht.
In der nächsten Fledermaussaison wird BatMap somit einen weiteren großen Schritt vorankommen. Und spätestens dann werden die Erkenntnisse aus der Plattform ihren Weg in die Praxis finden, um dort ihren Beitrag zum Fledermausschutz in Niedersachsen zu leisten.