Auenlandschaft Oberweser
Ein Naturparadies entsteht
In der Auenlandschaft Hohenrode wurden nach dem Grunderwerb 2012 zahlreiche Artenschutzmaßnahmen im Rahmen des Projektes "Artenschutz und Artenschutzerleben" initiiert. Die Auenlandschaft hat sich so schnell zu einem bedeutenden Rückzugsort für bedrohte Tier- und Pflanzenarten entwickelt und wurde 2015 offiziell zu einem Naturschutzgebiet erklärt.
Zum Erhalt der Offenlandstrukturen erfolgen klassische Entkusselungsmaßnahmen sowie die extensive Mischbeweidung einiger Flächen mit Eseln, Schafen, Ziegen und Galloways. Dabei wird auf eine ausgewogene Viehdichte geachtet, um Bodenbrütern die störungsfreie Aufzucht ihrer Jungen zu ermöglichen. Schnell konnten durch diese Maßnahmen große Erfolge im Artenschutz erzielt werden: Auf den beweideten Flächen brüten bereits zahlreiche Feldlerchenpaare. Auch der Wiesenpieper ist hier zu finden und der Turmfalke nutzt die Flächen zur Nahrungssuche.
Da bereits während des laufenden Kiesabbaubetriebs, der bis 2017 vorgenommen wurde, die Renaturierung nach naturschutzfachlichen Kriterien erfolgte, waren für die Naturschützer nur wenige gezielte Artenschutzmaßnahmen notwendig, um die Auenlandschaft zu einem der bedeutsamsten Schutzgebiete in Niedersachsen zu entwickeln. Der NABU-Landesvorsitzende Dr. Holger Buschmann lobte das Unternehmen AHE Schaumburger Weserkies und namentlich den Inhaber Dieter Eggersmann für die vorbildliche Renaturierung des fast 115 Hektar großen Areals unweit der Weser. Einen herzlichen Dank und besonderes Lob gebührt auch der Kurt Lange Stiftung, Bielefeld, die mit der stattlichen Summe von 30.000 Euro den Flächenerwerb gefördert hat.
Eine Heimat für Flussseeschwalbe und Adler
Weitere bedeutende Fortschritte im Artenschutz wurden mit der Installation von Flussseeschwalbenflößen erreicht. Sie werden bereits seit ihrer Ausbringung im Jahr 2014 erfolgreich als Brutplätze genutzt. Damit haben die ersten Flussseeschwalben an der Oberweser seit mindestens 100 Jahren ihre Brut aufgezogen. Ein großartiger Erfolg für den regionalen Artenschutz. Für den Fischadler wurde ein Horst gebaut, der durchziehenden Fischadlern eine Brutmöglichkeit bietet.
Eine kleine Sensation im Gebiet ist das Seeadlerpaar, das sich seit September 2013 regelmäßig in der Auenlandschaft aufhält. Es ist das bisher einzig bekannte Revierpaar in der naturräumlichen Region Weserbergland und brütet seit 2014 erfolgreich im Wesertal. Für die Nahrungssuche dient ihm die Auenlandschaft Hohenrode als zentrales Gewässer.
Auch für zahlreiche Wintergäste hat sich die Auenlandschaft zu einem bedeutenden Ziel entwickelt, darunter seltene Arten wie Schellenten sowie Gänse- und Zwergsäger.
Erholungs- und Naturerlebnisgebiet für den Menschen
Die Bedeutung der Auenlandschaft Hohenrode für den Artenschutz wird der Öffentlichkeit durch Exkursionen und naturkundliche Wanderungen nähergebracht. Bei regionalen und überregionalen Veranstaltungen wie dem Felgenfest im Wesertal und dem Rintelner Bauernmarkt wird die Auenlandschaft in einer eigens konzipierten Ausstellung vorgestellt. Auch Fernsehreportagen wie "Menschen an der Oberweser" (NDR) und "Rettung für das Auenland" (NDR) haben bereits über das Gebiet berichtet.
Im Rahmen des Projektes „WeserErleben“ des Naturparks Weserbergland entlang des Weserradweges ist eine attraktive Besucherlenkung in der Auenlandschaft entstanden. Die im Jahr 2018 eingeweihte „Dieter-Eggersmann-Beobachtungshütte“, ein Aussichtsturm und Infostationen mit großformatigen Tafeln laden dazu ein, die Einzigartigkeit der Auenlandschaft zu erleben.
Die Pflege und Weiterentwicklung der Flächen in der Auenlandschaft Hohenrode bleiben von großer Bedeutung. Dazu gehört unter anderem der Freischnitt von Uferbereichen zum Erhalt von Lebensräumen für Limikolen und Wasservögeln insgesamt ebenso wie Instandhaltungsmaßnahmen, z.B. an den Flussseeschwalbenflößen und am Fischadlerhorst.
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Geplante Ausweitung des Projektes
Mit dem Grunderwerb von weiteren Flächen in der Auenlandschaft Ahe wurde der Grundstein dafür gelegt, die Auenlandschaft Hohenrode auf der nördlichen Weserseite zu erweitern. Bisher konnten bereits 10 von insgesamt 80 Hektar der Gesamtfläche der Auenlandschaft Ahe dauerhaft für den Naturschutz gesichert werden. Wie zwischen dem Unternehmen AHE Schaumburger Weserkies und NABU vereinbart, werden mit dem Voranschreiten der Auskiesung weitere Flächen erworben.
Die Gestaltung der Auenlandschaft Ahe erfolgt nach dem gültigen Rekultivierungsplan: Bislang ist ein größeres Gewässer entlang der Weser entstanden, der sich vom Großen Neelhof bis vor die Rintelner Ortschaft Ahe erstreckt. Kleinere Gewässer sind im Nahbereich der Weser angelegt worden und stellen bereits wichtige Rückzugsräume für Limikolen wie Flussuferläufer dar. In den Steilkanten des Abbaugeländes brüten Uferschwalben. Auch die Flussseeschwalben, die in der nahe gelegenen Auenlandschaft Hohenrode ihr Vorkommen haben, nutzen die neu entstandenen Gewässer zur Nahrungssuche.
Das zeigt: die Flächen in der Auenlandschaft Ahe entwickeln sich naturschutzfachlich positiv. Durch gezielte Artenschutzmaßnahmen wird der NABU zukünftig die Biodiversität auf den Flächen erhalten und steigern. Zusammen mit der Auenlandschaft Ahe stellt das Areal in Hohenrode einen wichtigen Baustein des Biotopverbundes an der Oberweser dar.