Erlebnisraum Esterauniederung
Extensivbeweidung, Biotopentwicklung und Umweltbildung
Vorgeschichte
Um die Artenvielfalt zu erhalten und noch weiter zu erhöhen, hatte Michael Walke als Vorstandsmitglied des NABU Uelzen im Jahr 2007 die Idee, für die Esterauniederung ein entsprechendes Schutz- und Entwicklungskonzept zu entwickeln.
Für die Realisierung sollte die für die Heideregion Uelzen bewilligte europäische Förderkulisse ‚LEADER’ die nötige Finanzierungsgrundlage bieten. Gesagt, getan. Über zwei Jahre wurden etliche Gespräche mit den örtlichen Flächeneigentümern, Interessengruppen, Verbänden, Behörden und den LEADER-Verantwortlichen geführt. Der NABU beteiligte das örtliche Planungsbüro Lamprecht und Wellmann GbR und die Aktion Fischotterschutz an den ersten Grundlagenplanungen und der Erarbeitung des Antrages für die Entscheidungsgremien des regionalen Entwicklungskonzeptes LEADER.
Dies mündete schließlich in der Anerkennung des Projektes als so genanntes Leitprojekt der Heideregion Uelzen. Anfang 2010 lag dann der langersehnte Förderbescheid des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz in Lüneburg vor. Ergänzt um Mittel der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung konnte so mit der Umsetzung des auf rund 164.000 Euro bezifferten Projektes begonnen werden.
Extensivbeweidung
Zunächst wurden über 20 Hektar teils intensiv genutzter oder brach liegender Grünlandflächen gepachtet. Sie werden von dem Projektpartner, dem Martinshof Klein Bollensen e.V. als sozialtherapeutischer Einrichtung, mit Dexter-Rindern und Dülmener Pferden in enger Abstimmung mit dem NABU Uelzen beweidet. Beides sind alte Haustierrassen, die sich hervorragend für eine derartige Extensivbeweidung eignen und von den Beschäftigten des Martinshofes problemlos betreut werden können.
Für Kontakte und Besuchswünsche zum Martinshof Klein Bollensen e.V. : 05825 / 8319127 oder verwaltung@martinshof-ev.de
Biotopentwicklung
Als naturschutzfachliche Säule des Projektes erfolgte die Anlage von Blänken, das Stecken von Kopfweiden und Pflanzen von Hecken. In den so geschaffenen neuen Biotopen ergibt sich ein kleinräumiges Nebeneinander von feuchten und trockenen Standorten die einer großen Anzahl von Pflanzen und Tieren Lebensraum bieten. Insbesondere die Wiesenvögel, wie Kiebitz, Bekassine und Weißstorch profitieren davon. Auch die Beweidung durch die alten Haustierrassen wirkt sich langfristig förderlich auf die Artenvielfalt aus. Durch das Suhlen der Tiere im trockenen sowie nassen Boden entsteht ein Mosaik aus Kleinstbiotopen, in dem sich unzählige Spinnen, Laufkäfer, Grabwespen, Heuschrecken und sogar Molche und Kröten wohlfühlen.
Umweltbildung
Entlang der vorhandenen Wirtschaftswege im Bereich der Beweidungsflächen wurde ein Naturerlebnisweg mit Informationstafeln und Aussichtsturm geschaffen, der diese Landschaft von nun an für jedermann erlebbar macht und viel Wissenswertes zu den verschiedenen Themen des Projektes bereithält.
Neben dem Naturerlebnispfad als offenes Angebot für individuelle Besucher werden für Kindergarten-, Schul- und Erwachsenengruppen abgestimmte pädagogische Angebote bereitgehalten. Mit dem Projektpartner Aktion Fischotterschutz, Hankensbüttel, werden derzeit zu verschiedenen Themen umweltpädagogische Module für besondere Erlebnisse in der Landschaft der Esterauniederung entwickelt. Dazu gehören auch Einblicke, Experimente und Spiele jenseits des eigentlichen Naturerlebnispfades. Die Naturerlebnisführungen dauern zwei bis drei Stunden und können bis 14 Tage vor dem Termin gegen eine geringe Gebühr gebucht werden.
Informationen und Buchungen der Naturerlebnisführungen beim NABU Uelzen, esterauprojekt@NABU-uelzen.de
Perspektive
Nach Umsetzung der oben beschriebenen Maßnahmen sollen weitere Grundstückskäufe oder Pachtungen sowie die Anlage weiterer Blänken und die Renaturierung der Esterau in einem Teilstück zwischen den Beweidungsflächen erfolgen. Dafür bittet der NABU Uelzen um Spenden - ‚Lebendige Wiesen statt Maiswüste - Gemeinsam sichern wir einen Naturschatz an der Esterau’ - und hat zwischenzeitlich auch die Deutsche Umwelthilfe zur Übernahme eines Teils der Kosten gewinnen können.
Text: Michael Walke
Mehr zur Esterauniederung beim NABU Uelzen