Theikenmeer
Neues Leben im Moor

Im niedersächsischen Naturschutzgebiet Theikenmeer setzt sich der NABU bereits seit vielen Jahren für die Wiedervernässung dieses ehemaligen Hochmoores ein. Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe bewahrt hier knapp 62 Hektar dauerhaft für die Natur. Verschiedene Moorstadien, Waldstandorte und Grünland prägen das Landschaftsbild im Theikenmeer. Besonders das Hochmoor, die artenreichen Feuchtwiesen sowie die offenen Wasserflächen machen das Theikenmeer zu einem einzigartigen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Mit seinen ausgeprägten Flachwasserbereichen ist das Theikenmeer außerdem ein wichtiger Rastplatz für viele ziehende Vogelarten.
Neben dem Schutz der Biodiversität ergeben sich durch die Moorrestaurierung langfristig positive Effekte für das Klima. Denn ein intaktes Moor speichert Kohlendioxid dauerhaft im wachsenden Torfkörper. Für das Theikenmeer hat ein bodenkundliches Gutachten aufgezeigt, dass ohne Wiedervernässung 435.600 Tonnen CO2 bei der Zersetzung des Torfes im Laufe der Jahre freigesetzt würden.
Ausgewiesen wurde das Naturschutzgebiet bereits 1936, doch es sah nicht immer so gut aus im Theikenmeer: Entwässerung, Einschwemmen von Gülle aus benachbarten Ackerflächen und Torfabbau zerstörten das Gebiet so stark, dass die Wasserfläche im Jahr 1977 sogar ganz verschwand und weite Moorflächen mit Birken zuwuchsen. Zur Rettung des Moores begann der NABU, allen voran der NABU Werlte/Sögel, Anfang der 80er-Jahre mit Renaturierungsarbeiten und dem Ankauf von Flächen. Bereits 2010 ließ der NABU am Theikenmeer eine Fläche von 20 Hektar Moor wiedervernässen.
Auf den Flächen, wo ein zu niedriger Wasserstand den Gehölzaufwuchs und den Abbau des Torfs fördert, setzt der NABU seit 1998 Maschinen und eine Herde der Weißen Gehörnten Moorschnucke dafür ein, dass nachwachsende Birken und Pfeifengras dauerhaft klein gehalten werden. Eine große Kreuzotterpopulation hat hier ebenso eine Heimat gefunden wie die streng geschützten Vogelarten Rohrweihe, Sumpfohreule, Neuntöter, Schwarzkehlchen und Ziegenmelker. Die Bruten von Bekassine, Blaukehlchen, Kiebitz, Krick- und Löffelente sowie Waldwasserläufer weisen darauf hin, dass die Maßnahmen die Lebensräume deutlich verbessert haben. Auch Wollgras, Sonnentau und Knabenkraut gedeihen gut im Theikenmeer. Verstärkt treten nun die Kleine und die Nordische Moosjungfer sowie die Frühe Heidelibelle auf, die auf der Roten Liste gefährdeter Libellenarten stehen. Auch moortypische Pflanzenarten kehren zurück: Wollgras, Sonnentau und Knabenkraut gedeihen gut im Theikenmeer.
Besucher*innen können das Theikenmeer auf Wanderwegen und von einem Aussichtsturm aus erleben.