Äskulapnattern in Leiferde entdeckt

„Sensationeller Fund – wahrscheinlich aufgrund früherer römischer Siedlung“

1. April 2023- „Das ist eine echte Sensation, denn normalerweise kommt die Äskulapnatter, die ein Länge von bis zu zwei Metern aufweisen kann und somit zu den größten Schlangen Europas zählt, so weit im Norden nicht vor“, berichtet Bärbel Rogoschik, die das Artenschutzzentrum leitet. In Deutschland gibt es lediglich vereinzelte Vorkommen, so zum Beispiel bei Schlangenbad im Taunus, im Odenwald und an der Donau. Die Äskulapnatter ist eine wärmeliebende Art und bevorzugt daher warme und besonnte Bereiche, die jedoch nicht zu trocken sein dürfen. Ihren Weg nach Deutschland fand sie mit den Römern, die sie mit sich brachten, um den Gott der Heilkunst, Aesculapius, zu ehren. Bis heute gilt die Äskulapnatter als Symbol der Medizin und der Heilkunde im weitesten Sinne und steht zudem für Weisheit.

„Äskulapnattern klettern gern auf Bäume, deshalb werden sie trotz ihrer Größe zumeist nicht wahrgenommen“, erklärt Bärbel Rogoschik, die von dem nun bestätigten vierten Fund innerhalb von acht Monaten noch immer hoch begeistert ist. „Wir sind entzückt und haben bereits Besuch der Umweltministerien aus Berlin und Hannover bekommen!“

Entdeckt bei Kindergeburtstag

Den Stein ins Rollen brachte die achtjährige Lea Buschenhenke aus Leiferde. Im vergangenen Sommer feierte sie im NABU-Artenschutzzentrum ihren Geburtstag und gehört seitdem auch der NABU-Kindergruppe an. Ihr Interesse an Natur- und Umweltthemen liegt in der Familie, denn auch ihr Großvater Arnold-F. Buschenhenke (74) ist bereits seit zwölf Jahren ehrenamtlich im Artenschutzzentrum tätig. Sein Leben lang schon hat er großes Interesse an Reptilien. „Bereits als Kind habe ich Blindschleichen gefangen und meiner Oma ins Bett gelegt“, schmunzelt Buschenhenke.

Beruflich war er fast vierzig Jahre bei der Deutschen Bahn als Schrankenwärter beschäftigt; zeitweilig auch an einer Strecke im Odenwald, wo sich eines der Äskulapnatter-Vorkommen befindet. „Rund um Bahnwärterhäuschen ist die Natur besonders vielfältig, weil Schrankenwärter in der Regel mindestens einen Obstbaum vor ihrem Häuschen pflanzen, um zwischen den Schrankenschließungen ein paar Vitamine zu erhaschen“, berichtet er. „Und da habe ich damals, es muss im Sommer 1977 gewesen sein, glücklicherweise meine erste Äskulapnatter in einem Apfelbaum gefunden!“

Auch seine Enkelin hatte das Glück einen solch seltenen Fund zu machen: In einem Gebüsch hinter dem Hauptgebäude des NABU-Artenschutzzentrums haben die Kinder während des Geburtstages eine männliche Äskulapnatter entdeckt. Die Kinder zeigten wenig Scheu, alarmierten aber Bärbel Rogoschik, die das Tier einfing und in ein Terrarium setzte. „Wir gingen zunächst davon aus, dass es sich um eine ausgesetzte Schlange handelte“, erzählt sie.

Ausgrabung eines römischen Gutshofs

„Wenige Wochen später stieß jedoch unsere FÖJ’lerin beim Mähen auf eine Steinkante. Wie sich herausstellte, handelt es sich bei den aus dem Boden ragenden Steinen rund um das Artenschutzzentrum um Reste eines kleinen römischen Gutshofs, zu dem auch eine kleine Menagerie zählte. Dies haben Ausgrabungen des Landesamts für Denkmalpflege im letzten Jahr bereits bewiesen. Bislang wurden diese Informationen jedoch geheimgehalten, um Raubgräber fernzuhalten“, erklärt die Leiterin des Zentrums. „Für diese Erkenntnis spricht auch, dass im gleichen Jahr eine Löwenquaste gefunden wurde, vermutlich von einem Löwen, der dort als Zeichen des Reichtums der Gutshofbesitzer gehalten wurde.

Seit dem Fund der Äskulapnatter im Sommer vergangenen Jahres gab es noch weitere Sichtungen auf dem Gelände. „Wir freuen uns über dieses wunderbare Vorkommen. Diese Schlangen sind völlig harmlos und ungiftig“, betont Rogoschik.

Äskulapnattern in Leiferde? April, April! Diese Meldung ist natürlich ein Aprilscherz!