NABU-Projekt für die Sumpfschildkröte abgeschlossen
Im Projekt „Gestaltung der Brutplätze der Europäischen Sumpfschildkröte“ wurden neue Gewässer und Brutplätze angelegt und sieben „Schlüpflinge“ nachgewiesen. Mehr →
Hintergrund zur Eiablage der Europäischen Sumpfschildkröte
Die Europäische Sumpfschildkröte ist ein im Wasser lebende Tier, welches sein Gelege an Land in der Erde vergräbt und von den Bodentemperaturen ausbrüten lässt. Die Sumpfschildkrötenweibchen werden ab dem achten und die Sumpfschildkrötenmännchen ab dem sechsten Lebensjahr geschlechtsreif. Die Paarung findet im Wasser statt. Die trächtigen Sumpfschildkrötenweibchen verlassen anschließend das Wasser und begeben sich oftmals auf lange Wanderungen über Land, um geeignete Brutplätze aufzusuchen. Die Ansprüche an die Brutplätze sind sehr hoch. Die Brutplätze sind stark sonnenexponiert und südlich ausgerichtet. Die Sumpfschildkrötenweibchen graben an geeigneten Plätzen ca. 80 bis 120 mm tiefe Bruthöhlen in denen sie zwischen 6 bis 18 Eier legen. Die Bruthöhle wird anschließend mit Erde verschlossen.
Das Geschlecht ist bei den Sumpfschildkröten nicht rein genetisch abhängig, sondern wird von den Temperaturen des Geleges während der sogenannten thermosensitiven Phase der embryonalen Entwicklung bestimmt.
Liegt die Temperatur in dieser Phase unter 28°C entwickeln sich ausschließlich männliche Schildkröten. Liegt die Temperatur über 29,5° entwickeln sich nur weibliche Tiere. Bei Temperaturen zwischen 28,0 – 29,5°C schlüpfen sowohl weibliche und männliche Schildkröten. In diesem Fall bestimmt die Genetik das Geschlecht. Die Brutdauer liegt in der Zeit von Juni bis September. Die jungen Sumpfschildkröten, auch „Schlüpflinge“ genannt, schlüpfen dann im September/Oktober. Je nach Lage des Gebietes, den dort herrschenden Temperaturen und der Witterung verlassen die Schlüpflinge ihre Bruthöhle oder überwintern in dieser bis zum Frühjahr des folgenden Jahres.
Im Projekt „Gestaltung der Brutplätze der Europäischen Sumpfschildkröte“ wurden neue Gewässer und Brutplätze angelegt und sieben „Schlüpflinge“ nachgewiesen. Mehr →
Ein großer Erfolg für die Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte: Erstmals fand eine erfolgreiche natürliche Fortpflanzung statt. Mehr →
Im Rahmen des Projekts „Gestaltung der Brutplätze der Europäischen Sumpfschildkröte“ konnte ein Bruterfolg mit ausgebrachten Eiern erzielt werden. Mehr →
Nach zwei Jahren Pandemie konnten sich die Ehrenamtlichen des Sumpfschildkrötenprojektes am Steinhuder Meer erstmals persönlich treffen und besser kennenlernen. Mehr →
Für das Projekt „Gestaltung der Brutplätze der Europäischen Sumpfschildkröte“ am Steinhuder Meer suchen wir Ehrenamtliche! Mehr →
Gefahren und Schutz für die jungen Sumpfschildkröten „Schlüpflinge“
Wenn die Schlüpflinge ihre Bruthöhlen verlassen, müssen sie oftmals lange und für sie gefährliche Strecken zu den geeigneten Wohngewässern zurücklegen. Die neuen Wohngewässer sollten hierbei einen Flachwasserbereich besitzen, weil sie im zu tiefen Wasser ertrinken können. Ebenfalls sind größere Artgenossen ernsthafte Konkurrenten im Kampf um die Nahrung. Flachgewässer, welche in Nähe des Brutplatzes liegen und für die größeren Sumpfschildkröten nicht attraktiv sind, bilden daher einen sicheren Rückzugsort. Das zusätzliche Anlegen von Flachgewässern soll den Schlüpflingen eine zusätzliche Alternative zu den bestehenden Gewässern bieten.
Einsatz von freiwilligen Helfern und Ehrenamtlichen
Die Projektmaßnahmen sollen langfristig dank der Hilfe von Ehrenamtlichen gesichert werden. Überzeugte Naturfreunde und Naturschützer werden gesucht, welche ein Interesse haben, dieses spannende Projekt zu unterstützen. Wir benötigen helfende Hände bei dem Schutz der Gelege, Instantsetzung der Brutplätze und wachsame Augen bei der Kontrolle von wandernden, eiablegenden Sumpfschildkrötenweibchen und den geschlüpften jungen Schildkröten. Bisher haben uns freiwillige Helfer bei der Wiederansiedlung und Gestaltung von Sonnenplätzen geholfen. Angeboten werden fachkundliche Seminare, Schulungen und praktische Einweisungen im Sumpfschildkrötengebiet. Spaß und Freude mit anderen Menschen zusammenarbeiten, im Team Strategien zu entwickeln, welche die Effizienz der Schutzmaßnahmen steigern, sind wünschenswert.
Wer Interesse hat, kann gerne mit der NABU-Projektleiterin Sabrina Schmidt Kontakt aufnehmen: Sabrina.Schmidt@NABU-Niedersachsen.de.
Hintergrund des Projektes
Mitarbeiter des NABU Niedersachsen und der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM) entließen seit 2014 bis zum jetzigen Zeitpunkt über die Jahre hinweg 262 Europäische Sumpfschildkröten in die Gewässer der „Meerbruchswiesen“.
2012 wurde das Projekt „Wiederansiedlung der Europäische Sumpfschildkröte in Niedersachsen“ im Rahmen „Arche Niedersachsen“ durch das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU) initiiert. Aufgrund einer Machbarkeitsstudie der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer e. V. (ÖSSM) wurde für das Naturschutzgebiet (NSG) 190 „Meerbruchswiesen“ am Steinhuder Meer für die Wiederansiedlung entschieden. Genetischen Studien zur Folge wurde die Unterart Emys o. orbicularis der Abstammungslinie Haplotyp IIa für die Wiederansiedlung als geeignet bewertet.
Finanzierung des Projektes
Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung fördert Umwelt- und Naturschutzprojekte sowie Projekte zugunsten der Entwicklungszusammenarbeit und der Denkmalpflege. Das Projekt „Gestaltung der Brutplätze der Europäischen Sumpfschildkröte“ wird durch die finanzielle Unterstützung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung getragen.