Vögel am Gesang erkennen
Zehn Stimmen noch heute lernen
Der frühe Vogel fängt den Wurm, heißt es. Das trifft auch auf Vogelfans zu, die unsere gefiederten Freunde am Gesang bestimmen wollen. Oder anders ausgedrückt: Wer auf Vogelstimmen-Exkursion gehen möchte, muss früh aufstehen.
Denn die meisten Vogelarten entwickeln die intensivste Gesangsaktivität in den ersten vier Stunden nach Sonnenaufgang. Im Mai geht die Sonne bereits kurz nach fünf Uhr auf. Wer genug Zeit haben möchte, um dem Vogelkonzert ausgiebig zu lauschen, etwa um seine Beobachtungen bei der Stunde der Gartenvögel zu melden, sollte also bereits um sechs Uhr morgens im Wald, Park oder Garten stehen.
Diese zehn Vogelstimmen sind leicht zu lernen:
Es empfiehlt sich, mit einfachen, einprägsamen und unverwechselbaren Stimmen zu beginnen.
Der Kuckuck ist wohl das beste Beispiel dafür. Praktisch jedes Kind kennt seinen einzigartigen Gesang.
Der Buchfink: Kein Spaziergang im Wald ohne den schmetternden Gesang des Buchfinks. Der Buchfink, dessen Gesang mit einem kurzen, tiefen Schnörkel endet, ist fast immer zu hören. Merkstrophe: „Bin, bin, bin ich nicht ein schöner Bräutigam?"
So klingt der Buchfink:
Die Goldammer:
Meist von einer exponierten Stelle aus erschallt ihr Ruf „wie-wie-wie-hab-ich-dich-liiiieb".
So klingt die Goldammer:
Die Kohlmeise:
Häufig zu hören ist der Ruf der Kohlmeise, der wie „zizibäh zizibäh“ oder „Ju-dith, Ju-dith, Ju-dith" klingt. Manche sagen auch, ihr Ruf gleiche dem Geräusch einer Fahrradpumpe.
So klingt die Kohlmeise:
Der Grünspecht:
Seine Stimme ist unverwechselbar, denn sie erinnert an das Lachen eines Menschen. Sein Ruf erschallt in lichten Laubwäldern und großen Parks.
So klingt der Grünspecht:
Die Ringeltaube:
Obwohl es verschiedene Taubenarten in Deutschland gibt, assoziieren die meisten typisches Taubengegurre mit der Melodie der Ringeltaube. Merksatz: „DU-Kuh-dudu-Kuh" (Betonung auf der ersten Silbe).
So klingt die Ringeltaube:
Der Zilpzalp:
Wie der Kuckuck so ruft auch der Zilpzalp wieder und wieder seinen Namen. In schneller Abfolge aus der Deckung ertönt sein „zilpzalp".
So klingt der Zilpzalp:
Die Amsel:
Die Amsel bringt uns Flötentöne bei. Sehr häufig, ob in der Stadt, im Garten, Park oder Wald ertönt ihr melodisches, volltönendes Flöten. Einen Merksatz gibt es hier nicht, aber wer ihren Gesang ein paar Mal bewusst angehört hat, kann ihn sich auch ohne Merksatz gut einprägen.
So klingt die Amsel:
Der Pirol:
Er ist ein heimlicher Vogel, den man kaum zu Gesicht bekommt. Und in unseren Wälder auch längst nicht so häufig anzutreffen wie etwa der Buchfink. Sein markantes „didlioh“ ist aber nicht zu überhören. Allerdings ertönt sein Gesang bei uns erst im Mai, denn der Pirol überwintert in Afrika. Star Wars-Fans behaupten, der Gesang des Pirols erinnere sie an den Droiden R2-D2.
So klingt der Pirol:
Die Nachtigall:
Nicht nur die Lerche, auch die Nachtigall ist eine Frühaufsteherin. Und ihr Gesang ist nicht nur sehr melodisch, sondern auch sehr laut. Die Lautstärke, Klarheit und die Variabilität ihrer Gesangsstrophen macht ihre Stimme unverwechselbar und hat ihr zu Recht den Beinamen der "Königin der Nacht" eingebracht. Beethoven ließ sich von ihr inspieren - Sie auch? Leicht wiederzuerkennen ist das "Schlagen": eine lange Serie von gedehnten, reinen Pfeiftönen, die in einem Trillern endet. Dabei werden oft Lautstärke und Tempo gesteigert:
So klingt die Nachtigall:
Das Rotkehlchen:
Zehn Vogelstimmen beherrschen Sie jetzt bereits. Als zusätzliche Stimme wollen wir den "Vogel des Jahres 2021" zu Wort kommen lassen. Sein „Ticksen“ und „Schnickern“ lässt das Rotkehlchen schon in den frühen Morgenstunden erklingen. Der Gesang ist gar nicht so leicht wiederzuerkennen und zu beschreiben. Er besteht aus einer längeren, perlend dahinfließenden Strophe, die sich aus überwiegend sehr hohen Tönen zusammensetzt: