Landesvertreterversammlungen
Die Delegiertenkonferenz des NABU Niedersachsen
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21. September 2024- Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer war auf der Landesvertreterversammlung als Gast mit dabei. Er sprach über die „Ziele der niedersächsischen Landesregierung beim Naturschutz und der Erhaltung der Arten sowie deren Umsetzung“.
Mitglieder und Aktive als starke Basis
2023 überschritt die Mitgliederzahl des NABU Niedersachsen die 130.000er-Marke. Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann freut die sich vergrößernde Mitgliederbasis: „Den Menschen ist der Naturschutz zunehmend wichtig. Im Angesicht der globalen Klima- und Artenkrise wollen sich mehr und mehr einsetzen – ob aktiv oder als zahlendes Mitglied. Wir sagen 'Danke', denn ohne eine solch starke Basis könnte der NABU nicht so viele Maßnahmen im ganzen Land umsetzen, wie er es tut.“ Er betont: „Der Landesverband erhält seine wirtschaftliche und strukturelle Stabilität erst durch die Mitglieder und die Ehrenamtlichen.“
Auf politischer Ebene werden weiterhin viele Entscheidungen getroffen, die die Ökosysteme schädigen bzw. zerstören. „Wir sehen, dass Klimaschutz auf politsicher Ebene fast ausschließlich technologisch betrachtet wird, weil das erstmal finanzielle Gewinne verspricht. Die Folgekosten der Klimakrise sind darin aber nicht eingerechnet und die daraus entstehenden Folgen für die Umwelt und die Ökosysteme werden ignoriert“, zeigt sich Buschmann besorgt.
Insbesondere durch politische Initiativen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien wurden unter dem Deckmantel der Planungsbeschleunigung verschiedene Vorgaben des Arten- und Naturschutzesrechts sowie Beteiligungsmöglichkeiten eingeschränkt. Das massive und teilweise unkontrollierte Vorantreiben des technischen Klimaschutzes stellt eine große Herausforderung für den Naturschutz in der Fläche dar. Die Vielzahl an Gesetzesänderungen auf EU-, Bundes- und Landesebene überlasten den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz und sorgen eher für Unsicherheiten als für Akzeptanz. Buschmann weiter: „Über eine Potentialstudie wollte die Landesregierung Flächen in Niedersachsen identifizieren, die den Ausbau der Erneuerbaren Energien konfliktarm voranbringen sollen. Allerdings sind in die Planung von Windenergie- und Photovoltaikanlagen auch Flächen eingeflossen, von denen bekannt ist, dass sie eine hohe Wertigkeit für den Artenschutz haben – sogar vor faktischen Vogelschutzgebieten wird kein Halt gemacht.“
Vor einem Publikum von über 300 stimmberechtigten Mitgliedern wurden junge Naturschützerinnen und Naturschützer am 21. September auf der Landesvertreterversammlung in Nienburg für ihre eingereichten Arbeiten geehrt. Mehr →
Umweltminister Meyer lobt 'Niedersächsischen Weg'
Der Minister unterstrich in seinem Vortrag die Bedeutung des Engagements der Umwelt- und Naturschutzverbände für den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlage: „Die Klimakrise, der Lebensraumverlust und das Artensterben sind nicht zu leugnen. Sie bedrohen nicht nur die Natur, sondern auch uns Menschen ganz existenziell. Die Welt steht am Kipppunkt. Ich stehe daher an der Seite eines gestärkten Naturschutzes, der den Verlust vieler Lebensräume wie Moore, Auen und natürliche Wälder angeht und gemeinsam mit den Umweltverbänden und der Landwirtschaft im Niedersächsischen Weg für mehr Umwelt- und Naturschutz streitet. Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, die Finanzierung der vielen neuen und älteren Ökologischen Stationen, der Artenschutzoffensive und vieler Kooperationsprogramme z. B. zum Wiesenvogelschutz dauerhaft abzusichern und zu finanzieren, ebenso die mehr als 30 zusätzlichen Stellen für Naturschutz im NLWKN. Wir müssen angesichts zunehmender Starkregenereignisse und Hochwasser den Flüssen und Bächen endlich wieder mehr natürlichen Raum geben und Flächen entsiegeln. Immer noch wird für neue Autobahnprojekte, Gewerbegebiete und Schottergärten zu viel Fläche versiegelt. Mit dem Ökologischen Ausgleichsflächenkataster, dem Biotopverbund und den bis 2026 vorgeschriebenen Entsiegelungskatastern müssen wir der Begrünung und der Natur auch aus Gründen der Klimaanpassung und des Wasserschutzes deutlich mehr Gewicht geben."
Projekte als Herzstück der Naturschutzarbeit
Der NABU Niedersachsen setzte sich auch 2023/2024 gemeinsam mit zahlreichen Partnern und Förderern auf Landes-, Lokal-, sowie EU-Ebene in vielfältigen Projekten erfolgreich ein. Im Mittelpunkt steht der Arten- und Naturschutz. Die Projekte helfen z. B. der Gelbbauchunke, der europäischen Sumpfschildkröte, den Moorenten, der Mopsfledermaus, sorgen für einen sicheren Herdenschutz gegen Wolfsrisse, kümmern sich um Blühflächen für den Rebhuhnschutz, sichern Lebensräume für Wiesenvögel und Feldhamster.
Es freut den NABU, dass mit Hilfe seiner Mitglieder und der ehrenamtlich Aktiven neben den großen Projekten besonders viele ganz praktische Naturschutzmaßnahmen direkt vor der Haustür umgesetzt werden. „Damit stemmen wir uns gemeinsam gegen den starken Krisen-Trend. Das wirkt ansteckend und mobilisiert mehr Menschen, sich ebenfalls zu engagieren.“
Mit Besorgnis schaut Dr. Buschmann dagegn auf die aktuelle Gesetzgebung auf Bundesebene: „Ehrenamtliche im Naturschutz sind oft mit einer Vielzahl von Aufgaben und Anforderungen konfrontiert, die durch verschiedene Gesetze und Verordnungen geregelt werden. Diese sind teilweise sehr komplex und erfordern umfangreiche naturkundliche Kenntnisse sowie ein gutes Verständnis der relevanten Rechtsvorschriften. Dazu kommen noch eine Vielzahl an administrativen Aufgaben, was die Belastung zusätzlich erhöht.“
Auszeichnungen
Für besonderes Engagement im Naturschutz gab es auf der Landesvertreterversammlung verschiedene Auszeichnungen. Drei Schulgruppen wurden für ihre Projekte mit dem Dr. Fedor Strahl NABU-Jugendnaturschutzpreises ausgezeichnet und erhielten Preisgelder. Die NABU-Gruppen Rotenburg/Wümme, Hannover und Hildesheim haben 2023 die meisten neuen Mitglieder eingeworben und wurden dafür im Rahmen „Ich flieg auf Natur“ geehrt. Ehler Harms vom NABU-Nienburg erhielt die silberne Ehrennadel für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement.
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