28. Landesfachtagung der LFG Fledermausschutz
Die Landesfachgruppe traf sich in Uelzen
Der Tradition folgend fand die jährliche Tagung der Landesfachgruppe Fledermausschutz im NABU Niedersachsen Ende September 2019 statt. Das steigende Interesse an der Artengruppe der Fledermäuse und ihre wachsende Bedeutung im Natur- und Artenschutz zeigte sich an der hohen Teilnehmerzahl.
Nach der Begrüßung von Irina Würtele, Sprecherin der LFG, und von Daniel Fleischer, stellvertretender Schulleiter des Herzog-Ernst Gymnasiums, folgte ein Vortrag von Martin Groffmann über die Besonderheiten des Naturraums und die Aktivitäten im regionalen Fledermausschutz.
Im Anschluss bot das Tagungsprogramm Einblicke in das weite Feld der professionellen und ehrenamtlichen Fledermausforschung. Zunächst berichtete Clemens Buchmann über seine Masterarbeit zum Thema „Frühjahrsmigration von Fledermäusen auf der Greifswalder Oie“. Der Vortrag von Ivo Niermann schlug dann den Bogen zurück nach Niedersachsen: Er stellte die ersten interessanten Ergebnisse vor des bundesweiten Mopsfledermaus-Projektes - speziell aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg.
Christian Giese wies auf ein bislang wenig bekanntes Phänomen des sogenannten Frostschwärmens von Zwergfledermäusen hin. Er gab praktische Hinweise, wie man sich dieses Verhalten bei der Suche nach den bislang häufig nicht bekannten Winterquartieren der Art zunutze machen kann. Auch wurde um Erfahrungs- und Informationsaustausch zu diesem Thema gebeten.
Theodor Poppen berichtete anschließend über Umbaumaßnahmen eines Teichfledermaus-Quartiers. Er gab wertvolle Tipps, wie eventuelle Konflikte in „Wohngemeinschaften“ von Menschen und Fledermäusen (hier verursacht durch die Krabbelgeräusche einer kopfstarken Kolonie im Dachbereich eines Wohnhauses) durch die Anbringung einer „akustischen Dämmschicht“ praktisch gelöst werden können. In diesem Vortrag wurde auch deutlich, wie wertvoll die Zusammenarbeit von Experten verschiedener Fachrichtungen ist, da die entscheidenden Hinweise hinsichtlich der richtigen Materialwahl und Anbringungsweise für eine möglichst effektive Schalldämmung seitens des Herstellers kamen.
Fachlicher Austausch und geselliges Beisammensein
Nach der Mittagspause, die neben dem Mittagessen auch dem angeregten Informationsaustausch und der Vernetzung der vielen Fledermaus-Interessierten galt, führten die nächsten beiden Vorträge in den Harz. Wolfgang Rackow beschrieb in einem lebhaften Bericht die Entwicklung des Kenntnisstandes zur Fledermausfauna des Westharzes „von früher bis heute“. Annika Schröder, die in ihrer Abschlussarbeit die Art-Habitat-Beziehungen im Bereich des Nationalparks untersucht hat, zeigte in ihrem Vortrag mittels eines Abgleichs von akustisch ermittelten Aktivitätsverteilungen und einer Habitatanalyse entsprechende Zusammenhänge auf.
Weitere Vorträge mit regionalem Bezug befassten sich unter anderem mit den Ergebnissen des Batmap-Workshops 2019 in der Lüneburger Heide (Thomas Meierkordt). Der ausgesprochen kurzweilige Vortrag von Uwe Bleich beschrieb seine langjährigen Erfahrungen in einem Fledermauskastenrevier im Landkreis Gifhorn. Im Laufe der Zeit hat Bleich dort zahlreiche, aus den unterschiedlichsten Materialien und mit enormer Kreativität selbstgebastelte Kastentypen aufgehängt und den Besiedlungserfolg durch Fledermäuse dokumentiert.
Nach einer Kaffeepause, in der man sich mit von Teilnehmern gespendeten Leckereien versorgen konnte, begann der letzte Vortragsblock. Neben Anregungen für die Öffentlichkeitsarbeit durch die Betreuung eines Informationsstandes in einem großen Supermarkt (Jürgen Kaudewitz) wiesen Bernd Meier-Lammering und Martin Starrach auf eine bislang etwas vernachlässigte Methode des Quartiernachweises hin, nämlich durch die Suche von Fledermaushaaren in aus Baumhöhlen entnommenen Mulmproben.
Zum Abschluss ermöglichten Bernd Rose und Kurt Adler mittels Aufnahmen einer Wildkamera faszinierende Einblicke in das Verhalten Brauner Langohren in einem Paarungs- und Winterquartier. Mit einem Ausblick auf die nächste Tagung der Landesfachgruppe, die am 26./27.09.2020 im Raum Oldenburg stattfinden wird, endete das offizielle Vortragsprogramm.
Es folgte der mindestens ebenso wichtige, „soziale Teil“ der Tagung: Im nahegelegenen Restaurant „Astefix“ bestand die Möglichkeit, den Tag beim gemeinsamen Abendessen und geselligen Beisammensein ausklingen zu lassen. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, ihre Gespräche weiterzuführen und zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen.
Aufgrund einer sehr ungünstigen Wetterprognose, die neben Dauerregen auch stärkere Windböen vorhersagte, musste die ursprünglich für Sonntag geplante naturkundliche Wanderung leider entfallen.
Als lokalem Mitorganisator gebührt Martin Groffmann an dieser Stelle ein besonderer Dank für die hervorragende Organisation der Tagungslokalität, ebenso gilt ein ausdrücklicher Dank dem Herzog-Ernst Gymnasium, das die Räumlichkeiten kostenfrei für die Tagung zur Verfügung stellte.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr im Raum Oldenburg!
Irina Würtele und Axel Donning (Sprecherin und stellv. Sprecher der LFG Fledermausschutz)