Nationalpark-Haus Wattenhuus
Wattwanderungen und Meer
Auf abwechslungsreiche Weise lässt sich im "Wattenhuus" für Jung und Alt der unverwechselbare Lebensraum Wattenmeer erleben. Mehr →
Wattführungen erfreuen einer nicht nachlassenden großen Beliebtheit, nicht nur bei Familien mit Kindern. David Katzera arbeitet seit vielen Jahren als staatlich geprüfter Wattführer für das Wattenhuus. Er freut sich über das große Interesse: „Es ist toll, wenn die Menschen die heimische Natur kennenlernen möchten. Nur was ich kenne, kann ich auch schützen.“
Enthusiastisch, authentisch und immer das große Ganze im Blick: Nicht belehren möchte Katzera bei seinen Wattwanderungen, auch Alarmismus liegt ihm nicht. „Ich möchte bei meinen Führungen auf Zusammenhänge hinweisen. Denn alles, was wir tun, hat Auswirkungen auf die Umwelt und auf das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer“, sagt er. Die Menschen sollen den Wert dieses Naturerbes spielerisch und anschaulich entdecken.
Warum ist der Wattwurm so wichtig?
Im wahrsten Sinne „begreifbar“ wird dies am Beispiel des Wattwurms. „Jeder wünscht sich an seinem Urlaubsort an der Küste schönen, sauberen Sandstrand. Diese Reinigungsdienstleistung wird vom Wattwurm erbracht. Das ist vielen gar nicht bewusst“, erklärt der Wattführer. Und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Was daran liegen könnte, dass der Wattwurm uns dafür noch keine Rechnung gestellt hat.“
Katzera lädt die Teilnehmer/-innen seiner Führung deshalb immer ein, den Wattwurm einmal selbst in die Hand zu nehmen. „Ich möchte die Schönheit zeigen und vermitteln: Diese kleinen Tiere, die machen was für dich, wenn sie nicht wären, wäre das ein riesiger Verlust.“
Das traut sich indes nicht jeder. Vor allem Erwachsene schreckten oft davor zurück und manche ekelten sich gar, erzählt Katzera. Kinder seien da ganz anders, nicht nur was das „Matschen“ im Watt und Berührungsängste mit seinen tierischen Bewohnern angeht: „Kinder sind viel entdeckungsfreudiger, neugieriger, sie wollen das Watt mit allen Sinnen erleben. Und sie stellen viele Fragen. Scheinbar banale Fragen, die aber gar nicht banal sind – die Erwachsenen trauen sich bloß nicht, sie zu stellen. Etwa: Warum brauchen wir überhaupt Deiche? Und sie stellen auch ganz wichtige Fragen: Warum tut der Mensch Schadstoffe ins Wasser? Kein Kind kann das verstehen.“
Neue Angebote und beliebte Klassiker
Das Nationalpark-Haus Wattenhuus hat sein Angebot an Wattführungen ausgebaut: Neben den beliebten Klassikern „Watt zum Buddeln“, eine Watt-Safari für Kinder von 3 bis 8 Jahren, „Watt zum Entdecken“, eine klassische Familienwattwanderung, „Watt zum Laufen“, eine Wattwanderung, bei der es weit raus geht ins Bensersieler Watt und „Watt zum Kieken“, eine Wattwanderung speziell für Vogelfans, gibt es jetzt auch: „Watt für Kids“ - spezielle für Vier- bis Sechsjährige, „Watt zum Forschen“, Wattfunde unter dem Mikroskop entdecken für Kinder und „Watt im Haus“, eine Indoor-Wattentdeckungsreise.
Außerdem werden eine Wattwanderung zur Insel Langeoog angeboten sowie Wattwanderungen an Land für alle, die nicht ins Watt können oder wollen. Übrigens: Auch im Winter müssen Gäste des Wattenhuus nicht auf eine Wattwanderung verzichten: Spezielle einstündige Wintertouren machen die Küste auch in der kalten Jahreszeit zum Erlebnis!
Ein ganz besonderes Erlebnis ist der „Escape-Room im Wattenhuus“ - schaffen Sie, innerhalb einer Stunde den Schlüssel zu finden und zu entkommen?
Alle Angebote sind hier abrufbar und buchbar unter:
https://www.nationalparkhaus-wattenmeer.de/bensersiel oder
https://www.bensersiel.de/freizeit-veranstaltungen/wattenhuus/wattwanderung/
Also nichts wie los ins Wattenmeer?
„Wat(t) für 'ne Frage! Auf geht’s!“, lacht David Katzera. Hat er eigentlich eine Lieblingstour? „Nein, das Schöne ist ja gerade, dass jede Tour ein Unikat ist, abhängig von der Zusammensetzung der jeweiligen Gruppe, davon was die Leute mitbringen, welche Interessen sie haben. Darauf gehe ich selbstverständlich ein. Und auch das Watt mit seiner hohen Dynamik ist immer anders. Ich mag diese Abwechslung. Unsere Gäste schätzen das. Es gibt Menschen, die kommen jedes Jahr wieder. Das freut mich besonders.“ Vor einer Wattführung sollte man aber unbedingt den Wattführer fragen, was es für die Tour braucht, rät Katzera: „Denn jedes Wattgebiet ist anders. Das fängt bereits bei den Schuhen an: Auf Sylt kann man eine Wattführung auch barfuß mitmachen, in Bensersiel gibt es scharfe Muscheln und man braucht unbedingt festes Schuhwerk.“
Und noch einen Rat legt der erfahrene Wattführer seinen Gästen ans Herz: „Wer mit den Besonderheiten und Gefahren des Watts nicht vertraut ist, sollte auf gar keinen Fall allein ins Watt gehen! Es gibt jedes Jahr kritische Situationen. Dabei geht es nicht nur um Ebbe und Flut. Viele wissen nicht, dass es hier Stellen mit einer Art Treibsand gibt.“ Besucher/innen sollten sich daher im Nationalpark-Haus über die Gegebenheiten im Bensersieler Watt erkundigen. Hier gibt man gern Auskunft und berät über unvergessliche und sichere Touren in den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Bensersiel entdecken
Neben den Wattführungen gibt es in Bensersiel viele weitere attraktive Freizeitangebote. Zunächst natürlich das Nationalpark-Haus Wattenhuus selbst. Seine interaktive Ausstellung mit Erlebnis-Stationen lädt es zu einer Entdeckungsreise des Wattenmeers ein. Auch ein Gezeiten-Simulator und das Meerwasseraquarium befinden sich im Haus.
Wer auf Seehund-Safari gehen möchte, der kann an einer Nationalpark-Erlebnisfahrt teilnehmen. In Kooperation mit der Schiffahrt Langeoog werden diese regelmäßig angeboten: Mit einer kleinen Fähre geht es Richtung Langeoog – Schaufischen inklusive. Auf einer Sandbank lassen sich Seehunde und mit etwas Glück auch Kegelrobben beobachten.
Ein erfrischendes Bad im Meer kann man im Bensersiel direkt vor der Haustür nehmen: Mit seinem weiten, flachen Bereich eignet sich der Strand von Bensersiel besonders gut für Familien mit kleinen Kindern.
Und rund um Bensersiel lockt eine abwechslungsreiche Landschaft zwischen Marsch und Geest und eine reiche Tierwelt. Lohnende Ausflugsziele wie die Nationalpark-Häuser Carolinensiel und Dornumersiel, das Deutsche Sielhafenmuseum sowie die Seehundstation in Norddeich befinden sich ebenfalls ganz in der Nähe.
Über David Katzera:
Nach Bensersiel zog er der Liebe wegen. Für ihn war es auch in beruflicher Hinsicht eine wichtige Weichenstellung. Der Diplom-Kaufmann vermisste in seiner bisherigen beruflichen Tätigkeit den Sinn, deshalb orientierte er sich neu. „Ich war schon als kleiner Junge gern im Watt unterwegs. Als Mitarbeiter im Nationalpark-Haus habe ich meinen Traumjob gefunden“, sagt der 44jährige. Neben der Tätigkeit als Wattführer arbeitet der zertifizierter Natur- und Landschaftsführer im Bereich Umweltbildung mit Schulklassen und anderen Gruppen. Außerdem gehört neben dem Tagesgeschäft auch das Marketing zu seinen Aufgaben. Nach Feierabend entspannt er sich gern am Naturstrand von Bensersiel oder in seinem vogel- und insektenfreundlichen Garten.
Auf abwechslungsreiche Weise lässt sich im "Wattenhuus" für Jung und Alt der unverwechselbare Lebensraum Wattenmeer erleben. Mehr →