Neue Ideen für die Region
Josefine Beims im Interview
Josefine Beims leitet seit dem 1. Mai 2020 als Trainee die NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen. Ihr Arbeitsbeginn fiel also mitten in die Corona-Zeit. Wie hat sie das erlebt? „Ganz einfach ist das nicht, meine Stelle lebt ja davon, mit den Gruppen zusammenzuarbeiten und den persönlichen Kontakt mit den Leuten zu halten. Das ist mit den Corona-Auflagen nicht immer ohne weiteres möglich. Und auch die Seminare, die ich als Trainee eigentlich besuchen sollte, konnten nur online stattfinden.“
Einiges soll im nächsten Jahr nachgeholt werden. Dass der Start dennoch gut geklappt hat, liegt zum einen an der guten Arbeit, die ihre Vorgängerin Marlies Gräwe in der Region geleistet hat. Sie hat die Regionalgeschäftsstelle vor fünf Jahren aufgebaut und Josefine Beims ein gutes, eingespieltes Netzwerk hinterlassen. „Dass Marlies mich einarbeiten konnte, war sehr, sehr hilfreich“, sagt die ausgebildete Landschaftsarchitektin und Umweltplanerin Beims.
Zum anderen konnte die 27-Jährige auf ihre eigenen beruflichen Erfahrungen zurückgreifen, die sie während ihres Freiwilligen Ökologischen Jahres am Wattenmeer und ihrer mehrjährigen Tätigkeit als Erlebnispädagogin an einem Internat in Braunschweig gesammelt hat. Zur Seite stehen ihr auch die Kolleginnen und Kollegen der übrigen Regionalgeschäftsstellen des NABU Niedersachsen. Drei von ihnen konnte sie persönlich besuchen, mit allen steht sie in regem Kontakt: „Es gibt selten mal einen Tag, in dem ich nicht einen von ihnen anrufe, weil ich eine Frage habe. Die kollegiale Beratung klappt total gut“, erzählt Beims.
Ziel: Die Außenwirkung des NABU verstärken
Als Mittlerin zwischen Natur und dem Menschen ist sie auf der Position der Leiterin der Geschäftsstelle genau richtig, findet Beims. Vor allem die Öffentlichkeits- und Pressearbeit macht ihr Spaß: „Ich schreibe gerne, unsere Themen lassen sich über die Pressearbeit sehr gut in die Öffentlichkeit transportieren. Ich möchte langfristig die Außenwirkung der Regionalgeschäftsstelle noch verbessern. Deswegen bin ich auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten für die Regionalgeschäftsstelle, um die Gruppen noch besser nach außen vertreten zu können. Es soll in der Region ein zentraler Anlaufpunkt entstehen für alle, die sich für den Natur- und Umweltschutz interessieren.“
Das Volksbegehren „Artenvielfalt.Jetzt“ kam da wie gerufen: Eine riesige Reichweite und viel Aufmerksamkeit für seine Themen konnte der NABU Niedersachsen über das Volksbegehren erzeugen. Seit Anfang des Jahres wurden Unterschriften für mehr Artenschutz in der Landesgesetzgebung gesammelt. Auch hier war Josefine Beims ganz vorne mit dabei: „Ich habe Gruppen koordiniert, sie mit Material ausgestattet, beim Sammeln der Unterschriften am Infostand mitgemacht – das volle Programm eben“, lacht sie. Es sei interessant gewesen, auf diese Weise einen Einblick zu bekommen, wie Menschen, die bis dahin keine Berührungspunkte mit dem NABU hatten, über dieses Thema dächten, so Beims. „In der Bevölkerung war der Tenor ganz überwiegend positiv, man merkt, dass der Artenschutz im Bewusstsein der Menschen verankert ist. Ich war auch an einem Gespräch mit dem Landvolk Helmstedt dabei, da wurde etwas kritischer diskutiert, aber das ist auch wichtig.“
Viele Projekte, lokale Schwerpunkte
Acht lokale NABU-Gruppen gibt es im Einzugsbereich der Regionalgeschäftsstelle. So unterschiedlich die Region mit Harz, Heide, Geestlandschaft und städtischen geprägten Gebieten ist, so unterschiedlich sind auch die Arbeitsschwerpunkte der NABU-Gruppen: Sei es die Energiepolitik der NABU-Gruppe Salzgitter zum Atommülllager Asse, das Artenschutzhaus in Isingerode der Gruppe in Wolfenbüttel oder die Fortuna Alm der Gruppe in Goslar samt Streuobstwiese, um nur einen Bruchteil der Projekte in der Region zu nennen.
„Die Naturschutzarbeit des NABU in unserer Region ist wirklich sehr vielfältig“, sagt Beims. „Es war toll, in den vergangenen Monaten mit den Ehrenamtlichen unterwegs sein zu können, die Gebiete und die Arbeit vor Ort kennenzulernen.“
Besonders in Erinnerung geblieben sind ihr die Begehung eines Steinbruchs in Wolfshagen mit dem NABU Goslar sowie die Beringung junger Schleiereulen, zu der sie von der Eulengruppe in Salzgitter eingeladen wurde. „Ich hatte bis dahin noch keine Schleiereule aus nächster Nähe gesehen und auf der Hand gehabt. Ein einmaliges Erlebnis“, freut sich Beims.
Ihr Arbeitsalltag besteht aber nicht nur darin, die acht NABU-Gruppen administrativ zu unterstützen und zu koordinieren und Pressearbeit zu machen. Viele Anrufe und Emails drehen sich um den „Alltagsnaturschutz“: Tiere im Garten, der Streit mit dem Nachbarn über den Heckenschnitt. Da ist Beratung, Vermittlung und manchmal auch Streitschlichtung angesagt.
Neue Ideen für die Region
Insgesamt ist Josefine Beims bisher sehr zufrieden mit ihrer Arbeit in der Regionalgeschäftsstelle. „Es ist ein abwechslungsreicher Job – meine Erwartungen wurden voll erfüllt.“ Ein besonderes Anliegen hat Josefine Beims für ihre zukünftige Arbeit: „Der Altersdurchschnitt unter den Ehrenamtlichen ist hoch, ich will deshalb den NABU attraktiver für jüngere Leute machen. Man kann auch junge Leute für den Naturschutz begeistern, wie ich durch meine Arbeit als Erlebnispädagogin weiß.“
Eine erste Idee hat sie bereits umgesetzt: Die Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen ist seit neuestem auch auf Instagram vertreten: www.instagram.com/nabu_suedost.niedersachsen/ Über 400 Abonnenten hat die Regionalgeschäftsstelle dort bereits gewonnen.