Vögel im Winter
Einblicke in die Vogelwelt im Januar
Bergfinken, Zwergschwäne und andere Wintergäste
Die winterliche Vogelwelt ist eine andere als im Sommer oder Frühling: Zahlreiche Wintergäste aus dem hohen Norden überwintern bei uns. So lassen sich Vögel beobachten, die man im Sommerhalbjahr nicht zu Gesicht bekommt. Ein beeindruckendes Schauspiel sind die zahllosen Wildgänse, aus Sibirien kommend, die in Niedersachsen beispielsweise im Rheiderland zu sehen sind: Blässgänse und Tundrasaatgänse finden ihren Weg zu uns, um sich auf den saftigen, feuchten Wiesen zu stärken. Auch überwinternde Sing- und Zwergschwäne lassen sich hier beobachten. Zur Hochsaison ab Mitte Januar bietet der NABU Führungen an, damit Vogelfans die hunderttausenden Tiere gemeinsam mit kundigen Vogelfachleuten beobachten können, ohne die Tiere zu stören. Vor allem die überwinternden Enten, Schwäne und Gänse, Watvögel, Möwen und Kraniche finden in Niedersachsen essenziell wichtige Lebensräume auf ihrem Jahreszug. Deshalb trägt unser Bundesland für sie eine besondere Verantwortung.
Doch auch jenseits der Küsten und des Tieflandes lassen sich im Winter spannende Vogelbeobachtungen machen. Ein häufiger Wintergast ist beispielsweise der Bergfink: Von Oktober bis April lebt er bei uns in den verschiedensten Lebensräumen wie Buchenwälder, Parks und Gärten. Die munteren Vögel besuchen aber gern auch unsere Futterhäuser.
>>Mehr über unsere gefiederten Wintergäste beim NABU Oldenburg.
Nestbau in der kalten Jahreszeit
Der Fichtenkreuzschnabel wählt den Zeitpunkt der Brut je nach Nahrungsangebot. Weil seine Hauptnahrungsquelle aus den Samen reifer Fichtenzapfen und anderen Koniferen besteht, hat er eine etwas andere Lebensweise als die meisten heimischen Vögel. Oft brütet er sogar mitten im Winter. Der Name des zierlichen Singvogels beschreibt zwei markante Merkmale. Zum einen, dass er fast ausschließlich in Nadelwäldern und dort vorzugsweise in Fichten brütet. Zum anderen ist sein Schnabel an den Spitzen überkreuzt und somit das perfekte Werkzeug zum Öffnen von Zapfen. Das Gefieder des ausgewachsenen Männchens ist auffällig ziegelrot gefärbt. Also Augen auf beim nächsten Spaziergang im (Nadel-)Wald!
Was macht der Eisvogel im Winter?
Er ist eine der schillerndsten einheimischen Vogelarten und mit seinem blau-orangen Gefieder ein echter Hingucker: Der Eisvogel. Er lebt in der Nähe natürlicher, langsam fließender und fischreicher Flüsse und Bäche, aus denen er seine Nahrung erjagt – auch im Winter. Eiskaltes Wasser macht ihm nichts aus, nur zufrieren sollten seine Jagdgründe nicht. Dies kann den Eisvögeln passieren, die an Seen und Teichen fischen. Die wärmeliebenden Tiere halten sich im Winter deshalb gerne dort auf, wo Frost und Eis eher seltener auftreten. Weit mehr als von strengen Wintern ist der Eisvogel jedoch durch den Verlust seines Lebensraums und seiner Nahrungsgrundlage bedroht. Denn nahrungsreiche, saubere und unverbaute Gewässer, in deren Nähe er seine knapp ein Meter langen Brutröhren bauen kann, sind in Niedersachsen selten geworden.
Vogel des Jahres auf „Urlaub“
Auf die Rückkehr des „Vogel des Jahres 2024“, der Kiebitz, werden wir mancherorts noch ein wenig warten müssen: Kiebitze sind Teilzieher: Einige überwintern bei milder Witterung in Deutschland und ein anderer Teil zieht in die Wintergebiete in Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden. Beeindruckend sind die Flugmanöver zur Balzzeit: Die „Gaukler der Lüfte“ drehen Schleifen über ihrem Revier, stürzen sich in akrobatischen Flugmanövern gen Boden und singen dabei weit hörbar. Doch auch im Frühling wird man den hübschen Vogel eher selten zu Gesicht bekommen. Denn in Niedersachsen ist der Kiebitz nur noch selten auf Wiesen und Feldern zu finden. Seit 2016 steht der Kiebitz als stark gefährdete Art auf der Roten Liste Niedersachsens. Grund dafür ist der Verlust seines Lebensraums.
Deutschland hat einen neuen Super-Vogel: 2024 ist der Kiebitz (Vanellus vanellus) Vogel des Jahres und löst damit das Braunkehlchen ab. Mehr →