Vögel im Winter
Einblicke in die Vogelwelt im Januar
Bergfinken, Zwergschwäne und andere Wintergäste
Die winterliche Vogelwelt ist eine andere als im Sommer oder Frühling: Zahlreiche Wintergäste aus dem hohen Norden überwintern bei uns. So lassen sich Vögel beobachten, die man im Sommerhalbjahr nicht zu Gesicht bekommt. Ein beeindruckendes Schauspiel sind die zahllosen Wildgänse, aus Sibirien kommend, die in Niedersachsen beispielsweise im Rheiderland zu sehen sind: Blässgänse und Tundrasaatgänse finden ihren Weg zu uns, um sich auf den saftigen, feuchten Wiesen zu stärken. Auch überwinternde Sing- und Zwergschwäne lassen sich hier beobachten. Zur Hochsaison ab Mitte Januar bietet der NABU Führungen an, damit Vogelfans die hunderttausenden Tiere gemeinsam mit kundigen Vogelfachleuten beobachten können, ohne die Tiere zu stören.
Beispielsweise bietet der NABU Oldenburg am 12.01.2025 um 10 Uhr eine Gänseführung in den Moorhauser Polder an. Vor allem die überwinternden Enten, Schwäne und Gänse, Watvögel, Möwen und Kraniche finden in Niedersachsen essenziell wichtige Lebensräume auf ihrem Jahreszug. Deshalb trägt unser Bundesland für sie eine besondere Verantwortung. >> Hier geht's zur NABU-Termindatenbank
Die Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland und der NABU laden am Sonntag, 19. Januar 2025, von 14.30 Uhr bis ca. 18.30 Uhr, zu einer Busexkursion „Zwergschwantag“ ein. Die Exkursion führt zu den Nahrungsflächen der Zwergschwäne, die mit Hilfe von Spektiven beobachtet werden können. Während der Fahrt gibt es einen Vortrag über die Zwergschwäne, die Unterschiede zwischen Singschwan und Zwergschwan werden erläutert und das Zwergschwanprojekt vorgestellt. Abschließend besteht die Gelegenheit, den Einflug der Zwergschwäne in ihre Schlafgewässer zu beobachten. >>Mehr Informationen und Anmeldung (unbedingt erforderlich!)
Doch auch jenseits der Küsten und des Tieflandes lassen sich im Winter spannende Vogelbeobachtungen machen. Ein häufiger Wintergast ist beispielsweise der Bergfink: Von Oktober bis April lebt er bei uns in den verschiedensten Lebensräumen wie Buchenwälder, Parks und Gärten. Die munteren Vögel besuchen aber gern auch unsere Futterhäuser.
>>Mehr über unsere gefiederten Wintergäste beim NABU Oldenburg.
Nestbau in der kalten Jahreszeit
Der Fichtenkreuzschnabel wählt den Zeitpunkt der Brut je nach Nahrungsangebot. Weil seine Hauptnahrungsquelle aus den Samen reifer Fichtenzapfen und anderen Koniferen besteht, hat er eine etwas andere Lebensweise als die meisten heimischen Vögel. Oft brütet er sogar mitten im Winter. Der Name des zierlichen Singvogels beschreibt zwei markante Merkmale. Zum einen, dass er fast ausschließlich in Nadelwäldern und dort vorzugsweise in Fichten brütet. Zum anderen ist sein Schnabel an den Spitzen überkreuzt und somit das perfekte Werkzeug zum Öffnen von Zapfen. Das Gefieder des ausgewachsenen Männchens ist auffällig ziegelrot gefärbt. Also Augen auf beim nächsten Spaziergang im (Nadel-)Wald!
Was macht der Eisvogel im Winter?
Er ist eine der schillerndsten einheimischen Vogelarten und mit seinem blau-orangen Gefieder ein echter Hingucker: Der Eisvogel. Er lebt in der Nähe natürlicher, langsam fließender und fischreicher Flüsse und Bäche, aus denen er seine Nahrung erjagt – auch im Winter. Eiskaltes Wasser macht ihm nichts aus, nur zufrieren sollten seine Jagdgründe nicht. Dies kann den Eisvögeln passieren, die an Seen und Teichen fischen. Die wärmeliebenden Tiere halten sich im Winter deshalb gerne dort auf, wo Frost und Eis eher seltener auftreten. Weit mehr als von strengen Wintern ist der Eisvogel jedoch durch den Verlust seines Lebensraums und seiner Nahrungsgrundlage bedroht. Denn nahrungsreiche, saubere und unverbaute Gewässer, in deren Nähe er seine knapp ein Meter langen Brutröhren bauen kann, sind in Niedersachsen selten geworden.
Vogel des Jahres auf „Urlaub“
Auf die Rückkehr des „Vogel des Jahres 2025“, der Hausrotschwanz, werden wir mancherorts noch ein wenig warten müssen: Hausrotschwänze sind Teilzieher: Einige überwintern bei milder Witterung in Deutschland, die meisten verbringen den Winter in Nordafrika oder dem Nahen Osten. Doch auch im Frühjahr ist der Hausrotschwanz immer seltener zu sehen: Als Insektenfresser macht ihm der Insektenrückgang durch die intensive Landwirtschaft zu schaffen. Und auch der Trend zu naturfernen Gärten, wie etwa Schottergärten, verkleinert seinen Lebensraum.
Der Hausrotschwanz ist Vogel des Jahres 2025. Bei der fünften öffentlichen Wahl zum Vogel des Jahres, eine Aktion von NABU und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) in Bayern, haben insgesamt 143.390 Menschen mitgemacht – so viele wie bisher noch nie. Mehr →