Schwerer Einsatz für die Knoblauchkröte
ÖNSOR und die Gemeinde Breddorf schaffen wertvollen Lebensraum
7. Januar 2025 - Julian Mattes, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Ökologischen NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR), blickt besorgt auf die Entwicklung der Knoblauchkröten-Bestände in Niedersachsen: „Die Kröte ist vor allem durch den Verlust ihrer Lebensräume bedroht.“ Der Amphibienfachmann leitet seit 2021 das von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und dem Land Niedersachsen geförderte Projekt „Rotenburger Sandhelden“. Ein Projektziel ist es, geeignete Lebensräume für die Knoblauchkröte und anderer, auf Sandlebensräume spezialisierte Tier- und Pflanzenarten einzurichten.
Im Landkreis Rotenburg kommen noch einige wenige Vorkommen der seltenen Knoblauchkröte vor. Durch die nun vorgenommenen Maßnahmen soll die ehemalige Sandkuhle bei Breddorf wieder für die Knoblauchkröte bewohnbar werden. Die seltene Amphibienart benötigt offene und lockere Sandflächen, da sie sich tagsüber tief im Sand eingräbt. Sandabbauflächen sind daher ideale Ersatzhabitate für diese Art. Leider wachsen diese schnell zu, wenn keine Nutzung mehr erfolgt und verlieren somit ihre Wertigkeit.
Artenporträt KnoblauchKröte:
Hellbraun gefärbt mit oliv-braunen Flecken: Die Knoblauchkröte ist eine der kleineren Froschlurch-Arten. Mit den Hinterfüßen kann sie sich leicht im Sandboden vergraben. Hauptsächlich verbreitet ist sie im Tiefland Mittel- und Osteuropas. Mehr →
Natur-Juwel im Landkreis Rotenburg
Neben den europarechtlich geschützten Amphibienarten Knoblauchkröte und Moorfrosch fanden auch Reptilien, Libellen und seltene Pflanzenarten in der ehemaligen Sandgrube in Breddorf ein Refugium. Durch starke Verbuschung und Verlandung der Laich- und Fortpflanzungsgewässer wurde das Gebiet jedoch zunehmend unbewohnbar für Knoblauchkröte und Co. Um diesen Lebensraum instand zu setzen, wurden gewässerbeschattende Gehölze entfernt und durch das Abschieben der Vegetation nährstoffarme Offenbodenbereiche geschaffen. „Das sieht zunächst wüst aus und mag für den Laien etwas verstörend wirken“, sagt Julian Mattes. „Aber wenn wir diese seltenen Arten erhalten möchten, ist es ntowendig, hin und wieder zu solch schweren Maßnahmen zu greifen.“
Damit es nicht wieder zu solch einen schweren Einsatz kommen muss, soll die Fläche künftig in Zusammenarbeit der ÖNSOR und der Gemeinde gepflegt werden. „Wir freuen uns über die gelungene Maßnahme und dass wir damit nicht nur einen Betrag zum Schutz der Knoblauchkröte, sondern auch zur Förderung von bodennistenden Wildbienen, gefährdeten Pionierpflanzenarten und Reptilien leisten konnten“, bedankt sich Susanne Schmiedel, Bürgermeisterin der Gemeinde Breddorf.
Auch wenn die freigestellte Fläche mit ihren Gewässern einladend wirkt, appellieren die Projektpartner an Hundehalterinnen und -halter, ihre Hunde nicht auf der Fläche spielen oder baden zu lassen, um Flora und Fauna nicht zu beeinträchtigen.
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mehr über das Projekt "Rotenburger Sandhelden":
In einer ehemaligen Sandgrube bei Bötersen hat die ÖNSOR gemeinsam mit dem Flächeneigentümer und dem NABU Rotenburg verschiedene Maßnahmen zur Förderung von Kreuzkröten und Uferschwalben umgesetzt. Mehr →
Hier erfahren Sie mehr über das Projekt der ÖNSOR: Rotenburger Sandhelden. Mehr →