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Torffrei gärtnern
Torf gehört ins Moor - nicht in den Garten!



Wir haben ihn lange ersehnt und nun endlich geht es mit den Temperaturen bergauf und es lockt uns raus in die Natur. Der Winter ist vergessen, jetzt kommt der Frühling! Um dies richtig auszukosten, muss natürlich auch der Garten aufgefrischt werden. Alljährlich im Frühjahr greifen Hobbygärtner in den Gartencentern und Baumärkten wieder zu frischer Blumenerde, um Pflanzgefäßen, Blumentrögen und Balkonkästenzu bepflanzen.
Vielen Blumenfreunden ist dabei nicht bewusst, dass sich in den Plastiksäcken mit der Aufschrift 'Erde' größtenteils nur Torf befindet. Doch der Abbau von Torf geht mit einer enormen Zerstörung unserer niedersächsischen Moore einher, was den Verlust einer großen Artenvielfalt und wertvoller Lebensräume zur Folge hat und obendrein das Klima schädigt.

Torf kann zwar die Durchlüftung des Bodens verbessern, die Bodenqualität selbst wird aber verschlechtert, weil Torf extrem nährstoffarm ist und zudem die Bodenversauerung fördert. Als Alternative eignet sich vor allem Kompost, am besten aus dem eigenen Garten. Er belebt den Boden und gibt ihm wichtige Nährstoffe zurück. - Foto: Helge May
Torffrei oder torfreduziert - was kaufen?
Es gibt eine einfache Möglichkeit, die Freisetzung großer Mengen klimaschädlicher Gase durch Torfabbau zu verhindern und sich gleichzeitig für den Schutz der Bekassine und ihrer Lebensräume einzusetzen. Alle namhaften Hersteller von Blumenerden bieten inzwischen in ihrem Sortiment auch torffreie Erdsubstrate an. Diese bestehen aus einer Mischung von Kompost, Rindenhumus, Holzfasern und gelegentlich auch Kokosfasern. Solche Substrate vereinen alle positiven Eigenschaften des Torfs in sich und eignen sich teils sogar noch besser für Balkon und Garten.
So kann einfach durch die Verwendung von torffreier Garten- oder Blumenerde der Zerstörung von Mooren durch Torfabbau entgegengewirkt werden. Aufpassen muss man aber bei der Auswahl der Blumenerde. Manche Erden tragen die Aufschrift 'Torfreduziert' auch hier ist noch ein großer Anteil Torf dabei. Nur die Aufschrift 'Torffrei' garantiert, dass die Blumenerde zu 100 Prozent aus schnell nachwachsenden Rohstoffen besteht und wirklich zum Moorschutz beiträgt.
Die Bekassine - Botschafterin der Moore

Die Bekassine, Vogel des Jahres, ist auf intakte Moore zum Überleben angewiesen. - Foto: Frank Derer
Der Vogel des Jahres 2013, die Bekassine, ist ein Vogel der Moore. Hier findet sie in der lockeren, oberen Moorschicht und in Flachwasserbereichen ein ausreichendes Nahrungsangebot; ein Mosaik aus lockerer und dichter Vegetation aus Seggen, Wollgras und Binsen bietet zudem gute Deckung und geeignete Plätze für ein Nest. Doch ihr Lebensraum Moor schwindet zusehends.
Waren Moore über viele Jahrhunderte der Inbegriff für eine bedrohliche Wildnis und wurden vom Menschen gemieden, gehören sie heute zu den am stärksten gefährdetsten Ökosystemen Deutschlands. Da 38,2 Prozent der deutschen Moorflächen (Nieder- und Hochmoor bundesweit mit 18.098 qkm) in Niedersachsen liegen, davon allein 2.500 Quadratkilometer Hochmoorflächen in unserem Bundesland, hat Moorschutz hier eine besonders hohe Relevanz, insbesondere für die Reduktion von Treibhausgasen. Im Zuge des technischen Fortschritts wurden und werden sie bis heute trockengelegt, um sie für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung urbar zu machen, 15 Prozent werden als Acker, 52 Prozent in Niedersachsen als Grünland genutzt, oder zur Torfgewinnung abgebaut.
„Nicht nur für die Artenvielfalt, auch für uns Menschen hat der Verlust von Mooren erhebliche Folgen“, sagt NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann. „Moore speichern doppelt so viel CO2 wie alle Wälder weltweit zusammen. Durch die Torfnutzung entweichen in kurzer Zeit große Mengen klimaschädlicher Gase. Nach Aussage der Landesregierung stammen 13,5 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente bei den Treibhausgasen in Niedersachsen aus der Moornutzung. Damit gehören bewirtschaftete Moore außerhalb des Energiesektors zur größten Einzelquelle von Treibhausgasen in Deutschland und auch in Niedersachsen.“ Der Erhalt der Moore bedeute daher aktiven Klimaschutz.
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Stichwort Torffrei gärtnern
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30167 Hannover
Moorschutz in Niedersachsen:
38,2 Prozent der deutschen Moorflächen liegen in Niedersachsen, davon allein 2.500 qkm Hochmoorflächen. Deshalb hat Moorschutz bei uns eine besonders hohe Relevanz, u.a. für die Reduktion von Treibhausgasen. Mehr →