Papenburg kann nicht ohne Natur- und Klimaschutz betrachtet werden
Meyer Werft: Investitionen ganzheitlich prüfen
27. August 2024- Der Standort Papenburg für den Bau von Kreuzfahrtschiffen ist seit vielen Jahren in der Kritik. Insbesondere die regelmäßigen Schiffsüberführungen führen zu erheblichen Eingriffen in das Ökosystem des Flusses Ems. Die Lage der Meyer Werft lässt jedoch nur den Weg der riesigen Schiffe über die dafür eigentlich viel zu kleine Ems zu. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger und der niedersächsische NABU-Landesvorsitzende Dr. Holger Buschmann fordern, den Fluss und seine Lebensräume deutlich stärker zu schützen und die Wasserqualität nachhaltig zu verbessern.
„Wenn Land und Bund in die Meyer-Werft investieren, dann müssen sie dafür sorgen, dass es kein "Weiter so" in der Ems-Debatte bedeutet“, erklärt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Wir sehen, wie sehr der Klimawandel unser Leben heute schon beeinflusst. Wir geben an anderer Stelle unglaublich viel Geld für den Naturschutz aus. Natur- und Klimaschutz sollten daher bei staatlichen Investitionen und Bürgschaften eine zentrale Rolle spielen. Das sehen wir hier noch nicht.“
Der niedersächsische NABU-Landesvorsitzende Dr. Holger Buschmann betont: „Die Belange der Allgemeinheit sind stärker in den Fokus zu rücken. Dazu zählen in erster Linie, dass die Ziele und Maßnahmen des Masterplan Ems weiterhin konsequent umgesetzt werden – vielleicht auch stärker als vorher. Dabei ist vor allem wichtig, dass das Land sich nicht einseitig auf die Rettung der Meyer Werft konzentriert, sondern auch der ökologische Zustand schnellstmöglich verbessert werden muss. Weiterhin sind für zukünftige Überführungen die gesetzlichen Vorgaben an die aktuellen Klimaveränderungen anzupassen. Dazu zählen vor allem der nachweislich frühere Brutbeginn vieler Gänsearten und starke Wasserstands-Schwankungen durch veränderte Niederschlagsereignisse.“
Masterplan Ems
Gemeinsam mit dem Bund, dem Land Niedersachsen, den Landkreisen Leer und Emsland, der Stadt Emden, dem WWF und dem BUND sowie der Meyer-Werft hat der NABU 2015 den Masterplan Ems 2050 beschlossen, um den ökologischen Zustand der Ems zu verbessern. Das Projekt formuliert: „… eine lebendige Ems schaffen, den Tieren und Pflanzen mit einer erheblich verbesserten Gewässergüte und wiedergewonnenen Biotopen an den Rändern wieder einen Lebensraum bieten.“ Gleichzeitig will man den wirtschaftlichen Belangen gerecht werden und die Ems als „leistungsfähige Bundeswasserstrasse“ erhalten und die Zugänglichkeit der Häfen sicherstellen.
Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, den Schiffsverkehr so zu regeln, dass die Auswirkungen auf die Umwelt minimiert werden. Dies betrifft vor allem die Überführung von Kreuzfahrtschiffen, die in der Meyer Werft gebaut werden und die Ems passieren müssen. Zu den Maßnahmen zählen auch die Schaffung und Renaturierung ästuar-typischer Lebensräumen und Flussauen. Der Masterplan sieht die Lösung des Schlickproblems als vorrangig an.
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