Hilfe für die Wechselkröte
Schutzmaßnahmen für die seltenste Amphibienart im Land



Das Projekt ist seit 2015 beendet
Der Schutz der heimischen Amphibienarten hat beim NABU Niedersachsen einen besonderen Stellenwert. Jetzt nimmt sich der NABU auch dem Schutz der seltensten Amphibienart in Niedersachen, der Wechselkröte an. Möglich wird dies durch eine Erweiterung des Projektes LIFE AMPHIKULT, für die jetzt die Bewilligung durch die EU-Kommission vorliegt.Bereits seit Anfang 2010 werden im Rahmen des Projektes in fünfzehn Projektgebieten im mittleren Niedersachsen zahlreiche Laichgewässer für gefährdete Amphibienarten neu angelegt oder saniert. Nun kommen fünf weitere Gebiete im Südosten des Landes hinzu. Nur hier, in den Landkreisen Helmstedt und Wolfenbüttel sowie der Stadt Salzgitter sind aktuell noch Vorkommen der Wechselkröten bekannt.
Die Bestände der Wechselkröte sind in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen und ihr Verbreitungsgebiet hat sich deutlich verkleinert. Eine aktuelle Zählung rufender Männchen an allen derzeit bekannten Laichgewässern ergab nur noch wenige Dutzend Tiere. Die Vorkommen liegen zudem weit verstreut in einen Raum von etwa 40 x 15 Kilometern, ein genetischer Austausch zwischen den Vorkommen ist in den meisten Fällen nicht mehr möglich.
Wichtigste Ursache für den Rückgang der Wechselkröte ist der Verlust geeigneter Lebensräume. Insbesondere flache, stark besonnte Gewässer mit vegetationsarmen Ufern, ihre bevorzugten Laichgewässer, sind durch Verfüllung oder Entwässerung verloren gegangen. Auch das Aufwachsen beschattender Gehölze am Ufer, aber auch in den Landlebensräumen tragen zum Rückgang der Art bei. Vordringlichste Maßnahme ist daher die Wiederherstellung geeigneter Lebensräume durch Neuanlage von Laichgewässern und das Offenhalten der Landlebensräume. Durch die Erweiterung von LIFE AMPHIKULT stehen hierfür jetzt die finanziellen Mittel zur Verfügung. Die Neuanlage oder Sanierung von mindestens 50 Laichgewässern ist vorgesehen, für den Großteil der Maßnahmen konnte bereits die Zustimmung der jeweiligen Grundstückseigentümer eingeholt werden.
„Für die Wechselkröte in Niedersachsen ist es fünf vor zwölf“, so Projektleiter Dr. Markus Richter, „daher freuen wir uns besonders, dass wir die Mittel von LIFE AMPHIKULT gezielt für die seltenste Amphibienart in Niedersachsen einsetzen können.“ Um die zusätzlichen Maßnahmen umzusetzen wurde die Laufzeit des Projektes um ein Jahr verlängert.
Aktuelles:
An den Ufern der sechs angelegten Laichgewässer am Rottbach im Landkreis Nienburg wurde das heimische und seltene Braune Zyperngras entdeckt. Der im Projekt geschaffene Lebensraum kommt somit nicht nur den Amphibien zugute, sondern auch besonderen Pflanzen. Mehr →
Zum Abschluss des Amphibienschutzprojektes LIFE AMPHIKULT veranstaltete der NABU am 5./6. September 2015 eine internationale Fachtagung. Lesen Sie hier den Abschlussbericht. Mehr →
Hintergrund:
Im Rahmen des Projektes LIFE AMPHIKULT sollen nun bis Ende 2015 in 20 Projektgebieten in Niedersachsen Laichgewässer für den Schutz von seltenen, gefährdeten Amphibien, wie Laub- und Moorfrosch, Kreuz- und Knoblauchkröte sowie für den Kleinen Wasserfrosch saniert oder neu angelegt werden.
Finanziert wird Projekt LIFE AMPHIKULT von der Europäischen Union, dem Niedersächsischen Umweltministerium, den Landkreisen Diepholz, Schaumburg und Vechta sowie der Region Hannover. Der NABU Niedersachsen als Projektträger bringt einen Eigenanteil auf. LIFE ist ein Förderprogramm der EU für den Umweltbereich im Rahmen der LIFE+NATUR-Förderkulisse, AMPHIKULT steht für 'Vernetzung für Management von AMPHIbien in der KULTurlandschaft'.
Broschüre „LIFE AMPHIKULT – 350 Teiche für Niedersachsen
Froschkonzerte waren früher die typische Geräuschkulisse warmer Frühlingsnächte in ganz Niedersachsen. Heute zählen Amphibien zu den am stärksten bedrohten Artengruppen weltweit.
Die Broschüre stellt das Projekt des NABU Niedersachsen und seine Erfolge in anschaulicher Weise vor.
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