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Das Projekt wurde im Dezember 2024 abgeschlossen.
Die Mopsfledermaus
Die Mopsfledermaus ist eine eng an den Wald gebundene Fledermausart, die ihre Quartiere unter den abstehenden Rinden- und Borkenschuppen finden. Sie gilt daher als eine Charakterart für einen erhöhten Totholzanteil in Wäldern. Das im Vergleich zu vielen anderen europäischen Federmausarten enge Nahrungsspektrum der Mopsfledermaus besteht hauptsächlich aus Nachtfaltern. Die Nahrung wird ausschließlich in der Luft erbeutet. Vorzugshabitate zur Nahrungssuche sind unterschiedlichste Wälder sowie reich strukturiertes Offenland.
Über das Projekt:
Im Mai 2020 starteten Wissenschaft, Forst und Ehrenamt in in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen Feldforschungsarbeiten zur deutschlandweiten Verbreitung der Mopsfledermaus. Ziel war es, Antworten zu finden auf Fragen der Verbreitung der Mopsfledermaus in unseren Wäldern und die Nutzung der Lebensräume, sowie herauszufinden, welche Bedingungen sich verbessern müssen für das Überleben der bedrohten Art.
Dazu untersuchten Forschende im Landkreis Lüchow-Dannenberg die Lebensräume dieser seltenen Fledermausart. Mit Fledermausdetektoren, d.h. speziellen Ruferfassungs-Geräten, mit denen Fledermausrufe aufgezeichnet werden können, wurden Wochenstubenkolonien der Mopsfledermaus gesucht. Einzelne Tiere wurden gefangen und besendert, um das Quartier- und Raumnutzung zu untersuchen und das Wissen um die Verbreitung der Mopsfledermaus und ihre Lebensraumnutzung zu aktualisieren. Aus den Erkenntnissen entwickeln Ehrenamt, Forst und anderen Akteur gezielte lokale Schutzmaßnahmen.
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Die Mopsfledermaus verbringt ihren Winterschlaf in Höhlen, Kellern und alten Bunkeranlagen. - Foto: Christian Giese
Die Projektregion in Niedersachsen:
Die seltene Mopsfledermaus überlebte in Deutschland Bestandseinbrüche und kommt heute inselartig in wenigen Reliktgebieten vor allem in den waldreichen Bundesländern vor. Sie gehört überall zu den seltenen bis sehr seltenen und je nach Bundesland vom Aussterben bedrohten Arten mit lückenhaften Vorkommen.
Als niedersächsische Modellregion wurde das Wendland gewählt, da diese Region zu den beiden einzigen Räumen zählt, in der sich die Mopsfledermaus in Niedersachsen reproduziert. Diese waldreiche Gegend wird nicht ohne Grund von der europaweit gefährdeten Mopsfledermaus besiedelt: die Mopsfledermaus ist in ihrer Lebensweise eng an Wälder gebunden und zeigt durch ihre Anwesenheit eine gute Altersstruktur der Bäume an.
Diese hoch spezialisiert Fledermausart ernährt sich von kleinen Nachtfaltern und nutzt abstehende Borke und Rinde als Quartiere. Diese Strukturen, die meist an absterbenden Bäumen zu finden ist, sind in durchforsteten Wäldern jedoch selten geworden. Im Wendland findet die Art offenbar die wichtigsten Anforderungen an ihren Lebensraum erfüllt.
Mehr über das Verbundprojekt erfahren Sie im Video:
In enger Zusammenarbeit mit der Forstwirtschaft wurde nach Wegen gesucht, wie die nötigen Quartierstrukturen verstärkt im Wirtschaftswald angeboten werden können. Wichtig war die Entwicklung von produktionsintegrierten Maßnahmen. Diese Maßnahmen wurden jedoch nicht nur entwickelt, sondern auch erprobt.
Im Anschluss wurden die Ergebnisse der Untersuchungen aus allen Modellregionen für verschiedene Zielgruppen aufbereitet und veröffentlicht, um eine möglichst großflächige Umsetzung der bewährten Maßnahmen zu erreichen. Die Projekterkenntnisse sind im Leitfaden dargestellt:
Projektziele
- Verbesserung des Kenntnisstands zur Mopsfledermaus (Datenverdichtung, Analyse von Gefährdungsfaktoren und Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten sowie Erfassung und Analyse der genetischen Diversität lokaler Populationen und der Populationsstruktur in Deutschland insgesamt).
- Sicherung und Förderung von Kolonievorkommen und Verbundlebensräumen aus Sommerquartieren mit regionalspezifischen Schutzstrategien und Maßnahmen.
- Entwicklung und Erprobung von Schutzmaßnahmen und Bewirtschaftungskriterien für Wälder zur Integration des Fledermausschutzes in die Waldbewirtschaftung (integrativer Ansatz).
- Fachliche Bündelung der Naturschutzaktivitäten in Forstbehörden und -betrieben sowie im ehrenamtlichen Naturschutz zur Erhöhung der Gesamtwirksamkeit für die Mopsfledermaus sowie weiterer waldgebundener Arten.
- Erprobung konstruktiver Maßnahmen zur Erhöhung des Quartierangebots in Wäldern.
- Übertragung der Projektergebnisse über die Erstellung eines Handbuchs Mopsfledermaus, durch Fortbildungen, Tagungen sowie die Informations- und Kampagnenarbeit.
- Umsetzung der Maßnahmen auf Flächen über die Modellregionen hinaus durch fachliche Integration und Beteiligung von großen Waldbesitzern (z.B. Bundesforst und Landeswald).
- Entwicklung und Durchführung von berufsbezogenen Fortbildungen für Waldbesitzer und Mitarbeiter der Forstbetriebe zur dauerhaften Implementierung des Naturschutzgedankens.
- Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation über ein Handbuch, Vorträge, Tagungen, Flyer, Internetseite etc.
- Sicherung von Sommerquartieren durch geeignete Maßnahmen (z.B. durch Erwerb von Quartierbäumen, Baumgruppen).
- Erfassung der Aktivität und Quartiere der Mopsfledermaus im Gelände
NABU Landesverband Niedersachsen e.V.
Projektpartner
Stiftung FLEDERMAUS
Naturstiftung David
NABU Baden-Württemberg
Universität Greifswald
Projektdaten:
Förderkennzeichen: 3518685B05
Projektzeitraum: 31.12.2018 bis 31.12.2024.
Projektbudget: 738.926,58 Euro
Projektgebiete: Wendland

Freude über die Projektföderung beim Projektauftakt. - Foto: Thomas Müller
Projektförderer
Das Verbundprojekt wird im Rahmen des Bundesprogramms zur Biologischen Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie weiteren Partnern auf Länderebene mit einer Gesamtsumme von mehr als 5.037.610 Euro gefördert.
Das Projekt des NABU Niedersachsen findet Unterstützung durch Mittel:
- des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN)
- des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz.
Nicht zuletzt fördert auch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung das Projekt finanziell.
mehr über das Projekt:
Die Forschungsergebnisse des Artenschutzprojekts „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ zeigen erstmals die deutschlandweite Verbreitung der seltenen Waldfledermaus. Die Erkenntnisse helfen, passende Schutzmaßnahmen im Wald zu etablieren. Mehr →
Am 10. Juli wurde auf dem Parkplatz des Wildgatters im Gartower Forst an der Elbe eine Schautafel mit Informationen zum Projekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ eingeweiht. Der NABU Niedersachsen ist an diesem Projekt beteiligt. Mehr →
In acht Bundesländern starten ab Mai Wissenschaft, Forst und Ehrenamt Feldforschungsarbeiten zur deutschlandweiten Verbreitung der Mopsfledermaus. Die Arbeiten sind Bestandteil eines Schutzprojekts im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Mehr →
Am 13. Mai fand in Bad Frankenhausen (Thüringen) die Auftaktveranstaltung des überregionalen Verbundprojekts „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ statt. Mehr →