Herbstzeit ist Pilzzeit
Pilze sammeln – aber richtig



Einer der köstlichsten Speisepilze: Der Steinpilz. - Foto: Wolfgang Patczowsky/www.naturgucker.de
Das sollten Sie zum Pilzesammeln mitnehmen
Unverzichtbar ist ein gutes Pilz-Bestimmungsbuch. Nehmen Sie es mit in den Wald und schauen Sie an Ort und Stelle hinein und zwar BEVOR Sie die Pilze ernten. Verzichten Sie darauf, Pilze zu sammeln, die Sie nicht zweifelsfrei identifizieren können. Sollten Sie es dennoch tun: Seien Sie maßvoll: ein bis zwei Exemplare reichen zur Bestimmung. Denken Sie daran, für diesen Fall unbedingt ein separates Gefäß oder Korb mitzunehmen! Giftige Pilze können, wenn sie zusammen mit den essbaren gelagert werden, diese ebenfalls ungenießbar machen. Im Zweifelsfall müssen Sie also die ganze Ernte wegschmeißen und das wäre doch schade.
Nehmen Sie nur so viele Pilze mit, dass es für ein bis zwei Mittagessen reicht. Denn andere Pilzesammler freuen sich ebenso wie Sie über einen schönen Fund. Beachten Sie das Sammelverbot, bzw. die -auflagen (s.u.) für bestimmte Pilzarten!
Verwenden Sie zum Pilzesammeln einen Korb. So werden die gesammelten Pilze am wenigsten beschädigt und können atmen. Ungeeignet sind Plastiktüten, da die Pilze darin sehr schnell verderben und dann nicht mehr zum Verzehr geeignet sind.
Mit einem scharfen Messer können dünnstielige Arten oder Holzbewohner abgeschnitten werden. Oft werden von ihnen ohnehin nur die Hüte verwendet. Andere Arten sollten mit dem Messer vorsichtig aus der Erde gehoben oder herausgedreht werden und das so entstandene Loch im Anschluss wieder abgedeckt werden, um das Myzel vor Lichteinfall zu schützen. Da bei einigen Arten entscheidende Bestimmungsmerkmale an der Stielbasis liegen, versuchen Sie, die Pilze möglichst nah an der Erde abzuschneiden. Beschädigen Sie aber dabei das Myzel nicht!
Lassen Sie alte und von Maden zerfressene Pilze im Wald stehen. Sie bieten Kleintieren Unterschlupf und Nahrung und können noch der Verbreitung von Sporen dienen. Ebenfalls sollten Sie noch ganz jungen Pilzen die Chance zur Reifung geben und darauf verzichten, diese zu pflücken.
Giftpilze
Prägen Sie sich das Aussehen der Giftpilze vor dem Gang in den Wald gut ein. Informieren Sie sich, mit welchen Speisepilzen eventuell eine Verwechlsungsgefahr besteht. Achten Sie nicht nur auf das in Ihrem Pilzbuch beschriebene Aussehen. Auch der Geruch und ggf. der Geschmack können wichtige Hinweise zur Bestimmung liefern. Die wichtigste Regel lautet: Verzehren Sie nur Pilze, die Sie zweifelsfrei bestimmen können.
Wenn Sie unsicher sind, helfen Ihnen Pilz-Beratungsstellen weiter. Achten Sie darauf, dass die Pilzsachverständigen von der deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) geprüft sind. Eine Liste geprüfter Pilzberater findet sich hier. Zu empfehlen ist für Anfänger die Teilnahme an einer fachkundig geführten Pilz-Exkursion. Fraßspuren von Maden oder Schnecken sind kein Beleg für die Ungiftigkeit eines Pilzes! Da die giftigsten Pilze Lamellenpilze sind, empfiehlt es sich für den Einstieg ins Pilzesammeln, nur Röhrlingen zu ernten.
Übersicht: Speisepilze und ihre Giftigen Doppelgänger:
Wer "in die Pilze" geht, sollte sich vorher kundig machen, bei welchen Speisepilzen eine Verwechslungsgefahr mit Giftpilzen besteht. Wir zeigen Ihnen, welche Pilze Sie auch als Anfänger sammeln können und bei welchen Sie vorsichtig sein sollten. Mehr →

Der Gelbe Knollenblätterpilz ist weniger giftig für den Menschen als der Weiße Knollenblätterpilz. - Foto: Jürgen Eggers
Pilzvergiftung
Fühlen Sie sich nach einer Mahlzeit mit selbstgepflückten Pilzen unwohl, konsultieren Sie unverzüglich den Arzt! Zwar ist nur selten eine Pilzvergiftung die Ursache. Manche Menschen reagieren einfach auf bestimmte Pilzarten, die andere Menschen gut bekommen, mit einer Unverträglichkeit. Dennoch ist Vorsicht angebracht und ärztlicher Rat einzuholen. Am besten Reste des Pilzgerichts oder Abfallstücke mitnehmen, damit diese bestimmt werden können.
Übrigens: Je eher sich Vergiftungserscheinungen einstellen, desto harmloser ist Ursache meist. Die Vergiftung mit dem Weißen Knollenblätterpilz beispielsweise ist durch die lange Latenzzeit besonders tückisch. Es können bis zu 12 Stunden vergehen, ehe nach der Pilzmahlzeit die Vergiftungssymptome auftreten – und dann ist es meist schon zu spät.
Naturschutz
Einige Pilzarten stehen unter direktem Naturschutz und dürfen nicht gesammelt werden. Dazu gehören: Schaf-Porling, Semmel-Porlinge, Kaiserling, Weißer Bronze-Röhrling, Gelber Bronze-Röhrling, Sommer-Röhrling, Echter Königs-Röhrling, Blauender Königs-Röhrling, Erlen-Grübling, März-Schneckling, Saftlinge, Trüffel.
Unter eingeschränktem Schutz stehen viele beliebte Speisepilze, z.B. Birkenpilz, Rotkappe, Steinpilz, Pfifferling und andere Leistlinge, Schweinsohr, Brätling und Morcheln. Diese dürfen laut Bundesartenschutzverordnung "in geringen Mengen für den eigenen Bedarf der Natur entnommen werden".
In Naturschutzgebieten und Nationalparks ist das Pilzesammeln ausnahmslos verboten.