Wir trauern um Hans Arend
Er lebte den Naturschutz, war Vorbild für Generationen
21. Februar 2024- Nicht oft kann einem Menschen nachgesagt werden, dass er in herausragender Weise „Weichen gestellt hat“. Auf Hans Arend trifft dies zu. Er hat alles dafür gegeben, unsere Lebensgrundlagen zu schützen und künftigen Generationen zu ermöglichen, Natur zu erleben. Der stets bescheidene „Grandseigneur“ des NABU in Niedersachsen starb am 5. Februar im Alter von 83 Jahren, und es sind wirklich Generationen von Naturschützerinnen und Naturschützern, die mit seinen Angehörigen um ihn trauern.
Hans Arend fand über die Liebe zur Vogelwelt zum NABU, der damals noch den Namen „Deutscher Bund für Vogelschutz (DBV)“ trug. Die Vogelzucht war es sogar, die ihn dazu brachte, sich in den DBV einzubringen, sich unermüdlich einzusetzen. Denn er erkannte früh, wie es um die Vogelbestände, die Lebensräume und den schon in den 1970er-Jahren wahrnehmbaren Artenschwund stand.
Ihm war klar, dass der Naturschutz dafür eine starke Stimme brauchte – einen starken NABU –, um den Mitgeschöpfen in ihrer Not Nachhall zu verleihen im Sinne eines modernen Naturschutzes. Es war die Zeit des Aufbruchs im Naturschutz, überall bildeten sich NABU-Gruppen. Hans Arend war einer der ersten, der in Niedersachsen vor 43 Jahren an einer Gruppengründung beteiligt war, nämlich in Hessisch Oldendorf. Diese Gruppe wurde schnell eine der aktivsten im Norden, auch weil Hans Arend 12 Jahre lang die Geschicke als Vorsitzender der Gruppe lenkte. Dem Vorstand des Kreisverbandes stand er sogar 32 Jahre lang vor!
Darüber hinaus machte sich Hans Arend mit seinem herausragenden Engagement, seiner Hilfsbereitschaft, seinem fundierten Wissen und seinem Humor schnell landesweit einen Namen – über Jahrzehnte: So übernahm er 1988 und dann für rund 20 Jahre die verantwortungsvolle Aufgabe des Schatzmeisters des Landesverbandes, half so manche Klippe in stürmischen Zeiten zu umschiffen und gehörte zur „Mannschaft“ des charismatischen Landesvorsitzenden Dr. Fedor Strahl, der die Grundsteine für den modernen NABU, legte, ihn einte und zusammenführte.
Hans Arend war sich dabei stets auch der historischen Dimension des Naturschutzes und des NABU bewusst und wurde zu seinem unermüdlichen Chronisten. Wer Hans Arend kannte, weiß, dass die Aussage „Er lebte den Naturschutz“ keine Übertreibung ist. Noch bis wenige Tage vor seinem Tod setzte er sich ein, stand vielen jüngeren Weggefährten Rat gebend, nie belehrend, zur Seite.
Viele konkrete Naturschutzprojekte gehören zu seinem Vermächtnis der guten Ideen und Taten, so die erste Schwalbennistanlage im Hameln-Pyrmont mit 42 Doppelnestern, das „Hans-Arend-Generationen-Projekt“, welches am Barkser Bach Unterschlüpfe für Amphibien und Insekten entstehen ließ oder der „Hans-Arend-Lehrpfad“ mit zahlreichen spannenden Infotafeln von Barksen nach Hessisch Oldendorf. Unvergessen sind seine umfangreichen Beratungen zu allen Naturschutzfragen der Öffentlichkeit und seine Führungen, insbesondere zu Vogelbestimmungen, bei denen seine Begeisterung übersprang.
Hans Arend war gleichermaßen praktischer Naturschützer des Hier und Jetzt und Fundamentleger für die Bewahrung der Lebensgrundlagen künftiger Generationen durch seinen NABU.