Wir trauern um Dr. Hans-Joachim Ropers
Ein Leben für den Naturschutz
Jochen Ropers kam am 8. Juni 1947 zur Welt, fernab der Metropolen, in einer Gegend, die ihm den Zugang zur und die Begeisterung für die Vogelwelt eröffnete. Sein ganzes Leben lang war er mit Haut und Haaren begeisterter Ornithologe und draußen mit Fernglas oder Spektiv unterwegs. Bereits mit 15 Jahren begann sein „organisiertes“ Engagement im Naturschutz: Er schloss sich der Cuxhavener Gruppe des legendären DJH an, des Deutschen Jugendbundes für Naturbeobachtung, und bereits ein Jahr später übernahm er deren Leitung.
Schon früh zeigte sich auch seine Passion für den besonderen Lebensraum Moor. Was mit der Beringung von Sumpfohreulen in seiner Jugend begann, endete in der entscheidenden Weichenstellung für das 200 Hektar umfassende, große Moorprojekt des „Ahlenmoores“, dessen Renaturierung gemeinsam mit dem NABU Land Hadeln und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe auf den Weg gebracht wurde.
Jochen studierte Biologie und Chemie in Göttingen und schloss sich dort dem damaligen Deutschen Bund für Vogelschutz DBV, dem heutigen NABU, an. Ab 1984 leitete er die NABU-Gruppe Cuxhaven und kurze Zeit später wurde er Vorsitzender des NABU-Kreisverbandes Cuxhaven. Sein Wirken nachzuzeichnen muss zwangsläufig unvollständig bleiben, so vielfältig ist es. Jochen Ropers führte zahlreiche Exkursionen und beeindruckte die Menschen durch vollendetes Fachwissen, stets mit einer Prise Humor versehen, und durch seine gewinnende, Neugier fördernde Art. Er hatte stets ein offenes Ohr für andere, er sah nicht weg, wenn Unrecht geschah und auch dann nicht, wenn sich Chancen für den Naturschutz boten.
Denn Jochen Ropers war klar, an welchem Scheidepunkt die Menschheit steht und konnte dies immer fachlich und nie mit Belehrung erklären. Jahrzehntelang galt sein Engagement dem NABU, dies auch als stellvertretender Landesvorsitzender. Er war mit rund 30 Jahren dienstältestes Vorstandsmitglied des NABU Niedersachsen und länger als jedes andere Mitglied vor ihm im Amt.
Die Eröffnung und der Betrieb des NABU-Umweltzentrums in der Bahnhofstraße in Cuxhaven, die „Naturkundlichen Wochenenden“ und der Wiesenweihenschutz wurden maßgeblich von ihm getragen. Und er hat sich nie der mühseligen Gremienarbeit entzogen und die oft undankbaren zahlreichen Stellungnahmen zu beabsichtigten Eingriffen in die Landschaft geliefert, um Schlimmes zu verhindern und um „etwas herauszuholen“ für die Natur. Jene Natur, deren Einzigartigkeit er mit jedem Atemzug und Herzschlag erlebte und für die er seine Stimme erhob. Nun ist sie verstummt. Aber unvergessen.
Der NABU, wie er heute dasteht, verdankt Jochen Ropers unendlich viel, in Cuxhaven wie in ganz Niedersachsen.