Frühlingserwachen bei den Sumpfschildkröten - Foto: Ronald Wittek
Aktuelles vom Sumpfschildkröten-Projekt


Bereits über 400 Tiere am Steinhuder Meer angesiedelt

Umweltminister Christian Meyer und NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann bei der Auswilderung von Europäischen Sumpfschildkröten. - Foto: Kristin Schaper
28 Juli 2023 Im Rahmen des Projektes „Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte“ entließ heute der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer junge Sumpfschildkröten in die Freiheit.
Seit 2014 werden am Steinhuder Meer zwei bis drei Jahre alte Europäische Sumpfschildkröten im Rahmen des durch das Land Niedersachsen geförderten Projektes „Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte“ in die Freiheit entlassen. Diesmal übernahm der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer die Aufgabe, die in menschlicher Obhut aufgezogenen Schildkröten freizulassen.
„Die Auswirkungen von Dürreperioden und Trockenheit sind besonders spürbar für Arten wie die Sumpfschildkröte, die auf flache und kleine Gewässer angewiesen sind", sagte Umweltminister Christian Meyer. „Daher sind Artenschutzprojekte wie das Auswildern der jungen Sumpfschildkröten so wichtig. Die ersten Erfolge sind bereits sichtbar. Die Schildkröten haben sich in ihrem neuen Lebensraum gut eingelebt, und im letzten Jahr wurden sogar die ersten erfolgreichen Eiablagen nachgewiesen. Das ist ein toller Erfolg für den Artenschutz in Niedersachsen. Die Maßnahmen zur Verbesserung und Neuanlage von Lebensräumen im Rahmen des Projekts kommen auch anderen seltenen und geschützten Arten zugute, etwa Amphibien, Libellen und weiteren Reptilienarten, aber auch bedrohten Pflanzenarten."
Die Europäische Sumpfschildkröte ist Deutschlands einzige heimische Schildkrötenart. Früher war sie auch in Niedersachsen heimisch, bevor sie durch Lebensraumzerstörung, intensiver Nachstellung und Fischerei ausgestorben ist. Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen erklärt: „Mit dem Projekt wird nicht nur eine ausgestorbene Art, sondern auch viele weitere seltene Arten unterstützt. Die Europäische Sumpfschildkröte benötigt intakte Wasserlebensräume sowie zur Eiablage auch seltene Landlebensräume wie z. B. Trockenrasen oder nach Süden exponierte Hügel. Diese dienen wiederum beispielsweise Libellen und Amphibien sowie Eidechsen, Heuschrecken und seltenen Pflanzenarten als Lebensraum.“
Die freigelassenen Tiere wurden sorgfältig nach ihrer Fitness und genetischen Eignung ausgewählt und im NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde, im Sealife Hannover und in der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM) zu der jetzigen Größe großgezogen und auf die Auswilderung vorbereitet. „ Nun haben sie am Steinhuder Meer eine neue Heimat gefunden und werden in einigen Jahren hoffentlich durch Nachwuchs zu einer stabilen, sich selbst tragenden Population beitragen", freut sich Sabrina Schmidt, NABU-Projektleiterin der Wiederansiedlung. „ Von den Tieren der ersten Stunde haben schon einige die Geschlechtsreife erreicht und haben 2022 nachweislich für den ersten belegten Nachwuchs im Gebiet gesorgt. Dies ist ein großer Erfolg für das Projekt und hat gezeigt, dass die Wiederansiedlung funktionieren könnte.“
Insgesamt wurden seit 2014 über 400 Europäische Sumpfschildkröten in ihre neue Heimat am Steinhuder Meer entlassen.
Raus aus dem Kühlschrank und rein ins neue Abenteuer!
09. Januar 2017 -Das nächste große Abenteuer für die Europäischen Sumpfschildkröten im SEA LIFE Hannover beginnt. Aber zuerst heißt es „aufwachen und aufstehen!“, denn der Winterschlaf ist vorbei! Frühlingserwachen unter Wasser! Aber zuerst heißt es „aufwachen und aufstehen!“, denn der Winterschlaf ist vorbei! Nach dem Winter erwacht nicht nur die Natur auf faszinierende Art und Weise wieder zu neuem Leben – auch die Tierwelt macht sich bereit für die wärmere Zeit. Doch nicht nur an Land, auch die Lebewesen im Wasser spüren die Jahreszeiten und die damit verbundenen Veränderungen. Die Aquaristen im SEA LIFE Hannover helfen mit ihrem Fachwissen allen Unterwasserbewohnern durch Veränderung der Beckenbeleuchtung oder der Wassertemperatur dabei, diese Anpassung der Natur nachzuempfinden.
„Draußen müssen die Tiere von ganz allein in den Winterschlaf finden und zum richtigen Zeitpunkt auch wieder aufwachen“, erklärt Björn Eckardt, aquaristischer Leiter des SEA LIFE Hannover. Und um den Organismus in den Winterschlaf zu versetzen, überwintern die Emys im Kühlschrank. „Was sich absurd anhört, ist ganz logisch. Denn dort finden wir Temperaturen vor, die denen im Winter an den Flussufern ähneln.“
Im Rahmen eines gemeinsamen Schutzprojekts mit dem NABU Niedersachsen werden die kleinen Schildkröten, auch Emys genannt, von Geburt an in dem Großaquarium gepflegt. In speziellen und artgerecht eingerichteten Bereichen verbringen die Sumpfschildkröten ihre ersten Lebensjahre. Anschließend werden sie im NABU Artenschutzzentrum Leiferde auf die Freiheit vorbereitet, und in geeigneten Gebieten ausgewildert, wenn sie eine Größe von zehn Zentimetern erreicht haben.
Während der Winter bei uns wohl noch so richtig kommen wird, heißt es schon jetzt für die ersten Europäischen Sumpfschildkröten: „Guten Morgen! Der Winter ist vorbei, euer neues Abenteuer beginnt!“. Damit die Emys aber trotzdem für alle Besucher zu sehen sind, gehen sie nacheinander in den Winterschlaf. Während für die ersten sieben Emys der Frühling schon frisch wieder begonnen hat, sind nun die nächsten Schildkröten im Winterschlaf. In vier bis sechs Wochen werden auch sie wieder aufgeweckt.
Text: Anika Kirchner
Junge Sumpfschildkröten in der Ausstellung der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer zu besichtigen
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Diese jungen Sumpfschildkröten sind in der Ausstellung zu besichtigen. - Foto: Bernd Breitfeld
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Ausstellungsräume der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer. - Foto: Bernd Breitfeld
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Ausstellungsräume der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer. - Foto: Bernd Breitfeld
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Sumfpschildkröten hautnah beobachten. - Foto: Bernd Breitfeld
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Die jungen Schildkröten fühlen sich offensichtlich wohl. - Foto: Bernd Breitfeld
Im NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde werden für das Projekt "Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in Niedersachsen" junge Sumpfschildkröten aufgezogen und nachgezüchtet, um sie später in geeigneten Kleingewässern am Steinhuder Meer anzusiedeln.
In Kooperation mit der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM) arbeitet der NABU Niedersachsen gemeinsam an dem Projekt "Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in Niedersachsen".
In dem Projektgebiet ‚Meerbruchswiesen‘ am Steinhuder Meer wurden seit dem Jahr 2014 regelmäßig Europäische Sumpfschildkröten (Emys orbicularis) ausgewildert. Seit September 2016 ist nun nach Renovierungsarbeiten die komplett neu überarbeitete Ausstellung der ÖSSM dem Publikum wieder zugänglich. Ein wesentlicher Teil der Neugestaltung bildet ein Aquarium mit lebenden Europäischen Sumpfschildkröten.
Das Aquarium wurde im Rahmen des Projektes "Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in Niedersachsen" mit drei jungen Europäischen Sumpfschildkröten eingerichtet, um den Besuchern die sonst scheuen und versteckt lebenden Tiere zeigen zu können. Die jungen Sumpfschildkröten werden dort großgezogen und später ausgewildert.
Die neue Ausstellung der ÖSSM beinhaltet außerdem viel Interessantes und Wissenswertes über die Tier- und Pflanzenwelt rund um das Gebiet des Steinhuder Meeres. Die kleinen, lebhaft aktiven Sumpfschildkröten können in der Ausstellung während den regulären Öffnungszeiten besichtigt werden.
Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag 10-16 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag (*) 11-17 Uhr
(*)von Mitte April bis Mitte Oktober & nach Vereinbarung
Kontakt:
Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer e.V.
Hagenburger Str. 16
31547 Rehburg - Loccum OT Winzlar
E-Mail: info@oessm.org
Telefon: 05037/967-0
www.oessm.org
Nachwuchs der Europäischen Sumpfschildkröten 2016
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Eier der Europäischen Sumpfschildkröte im Inkubator. - Foto: Bernd Breitfeld
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Anzeichen des Schlupfes (kleines Loch) einer Europäischen Sumpfschildkröte aus ihrem Ei. - Foto: Bernd Breitfeld
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Frisch geschlüpfte Europäische Sumpfschildkröte. - Foto: Bernd Breitfeld
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Ein Schlüpfling (4 Tage alt) einer Europäischen Sumpfschildkröte im Vergleich zu einer 1-Euro-Münze. - Foto: Bernd Breitfeld
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Aufzucht junger Sumpfschildkröten. - Foto: Bernd Breitfeld
10. Oktober 2016 - Die Europäischen Sumpfschildkröten (Emys o. orbicularis) des NABU Artenschutzzentrums Leiferde haben in den Monaten Juni / Juli 2016 ihre diesjährigen Eier abgelegt. Insgesamt waren es über 20 Eier, die sich auf vier Gelege aufgeteilt haben.
Die Eier wurden künstlich in speziellen Inkubatoren ausgebrütet. Bei einer durchschnittlichen Temperatur von 27,5°C sind nach ca. zwei Monaten die ersten Sumpfschildkrötenbabys geschlüpft. Das Ei des abgebildeten Schlüpflings wurde im Juli 2016 im Sumpfschildkrötengehege gefunden. Die Schlüpflinge der Europäischen Sumpfschildkröte sind nach dem Schlupf etwa so groß wie eine Ein-Euromünze. In den nächsten Jahren bis zur Auswilderung werden die Größe und das Gewicht der Schlüpflinge sich vervielfachen, so dass sie gegen einige Fressfeinde (z. B. Rabenvögel, Reiher) geschützt sind.
Sonnenplätze für die Europäische Sumpfschildkröte
8. August 2016 -Große Steigerungen wurden in der Zahl der Auswilderungen erzielt. Im Jahr 2014 wurden 14 Sumpfschildkröten, 2015 schon 50 und im folgenden Jahr 63 Sumpfschildkröten ausgewildert, insgesamt 127 Stück. Diese 127 Sumpfschildkröten wurden bisher auf fünf Gewässer in den Meerbruchwiesen am Steinhuder Meer verteilt. Vorsicht ist bei der Größe der ausgewilderten Tiere geboten, denn sind sie zu klein, können sie leicht Prädatoren wie Fischreiher, Rabenkrähe oder Raubfischen wie dem Hecht zum Opfer fallen. Ein Teil der Tiere wird zudem mit einem Sender versehen, so dass die Sumpfschildkröten geortet und ihre Bewegungen im Gewässer verfolgt werden können. Alle Tiere sind mit einem Transponder versehen, sodass sie bei Wiederfund eindeutig zugeordnet werden können.
Um die Tiere großzuziehen, wurde im Jahr 2015 ein von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördertes zusätzliches Freilandgehege im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde fertig gestellt und von den Sumpfschildkröten bezogen. Inzwischen haben sich dort verschiedene Pflanzen am Ufer und im Wasser z. B. Krebsschere ausgebreitet. Die Gehege ähneln in verkleinerter Form den Gewässern in den Meerbruchswiesen am Steinhuder Meer.
In die Auswilderungsgewässer der Meerbruchswiesen wurden im Herbst 2015 Birkenstämme eingebracht. Diese Birkenstämme wurden von den Tieren sehr gut als zusätzliche Sonnenplätze angenommen und auch als Deckung genutzt. Zeitgleich wurde an der Beobachtungsplattform „Kranichrastplatz“ am Wasservogelbiotop der Meerbruchswiesen eine Infotafel zum Projekt „Ein lebendes Fossil kehrt zurück - Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in Niedersachsen“ angebracht, um über die Situation der Sumpfschildkröte und das Wiederauswilderungsprojekt zu informieren.
Durch regelmäßige Sicht- und Fangkontrollen wird der Bestand der Tiere überprüft. Bisher konnten an sehr sonnigen Tagen über ein Drittel der in diesem Gewässer ausgewilderten Sumpfschildkröten während eines Rundganges durch Sichtkontrolle beobachtet werden. Mittels der Fangkontrolle durch Reusen wird jedoch ein deutlich besseres Ergebnis erzielt. Mit dieser Methode konnten bis zu zwei Drittel der Tiere gefangen, gewogen und so auch der Entwicklungsfortschritt sowie der Gesundheitszustand der überwiegend jungen Tiere überprüft werden.
Von der Ansiedlung und dem Schutz dieser Schildkrötenart sowie dem Schutz und Erhalt der Projekthabitate profitieren auch eine große Anzahl anderer seltener und geschützter Arten langfristig am Steinhuder Meer; z.B. in den aquatischen Habitaten Amphibien und Libellen, in den terrestrischen Habitaten Reptilien, Heuschrecken und seltene Pflanzenarten.
Internationale Fachtagung zum Reptil des Jahres 2015

Richard Podloucky (Leiter der DGHT-AG Feldherpetologie und Artenschutz), Uwe Meißner (Untere Naturschutzbehörde, Landkreis Germersheim), Dr. Fritz Brechtel (Landrat Landkreis Germersheim), Dr. Axel Kwet (Präsidium der DGHT), Dr. Markus Monzel (Präsident der DGHT), Gert Müller (2. Beigeordneter der Stadt Germersheim) (v.l.) - Foto: Bernd Breitfeld
03. November 2015 -Am vergangenen Wochenende fand in Germersheim (Rheinland-Pfalz) die zweitägige Internationale Fachtagung 2015 "Verbreitung, Ökologie und Schutz der Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) - Reptil des Jahres 2015" statt.
Veranstalter dieser Fachtagung waren die DGHT-AG Feldherpetologie und Artenschutz und der NABU-Bundesfachausschuss Feldherpetologie und Ichthyofaunistik in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Germersheim, der am deutsch-französischen Interreg-Projekt "Sumpfschildkröte ohne Grenzen" beteiligt war. Schwerpunktthemen der Tagung waren die Verbreitung der Europäischen Sumpfschildkröte in Mitteleuropa, neue Erkenntnisse zur Biologie und Ökologie, Schutzkonzepte und Schutzmaßnahmen sowie Wiederansiedlungsprojekte.
In den Seminarräumen des Deutschen Straßenmuseums in Germersheim trafen sich knapp 100 Sumpfschildkrötenexperten, -schützer und -Interessierte aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und der Slowakei, um sich in 15 Fachvorträgen aus 6 Ländern ein Bild zum aktuellen Stand und zu den Problemen beim Schutz und bei der Wiederansiedlung von Europäischen Sumpfschildkröten in Mitteleuropa zu verschaffen, und um sich intensiv auszutauschen. Neben Wissenschaftlern, Naturschützern und Vertretern von Behörden gab es auch viele Teilnehmer mit rein privatem Interesse an der Art bei der Tagung. Am Ende der Tagung hatten die Teilnehmer noch die Möglichkeit das französische Projektgebiet des deutsch-französischen Interreg-Projektes bei einer Exkursion kennen zu lernen.
Im Rahmen der Tagung stellte der NABU Niedersachsen sein Wiederansiedlungsprojekt der Europäischen Sumpfschildkröte 'Ein lebendes Fossil kehrt zurück' am Steinhuder Meer vor. Neben einem Vortrag konnten Interessierte in den Pausen an der Ausstellung weitere Informationen zu den Zielen und zum Stand des niedersächsischen Wiederansiedlungsprojektes und Infomaterial durch Projektmitarbeiter erhalten. Das im Jahr 2013 begonnene Projekt hat in den letzten zwei Jahren 64 junge Sumpfschildkröten im Naturschutzgebiet westlich des Steinhuder Meeres ausgewildert. In den ersten Jahren werden die Tiere intensiv beobachtet u.a. im Rahmen von Bachelorarbeiten. Vorläufige Ergebnisse der ersten beiden Jahre wurden im Vortrag und in einem Poster präsentiert.
Europäische Sumpfschildkröte im Klassenzimmer

Europäische Sumpfschildkröte im SEA LIFE Hannover - Foto: Martina Meeske
14.09.2015 - Sie ist klein, putzig und nun in die Klasse 3a der Grundschule am Langen Feld in Gehrden eingezogen - eine Europäische Sumpfschildkröte, wissenschaftlich Emys orbicularis genannt. Schildkröten in Deutschland? Davon haben bisher nur wenige Menschen etwas gehört oder vielleicht sogar ein Tier in der freien Natur entdecken können. In Deutschland existiert nur eine heimische Schildkrötenart - die Europäische Sumpfschildkröte oder auch Emys orbicularis. Durch die Veränderungen in der Natur ist der Lebensraum dieser Reptilien jedoch zusehends gefährdet. Das SEA LIFE Hannover setzt sich daher gemeinsam mit dem NABU Niedersachsen schon seit einigen Jahren für die vom Aussterben bedrohten Tiere ein, damit sie zukünftig in der Landschaft wieder zu finden sind und nicht aus dem Bewusstsein der Menschen verschwinden.
Mit diesem Schulprojekt möchte das SEA LIFE Hannover und der NABU Niedersachsen den Schülern vor allem das Thema Nachhaltigkeit im Tierschutz nahe bringen und aufzeigen, warum man sich für den Schutz der Europäischen Sumpfschildkröte – Reptil des Jahres 2015 – einsetzen sollte.
Heike Zinke erklärt: „Wir freuen uns sehr, dass wir den Schülern eine Sumpfschildkröte aus dem NABU Artenschutzzentrum Leiferde zur Pflege zur Verfügung stellen können. Zusammen mit dem NABU Niedersachsen arbeiten wir schon seit einigen Jahren an einer Auswilderung der Tiere am Steinhuder Meer. Auch in diesem Jahr konnten wir erfolgreich eine Vielzahl Tiere an einem Auswilderungsgewässer am Steinhuder Meer in die Freiheit entlassen.“
Mit viel Engagement und Kreativität hat sich die Klasse 3a der Grundschule am Langen Feld in Gehrden mit 22 Kindern, je 11 Jungen und 11 Mädchen gegen die vielen Bewerber durchsetzen können und darf nun eine Europäische Sumpfschildkröte und zum Vergleich in einem anderen Aquaterrarium eine Schmuckschildkröte für vier Wochen im Klassenzimmer pflegen, beobachten und mit viel Liebe umsorgen.
Ehemaliger Pflegling der Station ausgewildert
31. August 2015 - Seit 2013 führt der NABU Niedersachsen das von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und der HIT- Umwelt- und Naturschutzstiftungs GmbH geförderte Projekt zur Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte am Steinhuder Meer durch. Diese Art gilt in Niedersachsen als ausgestorben. Im Rahmen dieser Wiederansiedlung kooperieren der NABU und die Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen miteinander. Die Wildtierstation übernimmt unter anderem die Betreuung einiger Projekttiere.
In den Jahren 2014 und 2015 wurden die ersten genetisch geeigneten halbwüchsigen Sumpfschildkröten an drei Gewässern im Naturschutzgebiet ‚Meerbruchswiesen’ ausgewildert. Sie sind nicht öffentlich zugänglich. Eines der Auswilderungstiere war 2013 als Fundtier zur Wildtierstation Sachsenhagen gekommen. Mit Hilfe der Telemetrie werden die Schildkröten in ihren ersten Monaten und Jahren in Freiheit durch Projektmitarbeiter genauer verfolgt. Der langfristige Erfolg der Wiederansiedlungsmaßnahmen wird durch ein Monitoring überprüft.
Es ist wahrscheinlich, dass Sumpfschildkröten in Zukunft auch an öffentlich zugänglichen Bereichen im Naturschutzgebiet ‚Meerbruchswiesen’ zu beobachten sein werden. Aus diesem Anlass bittet NABU-Projektleiterin Dr. Martina Meeske darum, sich richtig zu verhalten: „Belassen Sie Schildkröten auch bei scheinbar großer Entfernung zum nächsten Gewässer immer am Fundort. Lediglich Tiere in Gefahrensituationen, beispielsweise auf der Straße, setzen Sie in unmittelbarer Nähe an einem geschützten Platz wieder ab. Meldungen gesichteter Sumpfschildkröten geben Sie bitte an den NABU Niedersachsen weiter, Telefon: 0511 / 91105-0, da sie wichtige Zusatzinformationen zum jährlichen Monitoring darstellen.“
Wiederansiedlung der Sumpfschildkröte
Neues Aufzuchtbecken im Sea Life Hannover eingeweiht

Gespannte Gesichter im Sea Life Hannover: Einweihung des Aufzuchtbeckens für Sumpfschildkröten. - Foto: Anika Kirchner
28.10.14 - Das Sea Life Hannover unterstützt als Kooperationspartner den NABU Niedersachsen in seinem Bemühen, die Europäische Sumpfschildkröte wiederanzusiedeln. Mit der Einweihung eines neuen Aufzuchtbeckens im ‚Leine‘-Bereich wurde nun ein weiterer Schritt getan.
Die Europäische Sumpfschildkröte gehört zur Gattung Emys. Sie ist die einzige Schildkrötenart mit natürlichen Vorkommen in Deutschland. Die Art ist jedoch stark gefährdet und gilt in weiten Teilen wie in Niedersachsen als ausgestorben. Als Kooperationspartner unterstützt das Sea Life Hannover die Wiederansiedlungsbemühungen der ehemals einheimischen Schildkrötenart durch den NABU Niedersachsen. Das Sea Life Hannover zieht dafür Jungtiere auf.
Inez Schierenberg, NABU-Landesgeschäftsführerin, erklärte: „Es ist ein nicht ganz einfaches Unterfangen, eine ausgestorbene Art wieder heimisch zu machen. Das Ziel ist es, langfristig überlebensfähige Vorkommen mit genetischer Eignung zu etablieren.“ Der NABU dankt Sea Life für die gute Zusammenarbeit, denn neben der Wiederansiedlung an sich führt auch ganz besonders der Wissenszuwachs zum Erfolg solcher Artenschutzmaßnahmen.
Für den Aufbau einer langfristig überlebensfähigen Population der Europäischen Sumpfschildkröte am Steinhuder Meer sollen über einen Zeitraum von zunächst 20 Jahren jährlich 10 bis 50 Exemplare ausgewildert werden. Die Auswilderungstiere der ersten Jahre stammen von verschiedenen Züchtern mit genetisch geeigneten Elterntieren. Da Sumpfschildkröten mit zunehmender Größe weniger Feinde haben, ist es wichtig, Jungtiere über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren großzuziehen. Dieses wird zusätzlich auch vom NABU-Artenschutzzentrum Leiferde übernommen, wo eine eigene Zuchtgruppe aufgebaut wird.
In der Vorbereitungsphase des Projekts wurde im Jahr 2010 eine Kooperation zwischen dem NABU Niedersachsen und Sea Life Hannover gestartet. Diese Kooperation basiert auf der seit mehreren Jahren bestehenden erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem NABU Rheinland-Pfalz und Sea Life Speyer im Rahmen der Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in Rheinland-Pfalz.