Auswilderungen Sumpfschildkröten
15. Juli 2022- Früh morgens ging es am 06.07.2022 im NABU-Artenschutzzentrum für die Europäischen Schildkröten los. Von Mitarbeiter*innen des NABU sicher in Kisten gepackt wurden sie zum Steinhuder Meer transportiert. Denn auch dieses Jahr wurden im Rahmen des Projekts "Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in Niedersachsen" 29 Tiere am Steinhuder Meer ausgewildert. Seit dem Jahr 2014 wurden insgesamt 406 Europäische Sumpfschildkröten in ihre neue Heimat am Steinhuder Meer entlassen.
Die Europäische Sumpfschildkröte ist Deutschlands einzige heimische Schildkrötenart. Früher war sie auch in Niedersachsen heimisch, bevor sie durch Lebensraumzerstörung, intensiver Nachstellung und Fischerei ausgestorben ist. Am Steinhuder Meer finden die Sumpfschildkröten nun wieder einen guten Lebensraum. So zeigte sich, dass die Tiere in den letzten Jahren sehr gut gewachsen sind und 2022 konnte sogar erstmals eine Eiablage beobachtet werden.
Sabrina Schmidt, Mitarbeiterin des NABU und Projektleiterin der durch das Land Niedersachsen geförderten Wiederansiedlung, erklärt: „Wichtig ist auch, dass die Bevölkerung über die Europäische Sumpfschildkröte informiert wird. Im NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde, im Sealife Hannover und in der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer werden die Tiere großgezogen, bis sie ihre Auswilderungsgröße erreicht haben. Gleichzeitig informieren diese Einrichtungen Besucher*innen über diese faszinierende Tierart."
Auswilderungen 2021
30. August 2021- Sabrina Schmidt, Mitarbeiterin des NABU und Projektleiterin der durch das Land Niedersachsen geförderten Wiederansiedlung, erklärt: „Die Tiere wurden sorgfältig nach ihrer Fitness und genetischen Eignung ausgewählt und im NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde, im Sealife Hannover und in der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM) zu der jetzigen Größe aufgezogen und auf die Auswilderung vorbereitet. Nun haben sie am Steinhuder Meer eine neue Heimat gefunden und werden in einigen Jahren hoffentlich durch Nachwuchs zu einer stabilen, sich selbst tragenden Population beitragen.“ Insgesamt wurden seit 2014 377 Europäische Sumpfschildkröten in ihre neue Heimat am Steinhuder Meer entlassen.
Die Europäischen Sumpfschildkröten gehören der in Deutschland einzigen heimischen Schildkrötenart an. Früher war sie auch in Niedersachsen heimisch, bevor sie durch Lebensraumzerstörung, intensive Nachstellung und Fischerei ausgestorben ist.
Auswilderungen 2020
Neue Heimat am Steinhuder Meer
17. August 2020 - Mit großen Boxen ausgerüstet haben sich Mitarbeiter des NABU Niedersachsen und der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM) am Steinhuder Meer getroffen. 54 Europäische Sumpfschildkröten wurden in den Boxen sicher für den Transport vom NABU Artenschutzzentrum Leiferde ans Steinhuder Meer verpackt. Kai-Olaf Krüger, Mitarbeiter des NABU und Projektleiter der durch das Land Niedersachsen geförderten Wiederansiedlung, erklärt: „Die Tiere wurden sorgfältig ausgewählt und im NABU Artenschutzzentrum Leiferde, Sealife Hannover sowie in der ÖSSM in den vergangenen Jahren für ihre Auswilderung vorbereitet.“
Die Schildkröten gehören der einzigen heimischen Schildkrötenart in Niedersachsen an und sollen in einigen Jahren für eigenen Nachwuchs in freier Natur sorgen. Für eine erfolgreiche Fortpflanzung hat der NABU zusätzlich im vergangenen Herbst und Winter weitere Flachgewässer sowie Brutplätze aus Sand angelegt.
Die insgesamt 350 Europäischen Sumpfschildkröten, die seit 2014 ihren neuen Lebensraum am Steinhuder Meer bevölkern, finden somit die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Fortpflanzung vor. „Das Wetter der letzten Tage ist für die Entwicklung der Eier der Europäischen Sumpfschildkröte ideal. Wir hoffen, dass dieses Jahr seit Beginn der Wiederansiedlung im Jahr 2014 die erste erfolgreiche Fortpflanzung in der freien Natur stattfinden kann“, berichtet Bernd Breitfeld, NABU-Mitarbeiter und Projektleiter des durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung geförderten Projektes „Gestaltung der Brutplätze für die Sumpfschildkröte“.
Die Schildkröten, die gestern ihren Weg in ihren natürlichen Lebensraum gefunden haben, werden sicherlich mit Hilfe der engagierten Schildkröten-Schützer ihren Beitrag zu einer langfristig stabilen und sich selbst erhaltenden Population dieser besonderen Reptilienart am Steinhuder Meer leisten können.
Auswilderungen 2018
Umweltminister Lies entlässt 250. Europäische Sumpfschildkröte in die Freiheit
20. August 2018 - Das seit April 2013 laufende Projekt des NABU zur „Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in Niedersachsen“ hat zum Ziel, diese ehemals natürlich in Niedersachsen vorkommende Art wieder heimisch zu machen. Die Zerstörung ihrer Lebensräume ist einer der wichtigsten Gründe für den dramatischen Gesamtrückgang der Art. Insbesondere der Ausbau und die Begradigung von Bächen und Flüssen und die großflächigen Entwässerungen haben in den letzten 200 Jahren zu einem gravierenden Verlust an Gewässerhabitaten in Mitteleuropa geführt. In Deutschland waren die Bestände der Europäischen Sumpfschildkröte in vielen Regionen schon Ende des 18. Jahrhunderts aufgrund von Habitatzerstörungen, intensiver Nachstellung und Fischerei zusammengebrochen oder gar ausgestorben.
Dr. Holger Buschmann, NABU Landesvorsitzender, erklärte: „Die ersten freigelassenen Sumpfschildkröten haben nun mehrere Jahre im Freiland überlebt, sind gewachsen und mittlerweile geschlechtsreif geworden. Auch erfolgreiche Paarungen mehrerer Sumpfschildkröten konnten im Projektgebiet durch NABU-Mitarbeiter festgestellt werden. Für eine selbsterhaltende Population sind aber noch weitere Auswilderungen in den nächsten Jahren notwendig.“ Dr. Holger Buschmann dankte allen Projektpartnern und den Projektförderern für die gute Zusammenarbeit und wies darauf hin, dass neben der Wiederansiedlung an sich der Wissenszuwachs über das natürliche Verhalten und die bevorzugten Habitate bei dem Projekt im Vordergrund steht.
„Seit dem Projektstart konnten schon neue Kenntnisse über die Lebensweise und Ansprüche der ausgewilderten Tiere gewonnen werden. Beispielsweise ist spannend, dass die Tiere sich im Winter in ihren Überwinterungsgewässern trotz niedriger Temperaturen bewegen und nicht an einer Stelle verharren. Zukünftig müssen Fragen rund um die Eiablage und Eiablageplätze beantwortet werden. Hier weiß man bisher noch zu wenig über die sehr heimlich lebende Art“, so Dr. Buschmann.
Das Habitat rund um das Steinhuder Meer biete den Europäischen Sumpfschildkröten gute Voraussetzungen, um sich wiederanzusiedeln. „Durch die Wiederansiedlung am Steinhuder Meer leisten wir einen wertvollen Beitrag zum Erhalt dieser europaweit seltenen und in Deutschland kurz vor dem Aussterben stehenden Art. Es ist toll die Auswilderung zu begleiten“, sagte Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. „Eine bleibende Population in den kommenden Jahren aufzubauen, wäre ein voller Erfolg des Projekts, das vom niedersächsischen Umweltministerium angestoßen durch NABU und ÖSSM dankenswerterweise fachkundig umgesetzt wird.“
Von der Ansiedlung und dem Schutz dieser Schildkrötenart sowie dem Schutz und Erhalt der Projekthabitate werden jede Menge seltener und geschützter Arten langfristig am Steinhuder Meer profitieren, beispielsweise Amphibien und Libellen oder auch Reptilien, Heuschrecken sowie seltene Pflanzenarten. Seit 2014 wurden bereits 242 Tiere freigelassen, von denen aber nicht alle überlebten und einige auch in andere Gebiete abwanderten.
Auswilderungen 2017
200 Sumpfschildkröten ausgewildert
8. August 2017 - Der NABU Niedersachsen feiert ein freudiges Jubiläum. Bereits seit dem Jahr 2014 werden Wiederansiedlungsmaßnahmen im Naturschutzgebiet durchgeführt. Kontinuierlich konnten in den letzten drei Jahren in regelmäßigen Abständen Sumpfschildkröten ausgebracht werden.
„Die Europäische Sumpfschildkröten zählt zu den am stärksten gefährdeten Tierarten in Deutschland und gilt in Niedersachsen als ausgestorben“, erläutert NABU-Projektleiter Kai-Olaf Krüger. „Wir freuen uns, einen Beitrag zum Erhalt der Art zu leisten. So kann die Europäische Sumpfschildkröten hier wieder heimisch werden.“
Die ausgewilderten Europäischen Sumpfschildkröten leben nun in sechs Gewässern des NSG Meerbruchswiesen nahe des Steinhuder Meeres bei Hannover. Ein regelmäßiges Monitoring mit Fernglas und Wildtierkamera zeigt, dass sich die Sumpfschildkröten in ihren Gewässern sehr wohl fühlen. Die Tiere sonnen sich überwiegend in den Vormittagsstunden und sind am Nachmittag im Gewässer auf Nahrungssuche. Sie ernähren sich vor allem von Wasserinsekten, Larven von Amphibien, kleinen Fischen und Wasserschnecken. Durch Projektmitarbeiter eingebrachtes Totholz in den Uferbereichen der Gewässer schafft zusätzliche Sonnenplätze für die Tiere.
Vor allem ältere Männchen verteidigen inzwischen die begehrten Sonnenplätze gegenüber anderen Männchen, um den Weibchen zu imponieren und sie zur Paarung zu animieren. „Es ist davon auszugehen, dass in den folgenden Jahren die ersten Paarungen anstehen“, sagt Kai-Olaf Krüger. Aktuell werden die Tiere noch im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde gezüchtet und zur Auswilderung vorbereitet.
Durch das Monitoring konnte ebenfalls festgestellt werden, dass die jungen Sumpfschildkröten im Alter von drei Jahren ihr Gewicht innerhalb eines Sommers nahezu verdoppelt haben. „Mit ihren Fettreserven kommen die Sumpfschildkröten dann ganz gut über den Winter“, berichtet der NABU-Projektleiter. Im Allgemeinen verlieren sie während der Überwinterung nur sehr wenig an Körpergewicht und haben dieses Defizit im neuen Jahr schnell wieder aufgeholt. Einige Europäische Sumpfschildkröten haben ihren Lebensraum bereits auf angrenzende Gewässer erweitert. Ein Zeichen, dass es ihnen gut geht.
Mit der Ansiedlung und dem Schutz der Schildkrötenart sowie dem Schutz und Erhalt der Projekthabitate werden schließlich auch jede Menge anderer seltener und geschützter Arten langfristig am Steinhuder Meer profitieren, in den aquatischen Habitaten z.B. Amphibien und Libellen und in den terrestrischen Habitaten Reptilien, Heuschrecken und seltene Pflanzenarten.
Die Finanzierung erfolgt über Mittel des Landes Niedersachsen aus dem Haus des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz.
Umweltminister und NABU-Präsident besuchen Projekt
23. Juli 2015 - Vor zwei Jahren wurde das Projekt zur Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte am Steinhuder Meer begonnen, um diese ehemals in Niedersachsen vorkommende Art wieder heimisch werden zu lassen. Auf Initiative des Niedersächsischen Umweltministeriums im Rahmen des Programms 'Arche Niedersachsen' wurde das Projekt vom NABU Niedersachsen entwickelt.
Die Wiederansiedlungsmaßnahmen werden nicht nur von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und der HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH finanziert, sondern auch vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und der Region Hannover gefördert. Die Leitung des Projekts obliegt dem NABU Niedersachsen mit dem NABU-Artenschutzzentrum Leiferde in Zusammenarbeit mit der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM).
Ziel ist der Erhalt der biologischen Vielfalt
Dr. Holger Buschmann, NABU Landesvorsitzender, erklärte für die Projektverantwortlichen: "Es ist ein nicht ganz einfaches Unterfangen, eine ausgestorbene Art wieder heimisch zu machen. Das Ziel ist es, langfristig überlebensfähige Vorkommen mit genetischer Eignung zu etablieren." Dr. Holger Buschmann dankte allen Projektbeteiligten für die gute Zusammenarbeit und wies darauf hin, dass neben der Wiederansiedlung an sich ganz besonders der Wissenszuwachs bei dem Projekt zum Erfolg solcher Artenschutzmaßnahmen beitragen wird.
Stefan Wenzel, Umweltminister, sagte: "Wir setzen uns für den Artenschutz ein, um den Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt zu fördern. Wir schützen deren natürliche Lebensgrundlagen und stärken damit die Artenvielfalt. Die Sumpfschildkröte gilt als "besonders" und "streng geschützte" Art, die in West- und Mitteleuropa nahezu ausgestorben ist. Sie ist die letzte in Mitteleuropa natürlich vorkommende Schildkrötenart. Die Ansiedlung und der Schutz der Sumpfschildkröte ist uns deshalb ein besonderes Anliegen; ist ihr Lebensraum in Ordnung, dann können auch andere seltene und geschützte Arten langfristig eine Heimat am Steinhuder Meer finden. Amphibien und Reptilien, Heuschrecken und Libellen finden hier ihren Platz, und auch seltene Pflanzenarten siedeln sich wieder an."
Olaf Tschimpke, NABU-Präsident, betonte: "Ein wichtiges Ziel des NABU ist der Erhalt der biologischen Vielfalt. Dies bedeutet jedoch, nicht nur den Schutz seltener und bedrohter Arten zu fördern, sondern auch vielfach die Wiederansiedlung bereits ausgestorbener Arten. Es freut mich daher besonders, wenn in Niedersachsen Anstrengungen unternommen werden, eine deutschland- und europaweit stark gefährdete ehemals heimische Art wie die Europäische Sumpfschildkröte in geeigneten Lebensräumen wiederanzusiedeln."
Weitere Auswilderungen vorgesehen
Mit dem Ziel eine langfristig überlebensfähige Population der Europäischen Sumpfschildkröte am Steinhuder Meer aufzubauen, sollen über einen Zeitraum von zunächst 20 Jahren jährlich mindestens 10-50 Exemplare an verschiedenen Gewässern im westlichen Teil des Steinhuder Meeres ausgewildert werden. Die Auswilderungstiere stammen von verschiedenen Züchtern mit genetisch geeigneten Elterntieren und zukünftig auch von der NABU-eigenen Zuchtgruppe. Alle Jungtiere werden für mindestens drei Jahre im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde aufgezogen.
Dort wurde für die artgerechte Unterbringung der Auswilderungs- und Zuchttiere eine Innen- und Außenanlage mit Förderung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung in der Vorbereitungsphase erbaut. Sea Life Hannover als ein Kooperationspartner des Projekts unterstützt zudem die Arbeiten durch die Aufzucht einiger Jungtiere. Im Rahmen der Sea Life Hannover-NABU-Kooperation unterstützen 21 Schüler der "Sumpfschildkröten-Projekt-Schulklasse" 5e der IGS Celle die Auswilderung der Sumpfschildkröten im Rahmen des NABU-Projektes.
In diesem Jahr werden insgesamt 50 Sumpfschildkröten in drei Auswilderungsgewässern freigelassen. Ein Teil der dies- und letztjährigen Auswilderungstiere wird mit Sendern bestückt, die die Verfolgung der Tiere in ihren ersten Monaten und Jahren in Freiheit durch Projektmitarbeiter ermöglicht. Obwohl sich die ersten Exemplare bisher nur in Gewässern aufhalten, die nicht öffentlich zugänglich sind, kann es später möglich sein, Sumpfschildkröten an öffentlich zugänglichen Gewässern bzw. bei Überlandwanderungen im Naturschutzgebiet 'Meerbruchswiesen' zu beobachten.
Niedersächsische Umweltstaatssekretärin besucht das Projektgebiet
19. Juni 2014 - Im Beisein von Almut Kottwitz, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, wurden heute 14 junge Sumpfschildkröten an einem Auswilderungsgewässer im Naturschutzgebiet ‚Meerbruchswiesen’ westlich des Steinhuder Meeres in die Freiheit entlassen.
Das Projekt zur Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte am Steinhuder Meer wurde im Jahr 2013 mit dem Ziel gestartet, diese ehemals natürlich in Niedersachsen vorkommende Art wieder anzusiedeln. Initiiert wurde das Projekt vom Niedersächsischen Umweltministerium im Rahmen des Programms ‚Arche Niedersachsen’. Die Finanzierung erfolgt über die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung und die HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH. Einen kleinen Beitrag leisten der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die Region Hannover. Die Projektverantwortung trägt der NABU Niedersachsen mit dem NABU-Artenschutzzentrum Leiferde in Zusammenarbeit mit der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM).
Dr. Holger Buschmann, NABU Landesvorsitzender, erklärte für die Projektverantwortlichen: „Es ist ein nicht ganz einfaches Unterfangen, eine ausgestorbene Art wieder heimisch zu machen. Das Ziel ist es, langfristig überlebensfähige Vorkommen mit genetischer Eignung zu etablieren.“ Dr. Holger Buschmann dankte allen Projektbeteiligten für die gute Zusammenarbeit und wies darauf hin, dass neben der Wiederansiedlung an sich ganz besonders der Wissenszuwachs zum Erfolg solcher Artenschutzmaßnahmen bei dem Projekt im Vordergrund steht.
Almut Kottwitz, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, sagte: „Wir wollen die Biologische Vielfalt in Niedersachsen nicht nur erhalten, sondern dort, wo sie verloren gegangen ist, auch wiederherstellen, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet. Im Fall der Sumpfschildkröte sind durch umfangreiche Vorarbeiten die Grundlagen für eine Wiederansiedlung am Steinhuder Meer geschaffen worden. Darüber freue ich mich!“
Für die Etablierung einer langfristig überlebensfähigen Population der Europäischen Sumpfschildkröte am Steinhuder Meer ist geplant über einen Zeitraum von 20 Jahren jährlich 10 bis 50 Exemplare auszuwildern. Die Auswilderungstiere der ersten Jahre stammen von verschiedenen Züchtern mit genetisch geeigneten Elterntieren, die vom NABU-Artenschutzzentrum Leiferde aufgezogen werden. Zusätzlich wird in Leiferde eine eigene Zuchtgruppe aufgebaut. Für die artgerechte Unterbringung der Auswilderungs- und Zuchttiere wurde bereits u.a. mit Förderung der Bingo-Umweltstiftung eine Innen- und Außenanlage erbaut. Jährlich werden zudem einige Jungtiere von Sea Life Center Hannover aufgezogen.
In diesem Jahr werden erstmals 14 Sumpfschildkröten an einem Auswilderungsgewässer freigelassen. In den ersten Jahren wird ein Teil der Auswilderungstiere mit Sendern bestückt, die die Verfolgung der Tiere in ihren ersten Monaten in Freiheit durch Projektmitarbeiter ermöglicht. Obwohl die Schildkröten zunächst vermutlich im Auswilderungsgewässer verbleiben werden bzw. nur in die nächstgelegenen Nachbargewässer abwandern werden, die nicht öffentlich zugänglich sind, kann es später möglich sein, Sumpfschildkröten an anderen Gewässern bzw. bei Überlandwanderungen im Naturschutzgebiet ‚Meerbruchswiesen’ zu beobachten. Dieses kann wichtige Zusatzinformationen zum jährlichen Monitoring ergeben. Meldungen gesichteter Tiere können an den NABU Niedersachsen unter 0511 / 67951436, übermittelt werden.