NABU-Aktivitäten zu ‚Neobiota vor Ort’
Neophyteneinsätze sind eine langwierige Angelegenheit
Wie lässt sich Amerikanischer Traubenkirsche, Staudenknöterich, Indisches Springkraut bis hin zu Ambrosie beikommen? Folgende Tipps und Ratschläge speisen sich aus Erfahrungsberichten verschiedener NABU-Gruppen und vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit. Zahlreiche NABU-Gruppen engagieren sich mit praktischen Einsätzen oder in Projekten in Zusammenhang mit ‚Neobiota vor Ort’. In allen niedersächsischen Landschaftsräumen lassen sich Neophyten identifizieren. Die Vorgehensweise gegen die eingewanderten Arten sind unterschiedlich.
Amerikanische (oder Spätblühende) Traubenkirsche
Die Bekämpfung ist mühselig: ausreißen, ausgraben, absägen, abringeln, entkuseln …Interessant ist die Maßnahme der Beweidung mit Schafen oder Rindern, die schon mittelfristig Erfolg zu bringen scheint.
Herkulesstaude oder Riesenbärenklau
Ähnlich mühselig ist der Einsatz gegen den Riesenbärenklau - es beschränkt sich in erster Linie auf ‚ausgraben, ausgraben, ausgraben’. Aber auch Mähen, Abstechen, Fräsen und Abdecken mit Folie (vier Wochen) kann zu Erfolg führen. Selbstverständlich ist darauf zu achten, dass sich die Pflanze nicht mehr aussamt. Insgesamt eine sehr langwierige und aufreibende Sache, die sich über einige Jahre hinziehen kann, bevor sich Erfolge abzeichnen.
Drüsiges Springkraut
Dieser Neophyt verfügt über ein enormes Ausbreitungs- und Verdrängungspotential, allerdings ist die Bekämpfung der einjährigen Pflanzen einfacher, eine Mahd zur rechten Zeit kann ausreichen. Möglicherweise wird das Problem aber auch unterschätzt, denn das Indische Springkraut hat durch die Schleuderwirkung der Fruchtstände (bis zu acht Metern) die Möglichkeit, schnell wieder von benachbarten Flächen einzuwandern.
Staudenknöterich
Es wird nicht zwischen den beiden Knötericharten Reynoutria bzw. Fallopia spec. unterschieden, weil sowohl die Problemstellung als auch die Maßnahmen identisch sind. Nach aktuellem Wissensstand dominiert der Japanische Knöterich in sehr ungleichem Verhältnis. Der Staudenknöterich bildet über weite Strecken dichte Bestände aus, die alles beschatten. Als Gegenmittel kann gemäht werden und oberirdische Triebe entfernt. Um langfristig etwas gegen den Einwanderer zu tun, müssen auch die Rhizome ausgegraben und gesondert entsorgt werden. Es sei denn, man kann hier mit Abdecken durch Folie oder Beweidung vorgehen.
Ambrosie oder Beifußblättriges Traubenkraut
Das Problem mit der Ambrosie lässt sich im Moment wohl noch schwer einschätzen, es ist nicht abzusehen, welche Entwicklung das Problem nimmt. Möglicherweise verschwindet sie so plötzlich wieder, wie sie aufgetaucht ist, sei es, dass Ambrosia als Bestandteil aus dem Vogelfutter genommen wird, oder rechtzeitig die entscheidenden Maßnahmen ergriffen werden.
Geeignete Maßnahmen
Da bei den mehrjährigen Arten, also Herkuleskeule, Amerikanische Traubenkirsche und Staudenknöterich das Abschneiden und Ausgraben alleine nicht ausreicht, sondern auch immer nachgesorgt werden muss, sind weitere Maßnahmen wie Abdecken mit fester, schwarzer Folie oder Beweidung mit Rindern oder Schafen angeraten, um einen Erfolg möglich zu machen. Natürlich lässt sich das nicht überall bewerkstelligen, weil alleine die Topographie so unterschiedlich ist wie das Land Niedersachsen, die Grundstücksrechte unübersichtlich gestreut sind, oder Weidetiere nicht beizubringen sind. Dennoch lohnt es sich diese Richtung weiter zu denken, denn es kann viel Arbeit ersparen.
Wie viele Beispiele zeigen, ist es möglich sich auch von amtlicher Seite Hilfe zu holen, da eine Bekämpfung nicht alleine Sache des NABU bzw. des Naturschutzes sein kann, sondern auch im Interesse der Städte und Gemeinden sein muss. Aus Ihren Reihen wurden als Kooperationspartner benannt: Die Untere Naturschutzbehörde, der NLWKN, Forstverwaltung, Fischereiverein, Grundstückseigentümer, Landkreis oder andere Naturschutzverbände. Aber auch eine Schulklasse, eine Kirchengemeinde und die Jägerschaft konnten für einen gemeinsamen Einsatz gewonnen werden.