Eidechsen und Schleichen in Niedersachsen
Artenporträts
Die Zauneidechse
Verbreitung in Niedersachsen
Die Zauneidechse ist eine wärmeliebende Art und fehlt in den kühleren und feuchteren Regionen Niedersachsens, wie den Höhenlagen des Harzes und in den Marschgebieten. Auf den Ostfriesischen Inseln soll die Art natürlicherweise nicht vorgekommen sein, die dortigen Nachweise beruhen daher möglicherweise auf Aussetzungen oder Verschleppungen. Schwerpunkte der Verbreitung liegen in Niedersachsen in den Sandgebieten der Geest und auf den Kalkhalbtrockenrasen im südniedersächsischen Hügel- und Bergland. In den durch intensiven Ackerbau geprägten Börden ist die Zauneidechse heute sehr selten.
Niedersachsen liegt am Arealrand der Art. In den östlich und südöstlich angrenzenden Verbreitungsgebieten kommt relativ häufig eine rotrückige Farbform, die sogenannte "Erythronotus-Mutante" vor. Individuen dieser Farbform können auch östlich von Hannover und entlang einer Bahnlinie von Lehrte über Gifhorn bis nach Wolfsburg gefunden werden. Sehr wahrscheinlich sind die rotrückigen Tiere erst nach der Anlage dieser Bahnlinie nach Westen eingewandert.
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Die Waldeidechse
Verbreitung
Die Waldeidechse kommt in allen naturräumlichen Regionen Niedersachsens vor - bis hin zu den Ostfriesischen Inseln. Die Waldeidechse hat ein riesiges Verbreitungsgebiet, das sich bis nach Ostsibirien erstreckt. Auch ist die Waldeidechse die am weitesten nach Norden vordringende Reptilienart der Erde.
Lebensraum
Entsprechend ihrer Anpassungsfähigkeit besiedelt die Waldeidechse unterschiedlichste Biotoptypen. Im Gegensatz zur Zauneidechse bewohnt die Waldeidechse aber eher kühlere und vor allem feuchtere Lebensräume. In Norddeutschland ist sie eine typische Art der Nieder- und Hochmoore sowie von Heideflächen. Auch ist sie im waldreichen Hügel- und Bergland Südniedersachsens weit verbreitet.
Wie die meisten einheimischen Reptilienarten ist die Waldeidechse zumeist in Ökotonen zu finden. Das heißt sie besiedelt die Grenzbereiche (Saumstrukturen) zwischen verschiedenen Habitattypen, von geschlosseneren, deckungsreichen Lebensräumen zu offenen, besonnten Flächen. So kann man die Waldeidechse an Waldrändern, auf Schneisen, entlang von Hecken, an Böschungen, entlang von Graben- und Gewässerrändern sowie an Bahnlinien finden. Häufig findet man Waldeidechsen in Abbaugruben und Steinbrüchen.
Alle besiedelten Bereiche weisen immer deckungsreiche Strukturen und Rückzugsräume wie Büsche und Sträucher, Hecken oder Grasbulte sowie Stein- oder Totholzhaufen auf. Oft findet man die Waldeidechse in Aufforstungsflächen, wobei sie sich in Nadelwaldschonungen aufgrund der geringeren Beschattung länger behaupten kann. In den Lebensräumen der Waldeidechse ist sehr oft auch die Blindschleiche zu finden.
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Die Mauereidechse
Verbreitung in Niedersachsen
Die Mauereidechse fehlt natürlicherweise in Niedersachsen, dennoch existieren einige Vorkommen mit eigenständiger Reproduktion. Diese befinden sich in bzw. bei Hannover, Springe, Nörten-Hardenberg und Uffeln. Das letztgenannte Vorkommen existiert mindestens seit Ende der 1970er-Jahre. Alle Populationen in Niedersachsen stammen nach neueren Untersuchungen aus mindestens vier verschiedenen Ursprungsgebieten in Europa (SCHULTE et al. 2011a/b) und sind als allochthone (angesalbte) Vorkommen einzustufen. Sie zählen damit zu unerwünschten Neozoen.
Darüber hinaus "tauchen" immer wieder Mauereidechsen insbesondere in Städten (aktive Aussetzung, Terrarienflüchtlinge) und entlang von Bahnlinien (Verschleppung mit Zügen) auf.
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Die Blindschleiche
Verbreitung in Niedersachsen
Die Blindschleiche kommt mit Ausnahme der Ostfriesischen Inseln und den Marschen in allen Landesteilen vor. In Westniedersachsen sind die Nachweise allerdings erstaunlich gering. Ob die Art hier selten ist, oder es sich um Nachweisdefizite handelt, kann nicht gesagt werden.
Lebensraum
Ähnlich wie die Waldeidechse bewohnt die Blindschleiche eher kühlere und vor allem feuchtere Lebensräume. In Norddeutschland ist sie eine typische Art der Randbereiche von Nieder- und Hochmooren sowie von Heideflächen. Dies gilt heutzutage vor allem für die degradierten Bereiche der (ehemaligen) Hochmoore und verbuschten Flächen sowie Habitate mit angrenzenen Waldstrukturen. Besonders häufig ist die Blindschleiche im waldreichen Hügel- und Bergland Südniedersachsens anzutreffen.
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