Wildgänse fliehen vor Seeadler - Foto: Hermann Daum/www.naturgucker.de
12. Oktober 2024- Das Wattenmeer spielt als Rast- und Nahrungsplatz eine Schlüsselrolle für den globalen Vogelzug – und der NABU Niedersachsen sieht sich somit in besonderer Verantwortung, diesen Lebensraum zu schützen. Die "Zugvogeltage am Wattenmeer", die am Weltzugvogeltag starten, machen auf die faszinierende Artenvielfalt und die sensiblen Lebensräume im Wattenmeer aufmerksam und bieten Vogelfans viele Möglichkeiten zur Vogelbestimmung und -beobachtung.
Der World Migratory Bird Day findet jährlich am zweiten Samstag im Oktober und im Mai statt. In diesem Rahmen werden Menschen auf der ganzen Welt aktiv und organisieren öffentliche Veranstaltungen wie Vogelfestivals, Bildungsprogramme und Ausstellungen zur Sensibilisierung für die Thematik.
Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer mit der Insel Wangerooge – Foto: imageBROKER.com/Holger Weitzel
Intakte Lebensräume in Gefahr
Zugvögel sind vom Klimawandel besonders betroffen, da sie auf intakte Lebensräume in ihren Brut- und Überwinterungsgebieten und auf ihren Zugrouten angewiesen sind. Studien zeigen, dass sich Zugzeiten, Brutzeiten, Zugverhalten und Verbreitungsgebiete verändern. Wärmeangepasste Arten wie Silberreiher und Bienenfresser breiten sich nach Norden aus, weil südliche Lebensräume durch Trockenheit verloren gehen. Dies führt zu neuen Konkurrenzsituationen um Nahrung und Brutplätze mit unbekannten Auswirkungen auf die Ökosysteme.
Das Wattenmeer, das sich entlang der niedersächsischen Nordseeküste erstreckt, ist europaweit das bedeutendste Rastgebiet für Zugvögel. Jährlich finden hier Millionen von Vögeln Ruhe- und Nahrungsplätze, die sie für ihre Erholung und den Weiterflug benötigen. Es ist somit ein Naturraum von globaler Bedeutung und muss entsprechend streng geschützt werden. Trotzdem nehmen die Bedrohungen durch menschliche Aktivitäten, wie etwa Lebensraumzerstörung und Umweltverschmutzung, stetig zu.
„Wir müssen weiterhin auf internationaler und lokaler Ebene eng zusammenarbeiten, um den Schutz von Zugvögeln zu gewährleisten“, so Frederik Eggers, Teamleiter Natur- und Umweltschutz beim NABU Niedersachsen. „Jeder von uns kann einen Beitrag leisten, sei es durch den Schutz und die Pflege von Lebensräumen vor Ort oder durch die Teilnahme an Veranstaltungen und Aktionen. Zugleich müssen wir sicherstellen, dass diese wertvollen Lebensräume ausreichend geschützt werden, um ihre Einzigartigkeit und Funktion für die Tierwelt dauerhaft zu bewahren. Schutzgebiete wie das Wattenmeer dürfen nicht nur auf dem Papier existieren.“
Austernfischer - Foto: Frank Derer
Zugvogeltage: Gemeinsam Zugvögel erleben
Unter Beteiligung der Nationalpark-Häuser Carolinensiel, Greetsiel und Wangerooge, dem Wattenhuus Bensersiel, dem Nationalparkschiff Borkumriff sowie lokalen NABU-Gruppen finden vom 12. bis zum 20. Oktober die 16. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer statt. Mit über 250 Veranstaltungen bieten die Zugvogeltage eine hervorragende Gelegenheit, sich mit den besonderen Leistungen und Anpassungen der Zugvögel auseinanderzusetzen.
Die ausgedehnten Wattflächen und die angrenzenden Salzwiesen bieten reichlich nahrhafte Muscheln, Schnecken, Würmer und Pflanzen und werden so zur Drehscheibe des internationalen Vogelzugs. Das beeindruckende Spektakel wird durch Vorträge, Führungen und kindgerechte Bastelaktionen begleitet.
Vom 12. bis 20. Oktober dreht sich im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer wieder alles um Zugvögel. Ein hochkarätiges Programm von Vorträgen und Exkursionen erwartet die Besucher*innen. Mehr →
