Bahnstrecke Rinteln-Stadthagen erhalten!
Tafelsilber der Verkehrswende von morgen darf nicht geopfert werden
8. Januar 2024- „Der vorliegende Fall ist exemplarisch und von landesweiter Bedeutung“, betont Dr. Nick Büscher, Vorsitzender der NABU-Gruppe Rinteln und stellvertretender NABU-Landesvorsitzender. „Die Eisenbahn gehört zum Rückgrat der ökologisch dringend notwendigen und überlebenswichtigen Verkehrswende. Wie weit der Klimawandel bereits fortgeschritten ist, haben uns die jüngsten Überschwemmungen wieder deutlich vor Augen geführt. Während landes- und bundesweit sogar stillgelegte Strecken wiederbelebt werden, droht hier einer Strecke, die größte Chancen aufweist, das Ende“, kommentiert Büscher.
Er forderte daher eine konzertierte Aktion aller politischen Kräfte und der Wirtschaft, um die anstehenden Investitionen für den Erhalt der Strecke aufzubringen, die derzeit auf rund 4 Millionen Euro geschätzt werden. „Die 20,4 Kilometer lange Strecke im unmittelbaren Einzugsbereich von rund 50.000 Menschen könnte auf ein attraktives Angebot zulaufen, auf einen direkten Bahnanschluss nach Hannover und damit auch für die Anbindung des Tourismus von größter Bedeutung sein – insbesondere für Bad Eilsen, Obernkirchen und Rinteln“, so der NABU-Vorsitzende. „Daher würde die Bedeutung der Strecke, wenn sie eines Tages reaktiviert sein sollte, weit über die lokalen Verkehre hinausreichen.“
NABU sieht große Chancen für Nahverkehr und Tourismus
Dr. Nick Büscher weist darauf hin, dass auch die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) des Landes Niedersachsen diese Strecke in die „zweite Runde“ der Überlegungen für eine Reaktivierung nehme: „In der Beurteilung der LNVG schneidet die Strecke gut ab, insbesondere wird ihre überregionale Bedeutung bejaht. Dies ist bundesweit bekannt. Zudem wird konstatiert, dass im Falle einer Reaktivierung Busverkehr ersetzt werden könne und ein gutes Verhältnis von Fahrzeit zu Standzeiten zu erwarten sei.“ Deshalb dürfe diese traditionsreiche Strecke, die bereits im Jahr 1900 eingeweiht wurde, und die große Chancen sowohl im Nahverkehr für die Bevölkerung als auch im Tourismus biete, nicht stillgelegt werden. „Eine endgültige Stilllegung führt oft über den Verkauf von Grundstücken zur Verunmöglichung einer Wiederherstellung“, warnt Büscher.
Der NABU-Vorsitzende ist sich bewusst, dass 4 Millionen Euro „kein Pappenstiel“ seien. „Wenn jedoch der Landkreis und die Städte Stadthagen, Rinteln und Obernkirchen, die bereits heute gemeinsame Streckeneigentümer über die Rinteln- Stadthagener Verkehrs GmbH sind, sich anteilig einbringen, müsste das angesichts der enormen Bedeutung für die kommenden Jahrzehnte zu stemmen sein“, so Büscher.
Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholen
Der NABU werde dies nach Kräften unterstützen und wünsche sich eine Einbindung der örtlichen Wirtschaft, insbesondere des Tourismusgewerbes. Zudem dankte der NABU-Vorsitzende den engagierten Beteiligten, die sich seit langen Jahren für die Strecke einsetzen, insbesondere dem Förderkreis Eisenbahn Rinteln-Stadthagen FERSt, der Dampfeisenbahn Weserbergland und der Bückebergbahn. „Wir hoffen inständig, dass hier nicht die gleichen Fehler gemacht werden wie in anderen Regionen, in denen auch der Tourismus eine große Rolle spielt, etwa in Ostfriesland“, erklärt Büscher abschließend.