Das Pottwal-Skelett des im Januar gestrandeten Tieres misst elf Meter. - Foto: Rieka Beewen
Gestrandete Pottwale
Pottwal-Skelett findet seinen endgültigen Platz vor dem Nationalparkhaus Wangerooge
12. April 2017 - Im Beisein von Almut Kottwitz, Staatssekretärin im niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Nationalpark-Leiter Peter Südbeck, Stellvertretender Landrat Reinhard Onnen-Lübben, Dr. Nick Büscher, stellvertretender Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, Bürgermeister Dirk Lindner und zahlreichen weiteren Gästen wurde heute das Exponat des Skeletts an seinem Standort vor dem Nationalparkhaus eingeweiht.
Damit endet die Reise, die der Pottwal nach seinem tragischen Tod im Januar 2016 angetreten hat: von Wangerooge nach Wilhelmshaven, von dort nach Loenen (Niederlande) zur Werkstatt des Präparators Aart Walen und Anfang April 2017 über Harlesiel zurück nach Wangerooge. Zehn Tage hat der Aufbau des elf Meter langen Knochen-Puzzles gedauert.
Es war der Wunsch des Bürgermeisters, das Skelett zurück nach Wangerooge zu holen. Dank großzügiger Förderung durch die Niedersächsische Wattenmeerstiftung und weitere Stiftungen, Firmen und Vereine ist es der kleinen Inselgemeinde gelungen, das Projekt zu realisieren. „Wie stark der Wal der Insel ans Herz gewachsen ist, machte in den letzten Wochen die Fragestellung deutlich: Wann kommt denn unser Wal?“, berichtete Bürgermeister Dirk Lindner. So haben auch drei Wangerooger Vereine – der Bürgerverein, der Lions Club und die Theatergruppe – ihren Teil zur Finanzierung beigetragen.
Mir ist es persönlich wichtig, mit dem Skelett das Thema Vermüllung der Meere auch als Bedrohung für unseren heimischen Schweinswal zu verdeutlichen.
Dirk Lindner, Bürgermeister in Wangerooge
Im Verdauungstrakt dieses und anderer gestrandeter Pottwale wurde Plastikmüll bis hin zu verknäuelten Fischernetzen gefunden. „Im Rosenhaus werden jährlich tausende Jugendliche aus den Schullandheimen der Insel geführt. Für diese ist über den Wal das Thema "Vermüllung der Meere" sicherlich anschaulich und beeindruckend zu transportieren.“
Ein solch wertvolles Exponat unter freiem Himmel zu präsentieren, ist recht ungewöhnlich. Im Nationalparkhaus, das erst im Herbst 2015 nach komplettem Umbau mit einer neuen Ausstellung zum Schwerpunktthema Zugvögel wiedereröffnet wurde, war dafür kein Platz.
Ein Blick zurück
Ungewöhnlich war auch die Bergungsaktion im Januar 2016, galt es doch, die beiden riesigen Kadaver aus Gründen der Sicherheit und Hygiene schnellstmöglich zu entsorgen. Almut Kottwitz, die damals gerade auf der Insel zu Besuch war, beauftragte die Nationalparkverwaltung, die vielfältigen Zuständigkeiten in einer effektiven Logistikkette zu bündeln. Zwei Schlepper zogen die Wale vom Strand zum JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Das THW hatte dort zwei große Folienwannen vorbereitet, vom Schlauchboot aus wurden die Kadaver mit Gurten versehen und von einem Schwerlastkran in die Wannen gehoben. Unter Leitung des Präparators Aart Walen machte sich ein großes Team haupt- und ehrenamtlicher Helfer ans Zerlegen und das Verladen der Reste in Container. Das Fleisch wanderte in die Tierkörperverwertung und eines der Skelette zum Präparator Aart Walen.
Die Staatssekretärin bedankte sich in ihrem Grußwort nochmals ausdrücklich bei der Nationalparkverwaltung und allen beteiligten Institutionen und Personen, die an jenem Winterwochenende bei Kälte und bis in die Nacht hinein zur erfolgreichen Abwicklung der Bergung und Zerlegung beigetragen hatten. „Wale veranschaulichen die Schönheit, wie auch die Verletzbarkeit der Natur“, so Kottwitz. „Die Erinnerung an die dramatische Strandung soll eine Aufforderung sein, alles Erdenkliche für den Erhalt der Lebensumwelt der Wale zu tun.“
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