Mit dem Fahrrad zu den Neuntötern
Im NSG Ewiges Meer sind Gehölzentnahmen zur Verbesserung des Lebensraums des Neuntöters geplant. Dazu gab es eine Informationsveranstaltung. Mehr →
29. Januar 2021- Begonnen wurde damit jetzt im Tannenhausener Moor, weitere Arbeiten sich aber auch im Goldmoor sowie auf der Nordseite des Naturschutzgebietes im Bereich Eversmeer geplant. Organisiert und angeleitet werden die Arbeiten von der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF). Der Neuntöter hat im Bereich des dortigen EU-Vogelschutzgebietes eines seiner wichtigsten Brutgebiete im Nordwesten Niedersachsens. Die den Lebensraum verbessernden Maßnahmen sollen den beobachteten Bestandsrückgang stoppen und umkehren.
Die ÖNSOF hatte durch Bestandserfassungen in den letzten Jahren einen beträchtlichen Rückgang der nur von Mai bis Anfang August in unseren Gefilden weilenden Singvogelart dokumentiert. „Der Neuntöter ist eine wertbestimmende Vogelart, für die das Vogelschutzgebiet zusammen mit einer weiteren Vogelart explizit ausgewiesen wurde“, erläutert Michael Steven, Leiter der ÖNSOF. „Würde die Singvogelart hier aussterben, könnte das beträchtliche Probleme nach sich ziehen.“ Daher sei bereits im Jahr 2018 gemeinsam mit den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund, dem NLWKN, der Staatlichen Moorverwaltung, der Stadt Aurich und der Gemeinde Holtriem ein akuter Handlungsbedarf festgestellt worden.
Auf der Grundlage eines Konzeptes für die Optimierung der Neuntöter-Lebensräume wurden daraufhin im Winter 2018/2019 erste Sofortmaßnahmen ergriffen und die Pflegearbeiten in ihrer Wirkung erprobt. Erfolgskontrollen in den Jahren 2019 und 2020 zeigten, dass die instand gesetzten Hecken und Gehölzbestände zu bevorzugten Brutgebieten wurden und die Neuntöter bereits aufgegebene Brutreviere wieder besiedelten. Als besonders erfolgreich erwiesen sich die Maßnahmen in der Nachbarschaft von Weideflächen und extensiv bewirtschaftetem Hochmoorgrünland.
Neue Maßnahmen geplant
Aufbauend auf den dabei gewonnenen Erkenntnissen wurde nun ein neues Maßnahmenpaket geschnürt. „Es müssen in der Regel vor allem die Birken, die Späten Traubenkirschen und einzelne weitere Bäume aus den Gehölzstrukturen entnommen werden, um dem Leitbild einer Neuntöter-Hecke zu entsprechen“, betonte Steven. Demnach dürften die Gehölzbestände nicht zu hochwüchsig sein und sollten eine vielseitige und in Abschnitten lückige Struktur aufweisen.
Bis Ende Februar soll der jetzt geplante Gehölzschnitt abgeschlossen werden. Das Schnittgut wird von der beauftragten Fachfirma gehäckselt und einer energetischen Verwertung zugeführt. Abgestimmt wurden die Maßnahmen mit den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund, mit den Grundstücksbesitzern und den Flächenbewirtschaftern.
Finanziert werden die Maßnahmen aus einem der Ökologischen Station mit der Förderung der Gebietsbetreuung durch das Land Niedersachsen zur Verfügung stehenden Sachmittelbudget sowie durch weitere, dem Landkreis Wittmund vom Land zugewiesene Fördermittel.
11. Februar 2019 - In sechs Schwerpunktarealen wird bis Ende Februar ein Gehölzrückschnitt erfolgen. Die vom Landkreis Aurich geförderten Arbeiten sollen dem Neuntöter zu Gute kommen, der im Bereich des dortigen EU-Vogelschutzgebietes eines seiner wichtigsten Brutgebiete im Nordwesten Niedersachsens hat. Anlass für die Pflegearbeiten ist die Feststellung, dass der Neuntöter in den letzten Jahren immer seltener wurde. Nur noch wenige Brutpaare konnten im Jahr 2018 bei einer Stichprobenuntersuchung festgestellt werden. Bei einer Zählung im Jahr 2011 hatte es noch 34 Brutreviere gegeben.
Als Rückgangsursachen nennen Naturschützer unter anderem den Rückgang der Weidehaltung, den Verlust insektenreicher Wegeseitenstreifen und Sandwege sowie die Veränderung der Hecken- und Gehölzstrukturen im Grünlandgürtel rund um das eigentliche Hochmoorgebiet. „Der Neuntöter benötigt am Ewigen Meer in insektenreichem Grünland gelegene, unterbrochene Gehölzstreifen aus überwiegend niedrigwüchsigen Gebüschen. In vielen seiner früheren Brutgebiete dominieren inzwischen aber hochwüchsige Birken, Erlen, Späte Traubenkirschen oder Zitterpappeln das Bild“, berichtet Steven. Da der Neuntöter solche hochwüchsigen Gehölzstreifen eher meide und die hochwüchsigen Gehölze auch zum Verschwinden der insektenreichen Sandwege und ihrer blütenreichen Seitenstreifen beigetragen hätten, würden diese nun in den nächsten Wochen in ausgewählten Bereichen gezielt zurückgeschnitten.
Bestandserfassung und Erfolgskontrolle für die nächste Vegetationsperiode geplant
Die Untere Naturschutzbehörde des Landkreis Aurich fördert die von der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland vorbereiteten Arbeiten. „Wir werden uns auch in Zukunft besonders um das Wohlergehen des Neuntöters im Vogelschutzgebiet Ewiges Meer kümmern müssen“, stellte Christian Kramer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde fest. Daher sei er froh, dass jetzt so kurzfristig noch Pflegearbeiten auf den Weg gebracht werden konnten, die in den kommenden Jahren kontinuierlich fortgesetzt werden müssten. Es sei nun aber auch wichtig, in der kommenden Vegetationsperiode eine aktuelle Bestandserfassung und Erfolgskontrolle der Maßnahmen durchzuführen. Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland wird diese im Rahmen ihrer mit dem Landkreis abgestimmten Aufgaben in der Unterstützung der Gebietsbetreuung übernehmen.
Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland unterstützt die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden bei Aufgaben der Vor-Ort-Gebietsbetreuung von Schutzgebieten. Für diese Arbeit wird der NABU Niedersachsen als Träger der Ökologischen Station durch das Land Niedersachsen gefördert. Grundlage der Förderung ist seit dem Jahr 2018 eine Kooperationsvereinbarung mit den Landkreisen bzw. der Stadt Emden sowie die einvernehmliche Abstimmung der Arbeitspläne. Der Sitz der Ökologischen Station befindet sich in Wiegboldsbur.
Im NSG Ewiges Meer sind Gehölzentnahmen zur Verbesserung des Lebensraums des Neuntöters geplant. Dazu gab es eine Informationsveranstaltung. Mehr →